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Glaube braucht Wille

Was will ich?

Egoismus haben wir nötig! Selbstbewusstsein entwickelt sich am Ende zu Selbstherrlichkeit. Egoismus entwickelt sich im Ex-trem zu Selbstverliebtheit. Das heisst, Selbstbewusstsein hat etwas mit Stolz zu tun und Egoismus mit Selbstakzeptanz, vielleicht sogar mit Liebe zu der eigenen Persönlichkeit. Dennoch sind diese beiden Dinge im Sprachgebrauch emotional umgekehrt belegt. Ein selbstbewusster Mensch ist sympathisch und ein Egoist nicht. In meinen Texten werde ich diese beiden Begriffe synonym (gleichwertig) verwenden, um die Lesbarkeit nicht zu erschweren.

In Wirklichkeit haben wir aber nur den Egoismus in gesundem Masse nötig, denn stolz zu sein, haben wir als Christen überhaupt keinen Grund. Man kann auf eine Leihgabe nicht stolz sein. Man kann sich aber daran freuen, damit arbeiten, sich damit vergnügen, man kann sich sogar darüber ärgern. Nur hat man keinen Grund darauf stolz zu sein. Andrerseits ist es aber auch ein Affront eine Gabe – ein Geschenk nicht wahrzunehmen oder gar abzulehnen!

Was ist das grösste Geschenk, das wir erhalten haben? – Es ist der freie Wille als Erlöste! Genau an diesem Punkt führt uns ja die Erlösungstat Jesu ein Stück weit zurück ins Paradies! Wir haben Gottes uneingeschränkte und endlose Liebe, solange wir seine Kinder sein möchten, aber wir müssen das nicht sein wollen. - Wir haben die Wahl! Wie Adam und Eva in ihren besten Zeiten, haben wir die volle Freiheit mit einigen kleinen Einschränkungen: Für sie gab es nur ein Gesetz, das Meiden des verbotenen Baumes. So gibt es auch für uns nur ein Gesetz, das Gebot der Liebe. Liebe, vor allem gegenüber Gott, aber auch gegen den Nächsten, - wie auch gegen uns selbst! Allerdings gibt es einen markanten Unterschied: Wir haben mehr als eine Chance.

Um diese Chancen zu nutzen, müssen wir aber einmal einen Entscheid gefällt haben. – Wir müssen die Erlösung annehmen. Wir müssen so stark sein, ein riesiges Geschenk – das Geschenk "Leben" annehmen zu können. Sie werden das ohne „gesundes Selbstbewusstsein“ nicht schaffen. Sie dürfen sich natürlich unwürdig fühlen, sie dürfen sich auch unsicher fühlen, weil sie nicht wissen, was das Annehmen dieses Geschenkes für Konsequenzen hat, aber sie müssen stark genug sein, den Tod ihres dereinstigen Richters anzunehmen, damit sie leben können. Denn die Bibel sagt uns, dass wir ohne dieses Geschenk nicht wirklich leben. Die Schwierigkeit dabei ist das Weitergeben dieser Botschaft: Wie kann man einem Toten erklären, was Leben ist?

So müssen wir ein Geschenk annehmen, von dem wir nicht wissen, was es ist. Es ist einfach eine riesige Wundertüte. Eine Wundertüte, die bestimmt nicht enttäuscht! Die aber durchaus einige Achterbahnfahrten beinhalten kann.

Ein guter Freund von mir, ein Mann mit sehr gesundem Ego, hat ein Gebet gesprochen, als er dieses Geschenk annahm, das etwa so lautete: "Herr ich möchte mein Leben Ihnen ganz übergeben, mach mit mir, was du willst, aber bitte lass es nie langweilig werden, ich möchte etwas erleben!" Er hatte Angst, vor dem Bild mit den Engeln, die auf einer Wolke sitzen und den ganzen Tag Harfe spielen. Gott hat diesen Wunsch sehr ernst genommen! Das Image vom "frommen" Christentum, das nur aus Beten, Arbeit dem verklärten Singen von frommen Liedern besteht, hat er nie kennen gelernt. Dabei ist er nun schon viele Jahre im vollzeitlichen Dienst in christlichen Institutionen. Das Erhören, auch von solchen Gebeten, ist für mich eines der Zeichen, dass Gott uns wirklich mit unserem ganzen Willen haben will – oder gar nicht! - Also: Was wollen wir? Was will ICH?

Sind Egoisten wirklich schlechtere Christen?

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