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Der Mann im Keller packte sie von hinten und riss sie von den Füßen. Sie stöhnte vor Schmerz, als er ihren Körper mit seinem Gewicht auf den Boden presste. Panik durchdrang sie und unterdrückte jeden klaren Gedanken.

Er war so schwer, dass es Sophie die Luft aus den Lungen quetschte. Sein Keuchen dröhnte in ihren Ohren. Er küsste ihren Hals – nein, er leckte ihn ab wie ein wild gewordener Hund. Sein Atem roch abgestanden, wie altes Fleisch.

Dann hob er den Kopf. Erst da wurde ihr klar, dass er eine Maske trug. Das weiße Latexgesicht eines Clowns starrte ihr entgegen. Überdimensionale Lippen und zwei schwarze Kreuze bildeten eine Fratze wie aus einem Horrorfilm. Die leuchtend roten Haarbüschel wirkten fast surreal.

Unter den Ausschnitten für Mund und Augen lauerten trübe Pupillen und ein hämisches Grinsen. Wie Teile eines Raubtiers, das auf seine Beute wartete. Ein Kichern drang unter der Maske hervor. Sein Klang ging ihr durch Mark und Bein. Die Welt um sie herum verschwamm. Angst war alles, was sie noch spürte.

Sie wollte schreien, doch die Panik schnürte ihre Kehle zu. Der Mann begann sie zu würgen. Verzweifelt versuchte sie, seine riesige Pranke von ihrem Hals zu ziehen, während sich seine andere Hand zwischen ihren Beinen zu schaffen machte.

Der Fremde sagte nichts, nur sein heftiges Atmen und Stöhnen waren zu hören. Speichel lief aus seinem Mund und verlieh den roten Clownslippen einen abstoßenden Glanz. Sophie hatte das Gefühl, ihr Kopf würde explodieren, und die Angst, keine Luft mehr zu bekommen, ließ ihren Leib bis in die Zähne erzittern.

Mit aller Kraft zerrte sie weiter an seiner Hand, doch es gelang ihr nicht, sie von ihrem Hals zu lösen. Egal, wie fest sie zog, er drückte nur noch mehr zu. Was sie auch tat, er war überall, presste jeden Zentimeter ihres Körpers entweder nach unten oder hielt ihn fest.

Als sie spürte, wie der Stoff ihrer Shorts über ihren Hintern nach unten glitt, glaubte sie, sie würde zu einem einzigen harten Stück Eis erstarren, während ihr Puls im Inneren nach Hilfe schrie. Tränen der Verzweiflung flossen über ihr Gesicht. Das durfte einfach nicht passieren, sie musste es verhindern!

In ihrer Panik riss sie beide Arme nach oben und schlug auf die Schläfe ihres Angreifers ein. Er ließ ihren Hals los, um die Schläge abzuwehren. Endlich drang wieder Luft in ihre Lungen. Reflexartig richtete sie ihren Kopf auf und biss ihm mit aller Kraft in die Nase. Das Latex der Maske und der Knorpel gaben unter ihren Zähnen nach, sie schmeckte das Blut, das innerhalb von Sekunden auf ihre Lippen tropfte.

Der Mann schrie vor Schmerz auf und ließ für den Bruchteil einer Sekunde von ihr ab. Blitzschnell wandte sie sich zur Seite, doch schon im nächsten Moment bekam sie einen heftigen Schlag ins Gesicht. Der Fausthieb traf ihr linkes Auge und knallte ihren Schädel mit voller Wucht gegen den Betonboden. Alles um sie herum drehte sich, als gäbe es weder oben noch unten, links oder rechts. Die Welt wurde schwarz und verstummte. Für einen unendlichen Moment war alles, was sie tun konnte, atmen.

Ihr gesamter Kopf pochte. Nur langsam nahm sie ihre Umgebung wieder wahr. Der Schlag hatte sie so hart getroffen, dass ihre Sinne wie ausgeschaltet gewesen waren. Sie konnte den Mann nicht sehen, nicht fühlen und das laute Piepsen in ihren Ohren ließ sie nur noch ein leises, dumpfes Stöhnen hören.

Adrenalin schoss durch ihren Körper. Das Piepsen wurde leiser und ihr Blick wieder klarer, die Schmerzen im Kopf rückten in den Hintergrund. Sie bäumte sich auf, als der Mann seine Hose öffnete. Ihre Shorts und Unterwäsche hatte er längst heruntergerissen, ihr T-Shirt war nach oben geschoben.

»Du bist hart im Nehmen, Kleine«, sagte er grinsend, während ihm wieder Speichel aus dem Mund lief. Er vermischte sich mit dem Blut aus seiner Nase. Der Mann starrte auf Sophie herunter, als sei sie ein Weihnachtsgeschenk, das er sich lange gewünscht hatte und so schnell nicht wieder hergeben würde.

Mit letzter Kraft drehte sie ihren Oberkörper so weit es ging zur Seite, sodass ihre Brust ein Stück frei wurde. Sie schrie all die Luft hinaus, die noch in ihren Lungen war. Der Schrei war laut, doch er erstarb viel zu schnell.

Der Mann brauchte keine Sekunde, um sie brutal auf den Rücken zurückzudrehen. Ihr Kopf knallte erneut auf den Beton und seine riesige Hand lag fest auf ihrem Mund. Nein, eher auf ihrem halben Gesicht. Keine Regung war mehr möglich. Ihr blieb nichts anderes übrig, als auf die abstoßende Maske zu blicken, die wieder direkt über ihr war. Sie konnte das Latex riechen und ihr wurde übel.

»Halt einfach still, kleine Ballerina, dann bin ich auch bald wieder weg.« Keuchend drückte er ihre Schenkel auseinander. Dann lächelte er.

Sophie wurde klar, dass sie verloren hatte. Alles in ihr brannte, als er in sie eindrang.

In ihrer Benommenheit flüchtete sie in die Vergangenheit. Sie war sechs Jahre alt und saß auf einer Schaukel im Garten ihrer Großmutter. Der Himmel war so blau, dass es fast unwirklich schien, während die Luft von der Augusthitze flimmerte. Sie schaukelte immer höher und höher, bis ihr gelbes Sommerkleid im Wind flatterte. Sie wartete auf ihren Vater. Dieses Gefühl von Vorfreude und Glück, als er lächelnd durch das weiße Gartentor kam, würde sie niemals vergessen. Ihr Ritter in glänzender Rüstung.

Doch diesmal kam niemand, um sie zu retten.

Tanz in die Angst

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