Читать книгу Aus der Demut zur Freiheit und Liebe (Gottes) - Hannes Kerfack - Страница 22
ОглавлениеDie "Wachsfeuersäule"
Wenn ich davon ausgehe, dass es Aufgabe der Religionspädagogik ist, biblische und christliche Tradition mit der Lebenswelt der Menschen heute zu verbinden und daran plausibel und verständlich zu machen, dann bin ich unbewusst auf eine schöne Idee gekommen, die aber nicht ungefährlich ist.
Ich habe einen Untersetzer, wo man ein Teelicht reinlegen kann, um über dem Untersetzer ein Getränk warm zu halten. Da mir die Flamme immer zu schwach war, habe ich das Teelicht zusätzlich mit brennbarem Material angefeuert, bis die gesamte Teelichtoberfläche brannte (Ca. 200 Grad Celsius hatte das Wachs an Energie aufgenommen).
Als ich die Flamme mit Atemluft nicht ausbekam, habe ich kaltes Wasser drauf gegossen. Bei etwa 50 ml schoss etwa sieben Sekunden lang eine ca. ein Meter hohe Feuersäule in die Luft. Die Flamme konnte zum Glück nach oben abgleiten. Durch das kalte Wasser dehnt sich das heiße, brennende Wachs schlagartig aus und setzt eine enorme Energie in Form einer Feuersäule frei. Ich kenne den genauen chemischen Prozess nicht (Reaktionsgleichung), aber im Nachhinein dachte ich an die Bibelstelle, wo Gott Moses in Form einer Feuersäule erschien (in Ex 13, 17-22), als eine Art der Theophanie, die man an diesem Experiment vielleicht zeigen könnte. Andererseits zeigt es auch die Bedrohung des Lebens angesichts einer Katastrophe. Naturwissenschaftliche Schüler im Religionsunterricht wären daran bestimmt interessiert, wobei die geschilderten Brände in der Bibel wahrscheinlich auf die Erfahrung mit Buschbränden in der Wüste und in der Steppe zurückgehen, die bei starker Hitze keine Seltenheit sind. Auf jeden Fall sollte man das Experiment draußen im Freien machen.24
24 Das ist auch eine praktische Einheit für das Thema der interdisziplinären Religionspädagogik, die nach Gemeinsamkeiten und (vermeintlichen) Unterschieden zwischen den einzelnen Fächerkulturen fragt, aber auch dadurch nach wechselseitigen Plausibilitäten zwischen den Fächern sucht, um damit wahrscheinlich auch Vorurteile auf- und abzubauen.