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Unverbrüchliche Treue

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Nachdem in den USA im Jahr 2020 eine Krise die andere jagt (und eine dritte Reise nach Fargo wohl doch übertrieben wäre), setzen John und ich unsere Konversation über E-Mails fort, in mehreren Etappen.

Die Corona-Krise hat Spuren hinterlassen. »Stay at home«, zu Hause bleiben, hat es überall geheißen. Auch hier in den USA waren Schulen geschlossen, nur die notwendigsten Geschäfte durften offenhalten, in vielen Bundesstaaten galten die Einschränkungen bis weit in den Juni hinein.

Johns Autowerkstatt hat, wie alle Kleinunternehmen in diesem Land, Einbußen hinnehmen müssen. Doch es geht wieder aufwärts. Zu seinem Präsidenten steht er nach wie vor, auch zu dessen Krisenmanagement, das auf viele dilettantisch gewirkt hat und von der Bevölkerung mehrheitlich als unzulänglich empfunden wurde. »Trumps frühzeitiges Einreiseverbot aus China wurde als rassistisch und xenophob kritisiert, im Nachhinein haben die, die zuerst kritisierten, gesagt, er habe nicht genug getan. Ich bin überzeugt, Präsident Trump hat das Bestmögliche getan in einer sich ständig ändernden Situation. Er hat nicht unbedingt alles richtig gemacht, aber er hat nicht gezögert, die Führungsrolle zu übernehmen, in Situationen, in denen andere zuerst das politische Fahrwasser ausgelotet hätten. Er ist ein Macher.«

Und: »Die Corona-Krise hat meine Haltung zum Präsidenten nicht verändert, aber sie hat gezeigt, wie opportunistisch seine Gegner sind: nur darauf aus, den Präsidenten zu Fall zu bringen. Sie denken nicht an die Amerikaner, die unter der Krise leiden, oder daran, was die Wirtschaft braucht. Sie sind nur darauf aus, ihre eigenen Ziele zu verfolgen – das sollte objektiv denkenden Menschen wirklich die Augen öffnen.«

Dass Trump auf dem Höhepunkt der Pandemie oft Wissenschaftlern widersprochen hat oder Hydroxychloroquin aus reinem Bauchgefühl heraus und ohne wissenschaftliche Grundlage als Medikament empfohlen hat, darüber sieht John hinweg. »Wenn der Präsident etwas besser gemacht haben könnte, dann: nicht so viel Vorsicht walten lassen.«

Die Wirtschafts-Ankurbelungsprogramme – 1200 Dollar per Scheck oder Prepaid Card für jeden Steuerzahler, Überbrückungshilfe für Kleinunternehmen – waren für John Trandems Geschmack zu viel des Guten. »Ich wette, wäre das nicht ein Wahljahr, wären die Geldgeschenke magerer ausgefallen.«

Die Corona-Pandemie war noch nicht vorbei, da brach die nächste Krise über das Land herein. Ein brutaler Mord, man kann es nicht anders nennen, begangen durch einen Polizisten an dem Afroamerikaner George Floyd in Minneapolis. Massenproteste gegen den in den USA systemimmanenten Rassismus und gegen Polizeigewalt waren die Folge. Der Präsident meldete sich zu Wort, aber nicht, um an Einigkeit und Zusammengehörigkeit zu appellieren, sondern um sich für Law and Order, Recht und Ordnung, stark zu machen und um mit dem Einsatz von Truppen gegen Demonstranten zu drohen.

Der Präsident habe sich bei den Protesten in seiner Rhetorik zurückgehalten – »oddly«, ungewöhnlich für ihn, findet John, doch es sei richtig gewesen: »Proteste sind Sache der lokalen Behörden. Hier in Fargo hat die Polizei gute Arbeit geleistet und versucht, einen Dialog mit den Demonstranten aufzubauen.« Dass die Medien Trump kritisieren, überrascht John nicht, »die Mainstream-Medien sind seine Gegner«.

Könnte die Wiederwahl Trumps nach diesem turbulenten ersten Halbjahr 2020 gefährdet sein? »Es fällt mir schwer zu glauben, dass die Demokraten angesichts einer fehlenden Vision, eines schwachen Kandidaten und einer schwächelnden Wirtschaft gegen Trump bestehen können. Unter Trump hatten wir ein noch nie dagewesenes Wirtschaftswachstum und eine extrem niedrige Arbeitslosigkeit. Dank ihm sind wir halbwegs gut aus der Corona-Krise herauskommen. Die Börsen steigen wieder. Gegen Trump zu sein ist keine Plattform, mit der die Demokraten gewinnen können.«

Was hält John Trandem von Joe Biden, will ich wissen, dem auch durchaus wohlmeinende Beobachter vorwerfen, ständig ins Fettnäpfchen zu treten und des Öfteren seine eigenen Statements geraderücken zu müssen? »Ein schrecklicher Kandidat, der genau das verkörpert, was die Linke Präsident Trump vorhält: Er ist ein Lügner. Biden ist ein Rezept für Peinlichkeit und Versagen – die Linken werden das erst erkennen, wenn es zu spät ist.«

Es ist mehr oder weniger pro forma, dass ich John Trandem noch einmal die Frage stelle: Wen wird er wählen?

»Mit gutem Gewissen Donald Trump«, sagt John.

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