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Gassi-Geher

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Die Gassi-Zeiten sind streng einzuhalten und fangen nicht vor und auch nicht nach 14:30Uhr an, sondern exakt um 14:30Uhr. So werden wir zur Disziplin erzogen. Das bekommen wir am nächsten Tag zu spüren. Da wir mit Hunden und deren Bedürfnissen völlig unbeleckt sind, denken wir uns, dass sich das Personal vom Tierheim darüber freut, dass wir überhaupt erscheinen, um mit dem Hund spazieren zu gehen. Wir kommen zehn Minuten zu spät und „unser Hund“ ist bereits mit anderen Leuten unterwegs. Obwohl wir noch keine Bindung zu ihm aufbauen können, sind wir doch komischerweise sehr enttäuscht, dass er nicht da ist. Wir sind sogar etwas eifersüchtig.


„So ein Mist, dass er mit anderen Leuten weg ist, das nächste Mal müssen wir sehr pünktlich vor der Tür stehen. Ich glaube, hier herrscht Zucht und Ordnung.“

Die Gassi-Geher sind teilweise über viele Jahre tagtäglich mit den Hunden unterwegs, manche Hunde können schnell vermittelt werden, andere nicht, wie z. B. ein Schäferhund, der schon Jahre im Heim verbringt.

Am folgenden Tag stehen wir rechtzeitig vor dem Tierheim. Ich bin aufgeregt, dass uns bald der Streuner, so nennen wir ihn, gegeben wird. Da kommt auch schon der schwarze Teufel um die Ecke, vor lauter Aufregung hat er sich in die Leine verbissen und hüpft dabei wie ein Gummiball. Der Wechsel der Übergabe ist sozusagen fliegend und ab geht die Post mit ihm. Schnüffeln hier, schnüffeln da, Pipi machen, Kacki machen, und weiter geht es mit dem Wirbelwind.

„Hast du das gesehen? Iihh, der frisst ja Scheiße! Igittigitt! Nun stell dir mal vor, dass es Leute gibt, die sich von ihrem Hund küssen lassen!“

„Ja, das gibt’s“, Matthias schüttelt sich bei dem Gedanken, „wir haben es bei unseren Katzen nicht zugelassen, dass sie bei uns im Bett schlafen, genauso würden wir es auch keinem Hund erlauben.“

Ich sehe ihn an. Will er den Streuner zu uns nehmen? Schweigend gehe ich weiter. Passt denn ein Hund bei uns überhaupt in unser umtriebiges Leben? Wir sind viel unterwegs, wir machen viel Sport und was passiert, wenn wir mal krank sind und keiner auf den Hund aufpassen oder mit ihm Gassi gehen kann? Fragen über Fragen! Ein klein wenig nistet sich bei uns der Gedanke ein: wollen wir den liebenswerten Hund haben?

Wuschel, vom Streuner zum Champion

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