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Die Wende

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Am 4. November 2010 blättere ich den Wochenanzeiger nach dem Frühstück durch, als mein Blick auf einen Zeitungsartikel fällt, der Tiere im Tierheim vorstellt, die zur Vermittlung stehen. Mein Blick fällt auf ein Foto, das einen Mischlingshund zeigt, und dieser guckt mir direkt in die Augen. Ich weiß, dass Matthias ein Faible für Rauhaardackel hat, ahne aber nicht, was das für uns bedeuten könnte.

„Guck mal, hast du diesen Hund gesehen?“

Da steht: “Ein weiteres Fundtier ist der kleine schwarze wuschelige Mischlingshund. Er wurde am 28. Oktober 2010 auf dem Parkplatz des Möbelhofs umherirrend aufgefunden und am 29. Oktober schließlich ins Tierheim gebracht. Der Hund trug auch ein Halsband. Wem ist im Bereich des Möbelhofs dieser Hund entlaufen oder wer kennt ihn?“

Wie sehen uns den Hund an. Goldig sieht er aus. Vom Körperbau etwas tiefer gelegt, aber irgendwie sehr pfiffig und drahtig. Dichtes Fell bedeckt seinen Körper, und er sieht ungepflegt aus.

Ich kenne Georg aus meinem Acrylkurs und weiß, dass er und seine Frau als ehrenamtliche Helfer und Gassi-Geher in ihrer Freizeit ab 14 Uhr im Tierheim arbeiten. Am nächsten Tag kann ich ihm bereits bei unserem Kurs das Bild dieses kleinen Streuners zeigen und frage ihn, ob wir den Hund zum Gassi gehen bekommen können.

„Da musst du Herrn F., den Leiter, fragen, der teilt den Gassi-Gehern die Hunde zu. Ich werde aber sehen, was sich machen lässt. Kommt pünktlich um 14:30 Uhr zum Tierheim.“

Mit dem Zeitungsausschnitt bewaffnet, erscheinen wir pünktlich vor dem Tor. Die Hunde randalieren bereits mächtig in ihren Boxen, es herrscht ein ohrenbetäubender Lärm. Genau um 14:30Uhr schließt Herr F. das Tor auf. Mit uns warten noch viele andere Gassi-Geher und der Tierheimleiter holt einen Hund nach dem anderen aus den Boxen. Ich zeige ihm das Zeitungsbild von dem Fundhund.

„Der ist noch nicht von der Polizei freigegeben, weil er die vorgeschriebene Zeit in der Quarantäne noch nicht hinter sich hat“, sagt er kurz angebunden.

Er verschwindet wieder im Gebäude und wir denken, das ist es. Plötzlich kommt er mit dem Hund an der Leine auf uns zu und übergibt ihn uns mit den mahnenden Worten:

„Sie dürfen ihn nicht von der Leine lassen, es könnte sein, dass er sonst wegrennt!“

Der erste Spaziergang mit ihm ist lustig. Da wir keinerlei Ahnung mit dem Umgang eines Hundes haben, werden wir sozusagen von ihm Gassi geführt. Dieser kleine, schwarze Teufel zieht an der Leine, was das Zeug hält. Überall steckt er seine Nase in die Wiese, schnauft und schnieft, wenn er sich die Nasenlöcher frei pustet.


Ich kann ihn kaum bändigen und entschließe mich, mit ihm zu rennen. Und wie er rennen kann! Dabei sieht er wie ein tief gelegener Sportwagen aus.

„Mann, der hat ja Temperament!“

Ich übergebe den Hund meinem Mann Matthias, der auch mit ihm rennt, und so kommen wir nach einer Stunde

Gassi-Rennen ausgepowert vor dem Tierheim an. Mensch und Hund haben etwas für die Fitness getan. Ich klingele, und wir warten brav, bis Herr F. uns den Hund abnimmt. Ihn selber in seine Box zu bringen, ist ein „No-Go“.

Wuschel, vom Streuner zum Champion

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