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2.1.5.4 Kultur und die Gemeinde Jesu

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Aus denen, die die Erlösung im Glauben annehmen und damit in das Reich Gottes eintreten, entsteht eine neue, bisher nie da gewesene Einheit, die Gemeinde. Sie besteht nicht aus Menschen einer Kultur, sondern aus den Glaubenden aller Kulturen dieser Erde (Eph 2,11–3,6). Sie ist der Repräsentant des Reiches Gottes, also wiederum Modell einer „göttlichen Kultur“ in dieser Welt, deren Maßstäbe und Prinzipien Jesus selbst seine Jünger gelehrt hat (Mt 5–7). Zur Verwirklichung eines gottgewollten Lebens hat sie im Vergleich zum alttestamentlichen Gottesvolk eine neue Kraft durch den in ihr wohnenden Heiligen Geist (Eph 3,14–21). Dabei ist die Gemeinde Jesu ein „soziologisches Wunder“ (CIU 1997, 120):56 Sie ist gleichzeitig universal und lokal an vielen Orten dieser Erde, sie ist international und hat doch ein nationales Gepräge in jeder Nation. Sie ist interkulturell und doch trägt sie in jeder Kultur deutlich deren Züge. Sie unterstellt sich ganz ihrem Herrn Jesus Christus und fügt sich gleichzeitig in die jeweiligen Strukturen ihres kulturellen Kontextes ein (CIU 1997, 120). Dort hinein verkündigt sie das Evangelium und lädt Menschen unter die Herrschaft Gottes ein. Für die Glaubenden beginnt ein Prozess der Veränderung, bei dem durch eine von Gott erneuerte Weltanschauung alle Lebensbereiche nach den Königreichsprinzipien Jesu umgestaltet werden.

Dies kann vor den Augen der Gesellschaft nicht verborgen bleiben, sondern ist die „sichtbare Manifestation der neuen Gesellschaft“ (Nicholls 1979, 18) unter der Herrschaft Jesu. So wirkt die Gemeinde als „Licht und Salz“ in ihrer Kultur. Dies wird in der Zeit zwischen der Himmelfahrt und der Wiederkunft Jesu immer unter Kampf und Anfechtung geschehen, in der Spannung zwischen dem „Schon-Jetzt“ des neuen Lebens aus Gott und dem „Noch-Nicht“ seiner ungehinderten und vollständigen Manifestation in einer Welt, die von Sünde und Leid gezeichnet ist (Willowbank Report 1981, 336). Dabei wird die Gemeinde Jesu Zeichen setzen, die auf die zukünftige vollkommene Gottesherrschaft hinweisen und hinwirken.57 Mit der Zeit wird das Zeugnis der Gemeinde, die ihrem Herrn gehorsam ist, heilende Auswirkungen auf die sie umgebende Gesellschaft haben, auch unter denen, die nicht zur Gemeinde gehören.58

Dies geschieht umso mehr, je besser sie es versteht, ihr Leben unter Gottes Herrschaft in den kulturellen Formen ihrer Umgebung und so in sie hinein zu gestalten, dass die Gesellschaft nicht destabilisiert, sondern wirklich geheilt wird, und das Evangelium nicht gehindert, sondern in seiner Ausbreitung gefördert wird. Dabei wird die Gemeinde um des Evangeliums willen und aus Liebe zu den Menschen, die sie gewinnen möchte, sensibel und demütig um die rechten Formen ringen müssen, die in jeder Kultur anders aussehen können (1Kor 9,19–23; Lausanner Verpflichtung 1974, 15; Willowbank Report 1981, 320). Den Beginn dieses bis heute in der Weltmission andauernden Kontextualisierungsprozesses beschreibt uns die Heilige Schrift beim Übergang des Evangeliums von der jüdischen Kultur in die hellenistische Welt. Hier können heutige Mitarbeiter im interkulturellen Kontext von dem ersten Missionar unter Nichtjuden, dem Apostel Paulus, die nötigen Prinzipien lernen, um sie in ihrer eigenen Missionssituation im gleichen Sinn umzusetzen.

Frausein zur Ehre Gottes

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