Читать книгу Aus der Demut zur Freiheit und Liebe (Gottes) - Hannes Kerfack - Страница 29

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Katechetische Klein-Entwürfe

Schöpfung

Dieser Entwurf ist für eine Konfirmandengruppe einer Kirchengemeinde gewesen, wo eine Fahrradtour durch die Umgebung unternommen wurde. Etwa 20 Schüler nehmen an der Exkursion zum Thema „Schöpfung“ teil. Im Vorfeld wird die Fahrradtour-Strecke abgefahren, wo ich einen Abschnitt/Unterrichtssequenz zu den Schöpfungsberichten in Gen 1-3 übernehme. Dabei geht es grundsätzlich um die Frage, wie die beiden Schöpfungsberichte (jahwistischer und elohistischer oder priesterliche und nicht-priesterlicher voneinander zu unterscheiden sind) aufeinander bezogen sind. Wo gibt es Gemeinsamkeiten? Wo gibt es Unterschiede? Vor der Unterrichtssequenz betrachten wir gemeinsam eine Gruppe von Windkraftwerken und gehen der Frage nach, wie in Zukunft sicher und umweltfreundlich, also schöpfungskonform, Energie für alle Menschen bereitgestellt werden kann. Schöpfung ist eine Sache Gottes und des Menschen. Gott stellt eine Grundvoraussetzung auf, einen Raum zum Leben, in dem sich der Mensch selbständig entfalten kann. Dem 7-Tage-System folgt ein System, der Paradiesgarten, in dem sich Adam und Eva entfalten können. Diese Paradiesvorstellung geht wahrscheinlich auf einen antiken, mesopotamischen Kontext zurück, der fruchtbare Halbmond im Nahen Osten in Syrien und Persien. Denken wir auch an die Gärten von Babylon. Diese Erfahrung des Schönen, der Natur, des Geschaffenen, geht auf Gott und auch den Menschen zurück. Menschen- und Gotteswerk gehen Hand in Hand. Oft nicht zum beiderseitigem Nutzen. Denn der Sündenfall sorgt für den Fall des Menschen aus dem Paradies. Ein ähnlicher Fall kann heute stattfinden, wenn die Natur nicht bewahrt wird und Wirtschaft und Natur nicht Hand in Hand gehen, damit die Umwelt geschützt wird (z.B. durch giftige Abgase, Luftverschmutzung). Wie kann also nun Energie sicher und für alle bereitgestellt werden? Wir stellen auch fest, dass der Mensch bei der Energieerzeugung sich selbst überschätzen kann. Im Plenum erzähle ich als Teilnehmer am Unterricht, bevor ich meine Sequenz durchführe, von den Erfahrung der Atomkatastrophe in Tschernobyl, und dass der Mensch die Erzeugung von Energie auch überschätzen kann. Jüngstes Ereignis wäre auch die Atomkatastrophe von Fukushima von 2011. Also: Der Mensch trägt eine gewisse Verantwortung für die Schöpfung Gottes, um für alle Menschen Verantwortung zu tragen, die in ihr leben. Das ist die eine grundsätzliche Feststellung als Gemeinsamkeit zwischen beiden Texten der Schöpfungsberichte. Die zweite Feststellung sind die Unterschiede der Texte, die ich anhand einiger Beispiele erklären möchte und warum diese entstanden sein könnten. Einmal können die Unterschiede anhand der unterschiedlichen Schreibungen der Gottesnamen Jahwe und Elohim angesehen werden, die Teil der Theologiegeschichte Israels ist. Auffällig sind weiterhin die geordnete Struktur im 1. Schöpfungsbericht und die eher narrative, anthropologische Struktur im 2. Das geht wahrscheinlich auf die Erfahrung nach dem Exil zurück. Als die Israeliten zurückkehrten und der Tempel wieder aufgebaut wird (Kyros-Edikt), beginnt man damit, die Geschichte und die Gesetze Israels mit seinem Gott wieder aufzuarbeiten. Dazu gehören z.B. auch die Chronikbücher, die eine andere Form als die des deuteronomistischen Geschichtswerkes haben. Es geht um Ordnung, um Stabilität. Das was ist, soll gesichert werden, damit die Gottesbeziehung nicht wieder zerbricht. Der priesterliche Schöpfungsbericht mit seinem Ordnungssystem, als 7-Tage-Schema, greift diese Stabilität auf. Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser Texte lassen sich also auf unterschiedliche, historische Kontexte, sowie gemeinsame Intentionen, eine gelingende Schöpfung, aber auch eine brüchige Schöpfung zurückführen. Dieses Verhältnis soll den Konfirmanden sowohl durch die gemeinsame, nacheinander erfolgende Lektüre nahe gebracht werden und zu Gedanken um das eigene Verhältnis, und der Welt, insgesamt zur Schöpfung (Abfall usw.) und Gott anregen.43

Unterrichtsentwurf für einen Frauenkreis

Um die Hörer, einen Frauenkreis, zu motivieren und zum Thema hin zu lenken, soll erst mal ein Lied zum Thema Abendmahl gesungen werden. Der Kreis besteht aus über 70jährigen, von denen der Großteil Akademiker sind. Auffallen tut mir das im Nachhinein bei der Durchführung, dass viele Gemeindemitglieder fleißig mitarbeiten, aber auch als Vielredner gebremst werden müssen44, damit sich ein gemeinsames Gespräch zwischen ruhigen und lauten Teilnehmern ergibt und jeder eine Chance bekommen kann. An dieser Stelle fällt mir auf, dass in jedem Menschen ein Theologe steckt, auf seine Art, besonders dann, wenn er eine wissenschaftlich-reflektierte Ausbildung, egal in welchem Fach, hat. Darin stecken so viele Möglichkeiten und es ist auch eine Form des Respekts, die Intelligenz und den Scharfsinn der Anderen zu achten, egal wie alt sie sind. Innere Jugend zeigt sich, dass der Kopf frisch bleiben kann.45 Ob er diese Chance nutzen möchte, überlasse ich jedem selbst, auch mit Klavier. Ein fröhliches Lied am Anfang im Dur-Ton hebt die Stimmung („Komm sag es allen weiter“).46 Es soll dadurch ein Raum des Vertrauens und des Gesprächs durch den gemeinsamen Gesang eröffnet werden. Das Moll-Lied am Ende (EG 228) kann als Schlusslied benutzt werden. Es kann auch ein Abschluss- und Segenslied gesungen werden.

Die inhaltlichen Dinge, die den Hörer auf dem Erkenntnisweg zur Bedeutung des letzten Abendmahles führen soll, sollen immer mitschwingen. Das heißt: Wenn eine Frage kommt oder etwas genauer erklärt werden muss, wenn das Bild vom letzten Abendmahl betrachtet wird, währenddessen es beschrieben werden soll. Einige Inhalte, was zur Katechese des Abendmahls passt und zum Frauenkreis: In der alten Kirche gab es ein Taufkatechumenat. Das heißt: Bevor man an der Taufe und dadurch an dem Abendmahl teilgenommen hat, wurde in den Sinn und die Funktionen des Abendmahles eingeführt. Es hatte in diesem Sinn die Funktion einer Arkandisziplin, eine Disziplin in der Verborgenheit oder meinetwegen auch im Winkel (Sinus Arcus!), in der Ecke, abgeschnitten und nicht öffentlich, ein exklusiver Kreis. Das sollte vor Verfolgungen schützen und falschen Christen, die die Christen auskundschaften wollten (s. Gal 2), wie Häretikern. Auch Frauen konnten daran teilnehmen, denn es gibt nach Paulus keine Unterschiede zwischen Gemeindemitgliedern mehr, was besonders für den Frauenkreis hier interessant sein kann. Einige der Mitarbeiter Jesu waren Frauen (Maria Magdalena). Auch der Charakter eines Taufkatechumenats nimmt die Erwachsenenbildung ein, wie heute. Wobei es heute mehr um eine Vergewisserung des Evangeliums in der Werkgerechtigkeit der Arbeitswelt geht oder jetzt im Alter, nochmal sein Leben auszuleben und neu im Lichte des Evangeliums zu deuten (Kunstmann), im Sinne eines lebenslangen Lernens. Vielleicht können auch Anschlussstellen an die Tauferinnerung und goldene Konfirmation gefunden werden. Im letzten Abendmahl sehen wir eine Ambivalenz zwischen Freude, Gemeinschaft und Verrat. Deshalb auch die Fragen an die Hörer: Was fühlen sie, wenn sie das Bild betrachten? Fällt Ihnen etwas Besonderes auf? War das Haus wirklich so groß oder hat Leonardo Da Vincis Inspiration etwas Phantasievolles, etwas Gedeutetes, was gar nicht sein kann? Wo ist der Verräter, was kennzeichnet ihn? Wie werden Gemeinschaft und Passion miteinander verbunden? Die Hörer sollen die fehlende Gestalt des Heiligen bei Judas erkennen. Auf dem Bild fehlt bei ihm der Heiligenschein. Er verliert quasi seine herausgehobene Funktion als Jünger, was ihn besonders macht.47

Bei der Betrachtung soll möglichst viel Zeit gelassen werden (retardierendes Moment), damit die Hörer das Bild auf sich wirken lassen und Gedanken in der Stille sammeln können, um sie ins gemeinsame Gespräch zu bringen. Eine Frage betrifft den Jahresfestkreis der Kirche: Wann wird das letzte Abendmahl gefeiert? Erwartete Antwort: am Gründonnerstag, wobei das nach heutiger Zeitrechnung so gilt, was kritisch betrachtet werden soll. Die Zeitrechnung damals wurde auf heute übertragen, sodass der Karfreitag nicht immer am selben Tag ist, sondern sich mit der Bahn des Mondes verändert.

Eigene Abendmahlserfahrungen sollen im Zuge der weiteren Lektüre vom 1. Kor erkannt werden. Denn dort wird das Taufkatechumenat begründet, gerade weil es Schwierigkeiten, Parteibildungen und Streit um das Opfer in der Korinther Gemeinde gegeben hat. Abendmahl muss verantwortungsvoll geleitet und unterwiesen werden, nach Paulus. Im 1. Kor wird eine weitere Abendmahlform geschildert. Die Hörer sollen erkennen, dass die heutige Abendmahlsliturgie eine gewachsene Mischform mehrerer Texte ist. Die Fragen, wo vergeben wird, was Sünde ist, sollen auf eigene Lebenserfahrungen ansprechen und sie ins Gespräch bringen, wobei da die Grenzen der Intimität gewahrt und geachtet werden müssen. Ich zwinge niemanden dazu darüber zu sprechen. Die Zeit ist auf 45 Minuten begrenzt, sodass manche Sequenzen weg gelassen werden können. Wie weit die Hörergruppe damit kommt oder ich, der Lehrer, ist dem Unterrichtsablauf, der unverfügbar und wandelbar ist, geschuldet. Es handelt sich hierbei auch um Bausteine, die frei versetzt werden können. Sie sind aber auch eine Struktur, wie es im Idealfall ablaufen kann.48

Unterrichtsentwurf für eine Bibelstunde

Der folgende Unterrichtsentwurf ist auf 45 Minuten angelegt und bezieht sich auf die Durchführung einer Bibelstunden-Einheit in einer Kirchengemeinde am Abend um 19: 30 Uhr, deren Ergebnisse am folgenden Sonntag in der Predigt aufgenommen werden sollen.49 Mir soll das auch bei der Predigtvorbereitung helfen. Alle Teilnehmer, die am Sonntag da sind, waren auch bei der Bibelstunde, sodass sie sich an das Unterrichtsgespräch zurückerinnern können. Wir sind insgesamt vier Teilnehmer gewesen, sodass sich ein intensives Gespräch entwickeln kann, nachdem der Text und das Bild von Joh 4 auf die Leser eingewirkt haben soll und wir ihn gemeinsam Zeile für Zeile vorgelesen haben. Die Frage, in welcher Situation sich diese Gemeinde befunden hat und auf welche implizite Leserschaft dies zurückzuführen ist, soll mit der Liebe Gottes verdeutlicht werden. Die Gemeinde befindet sich wahrscheinlich in einer Situation der Bedrängnis, durch einfallende Häretiker (Gnostiker), die die Geheimnisse des christlichen Glaubens auskundschaften wollen. Im frühen Christentum bilden sich durch die Abgrenzung auch allmählich die Unterscheidungen von Häresie und Orthodoxie aus. Was ist der richtige Glaube? Eine Deutungsfrage des jeweils anderen. Sehen kann man das auch an den kanonischen Abgrenzungen. Einige Schriften im Neuen Testament, wie die Apokryphen, fanden keinen Einzug. Die Liebe zu Gott und untereinander soll gestärkt werden. Die Frage, wo diese Formen der Liebe wieder gefunden werden können, soll an die Lebenswelt der Hörer anknüpfen. Dass die Liebe Gottes unbedingt ist und erwidert werden soll, betont den Sinn der christlichen Liebe im Text. Sie ist allgegenwärtig. Die Paralleltexte zum barmherzigen Samaritaner und der Geschichte von Kain und Abel, greifen die Ambivalenz der Liebe auf, die die Hörer mit diesem Text hier im 1. Joh 4 vergleichen sollen. Liebe kann untereinander zerbrechen und die Liebe zu Gott durch die Eifersucht Kains auf das Opfers. Hier sehen wir, dass das Opfer Gottes an sich nichts gilt, wenn der Nächste geschädigt wird. Liebe ist ein universelles Prinzip, das über das Opfer geht und von Gott unbedingt erwidert wird. Die Bruderliebe, die Nächstenliebe, ist wichtiger als die Liebe zu Gott durch das Opfer. Denn die Liebe Gottes findet sich wahrhaftig erst in der Bruderliebe wieder. Die Frage nach dem Geschenk im eigenen Alltag, ob sie von jemand mal etwas Überraschendes geschenkt bekommen haben, verstärkt die Unberechenbarkeit und Dankbarkeit für alles Gute. Vielleicht hat der Autor des 1. Joh diesen Text ja vor Augen gehabt, weil die Septuaginta (die LXX) die Heilige Schrift der frühen Christen war.

Die Geschichte vom barmherzigen Samaritaner betont die Nächstenliebe. Sie ist eine Vorbildgeschichte. So wie Jesus handelt, so handelt der barmherzige Samaritaner, der einer vom Judentum abgegrenzten jüdischen Gemeinde auf dem Berg Garizim angehört, die nur den Pentateuch (5 Bücher Mose, Genesis usw.) als heilige Schrift anerkennen. Jesus wendet sich daher explizit den Ausgegrenzten und Gemeinschaftslosen zu. Ein Notizbereich soll die Arbeit für die Hörer erleichtern, damit sie sich leichter Notizen machen können.50

Unterrichtsentwurf – David und Goliath im 1. Sam 17 –

Gott sei mit dir im Klein-Sein, um Großes zu erreichen51

Annäherung/Brainstorming (Lehrer)52

Dieser Bibeltext ist in Teilen mein Hebraicums-Text gewesen. Ich scheiterte an einer Bibelstelle: "der Sohn des Abstandes" (isch habenajim, ein duales Partizip, welches nur ein einziges Mal im Alten Testament vorkommt), weil ich die Bedeutung im Deutschen nicht ganz verstand.53 Diese Vokabel ist wichtig für den weiteren Verlauf der Geschichte, da sie die Szenerie, den Kampf zwischen David und Goliath, als Ganzes repräsentiert. David und Goliath kämpfen stellvertretend für die jeweiligen Heere der Israeliten und der Philister gegeneinander. Das Wort kann auch als "der Bogenschütze" übersetzt werden, wobei da kritisch gesehen werden muss, dass David und Goliath nicht mit Pfeil und Bogen kämpfen, sondern mit Schwert und Schleuder.

Die Geschichte ist Teil der Samuel-Bücher und damit des deuteromistischen Geschichtswerkes, das allgemein die Frage behandelt, warum Israel aufgrund des sündigen Fehlverhaltens gegenüber Gott und der Gottesbeziehung insgesamt bestraft wird. Wie kann dieses Verhältnis wieder ausgesöhnt werden, ist die Gegenfrage.

Saul ist die Tragik-Gestalt in der Geschichte. Er macht alles falsch und kann die Philister nicht aus dem Heiligen Land vertreiben. David schafft dagegen das, was Saul nicht schafft, nämlich Goliath und die Philister zu bezwingen und sich zum König von Gottes Gnaden zu erheben.54

Dass David vom Schäfer zum Krieger wird, betont seine vermeintliche Schwäche, die zu einer großen Stärke wird. Beim deuteronomistischen Geschichtswerk handelt es sich daher um gedeutete Geschichte. Es werden keine richtigen Quellen im Sinne der historisch-kritischen Methode verarbeitet, sondern Erzählungen, die aber dennoch einen "wahren" historischen Kern beinhalten können. Die Philister sind im Zuge des Seevölkersturms in Israel eingefallen, dessen übermächtige Größe Goliath als Ganzes repräsentiert.55 Aber: Qualität vor Quantität.56 Die Qualität an dieser Geschichte ist, dass Gott mit David ist, Gott also trotz der Verfehlungen Israels sein Volk beschützt und damit der Quantität, also der vermeintlich großen Stärke und Größe Goliaths, mit einer kleinen, aber effektiven Steinschleuder durch die Hand Davids entgegentritt und ihn bezwingt.

Der Seevölkersturm zeigt auch, dass Israel sich mit dem "Fremden" auseinandersetzt. Was kann davon zur Bedrohung werden? Was kann unser Land bereichern? Diese Erfahrung macht Europa schon auf eine ähnliche Weise in der Flüchtlingskrise durch. Ich glaube, dass das an den Kindern in der Grundschule nicht vorbei geht und sie ihren Eltern möglicherweise Fragen stellen. Das war z.B. 2011 nach den Anschlägen in Norwegen auf Utoya der Fall, dass ich in einer Zeitung die Fragen eines Kindes sah, die Eltern damit konfrontiert wurden und die Eltern sich fragten: Wie kann ich meinem Kind erklären, dass es keine Angst zu haben braucht? Die Antwort: So ein furchtbarer Zufall ist äußerst selten.57 Falls diese Lesart des Fremden didaktisch und pädagogisch nicht haltbar ist, wird sie im Verlauf der Bearbeitung des Unterrichtsentwurfs möglicherweise entfallen.

Didaktisches Bedingungsfeld

Die Lerngruppe kann eine 3. und 4. Klasse in der Grundschule sein, die hier, da ich keine Hospitation durchgeführt habe, imaginär bleiben muss. Daher bleiben auch viele Lücken, die erst im Nachhinein gefüllt werden können, falls eine Hospitation durchgeführt werden sollte. Auch die fachwissenschaftliche und didaktische Analyse kann nicht im großen Umfang eines wissenschaftlichen Entwurfs ausgeführt werden. Ich bin kein Grundschulpädagoge, sodass ich um Nachsehen bitte. Der Entwurf ist also von offener Gestalt.

Mehrere Bibelgeschichten wurden in der Klasse schon behandelt. Nach dem Lernplan ist nun die Samuel-Geschichte und das Thema "Mut und Gottvertrauen" dran. In der Klasse sind 16 Schüler, davon 9 Mädchen und 7 Jungen, ein ausgeglichenes Verhältnis.58

Die Kinder haben wahrscheinlich durch die Flüchtlingskrise die Erfahrung gemacht oder ihren Eltern Fragen gestellt, dass Europa sich verändert. Fraglich ist an dieser Stelle aber, ob ich das so im Unterricht thematisieren darf, weil nicht bei jedem Kind eine solche Fragehaltung gegenüber den Eltern vorausgesetzt werden kann. Außerdem kann es den Kindern möglicherweise Angst machen, über solche Themen zu sprechen. Möglicherweise sind in der Klasse Flüchtlingskinder, sodass das Thema "Ich und das Fremde" außen vor gelassen werden muss, da der Einfall der Philister hier konsequent negativ beurteilt wird und es zu keiner Diskriminierung kommen sollte.59

Vielleicht können daher Gegensätze und Gemeinsamkeiten in der Klasse thematisiert werden (Starke und Schwache, Introvertierte und Extrovertierte, Große und Kleine), und dass Gott mit jedem Kind ist, wenn es in Schwierigkeiten gerät. Ich habe in der Grundschule teilweise Mobbing-Erfahrungen gegenüber vermeintlichen Außenseitern erlebt und die Überwindung durchlebt, es den Lehrern zu sagen, damit sie mir helfen.

Notengebung und Konkurrenz spielten eine noch geringere Rolle als dann auf dem Gymnasium, obwohl es schon notwendig ist, gut zu sein, um zum Gymnasium zugelassen zu werden. In den Bundesländern wird die Leistungsbeurteilung unterschiedlich gehandhabt. Aber: Es geht um Gottvertrauen im Klein-Sein, um groß zu werden, sodass die Aspekte der Leistung, der Größe und der Stärke in den Hintergrund treten.60

Sachanalyse

Kurzexegese61

Zunächst wird die Ausgangssituation der Schlacht zwischen den Israeliten und Philistern geklärt. Sie lagern jeweils im Eichgrund mit Saul und die Philister bei Socho in Juda (V.1). Der Repräsentant, der stärkste Mann des Heeres der Philister, ist Goliath. Ein übergroßer Mann, ein Riese, schwer bewaffnet (mehr als genug) und stark gepanzert (V.5f.). Er ist in diesem Sinne kein "normaler" Mensch.

V. 8 greift dann den Erwählungsgedanken auf und die oben genannte Szenerie, dass jeweils nur einer von den beiden Heeren gegeneinander kämpft. Im folgenden Vers wird das Knecht-Motiv aufgegriffen und die Frage, was mit dem jeweiligen Sieger und Verlierer im Zweikampf geschieht.s"Wenn du siegst, werde ich dein Knecht. Wenn ich siege, wirst du mein Knecht." V.12 greift dann die entstehende Angst der Israeliten auf, denn es ist die Frage nach "alles oder nichts". Sie gehen ein hohes Risiko mit diesem Zweikampf ein. Darin sehe ich das fehlende Gottvertrauen Israels, der im unverfügbaren Zufall eingreifen könnte, doch noch alles zum Guten zu wenden.

Davids Auftritt in der Geschichte folgt auf diese Angst, der sie beheben wird. In V. 12 wird er als Jüngster seiner 4 Geschwister bezeichnet. Er ist quasi der Nachzügler, der noch nicht, anders als seine Geschwister, zum Militärdienst geht. Daher ist er Schäferjunge. Trotzdem wird er in V. 17 damit beauftragt, seine Geschwister mit Essen zu versorgen und zum Schlachtfeld zu ziehen.

Was kann David also mit seinem Klein-Sein erreichen? Hier: Höflich und zuvorkommend gegenüber seinen Geschwistern sein. David wird im Folgenden trotzdem zum Kampf ausgerüstet und in V. 21 stellt er sich in der Schlachtreihe der Israeliten auf. Goliath antwortet nur mit Hohn und Spott, da David als Krieger in seinen Augen viel zu schwach ist, um zu kämpfen, was Goliath wohl aus seiner Überheblichkeit heraus sagt. Dass Goliath in V. 36 als unbeschnittener Philister bezeichnet wird, birgt die Assoziation, dass er in keinem Bundesverhältnis mit Gott steht (gottlos?) und den Gott Israels verhöhnt.62 In V. 45 wird dann die Stärke Davids gegenüber Davids herausgestellt, da das Mit-Sein Gottes beim Schleuderangriff stärker ist, als die materielle Waffe Goliaths. Problematisch ist da das kriegerische Gottesbild in V. 47 und der "Kopf-Abhack-Vers", die ich nicht in dieser Stunde thematisieren möchte, sondern es bei der bloßen Bewusstlosigkeit Goliaths nach dem Schleuderangriff bleiben soll. Es soll um Gottvertrauen im Mutig-Sein gehen und nicht um Krieg und Tod. Schwierig ist da auch, ob Kindern das zugemutet werden kann, so über den Tod zu sprechen. Können die Grundschulkinder aus psychologischer Sicht schon etwas mit dem Tod anfangen?

Das deuteronomistische Geschichtswerk beinhaltet die Frage, ob sich Israel an das Deuteronomium, insbesondere die Monolatrie, die Alleinverehrung Gottes gehalten hat. Z.B wird das Nordreich, aufgrund des von Jerusalem abgespaltenen Tempels, negativ beurteilt. Die Katastrophe stellt dann die "gerechtfertigte" Tempelzerstörung im Jahre 587/6 da, als Ergebnis des Abfalles von Gott. Wichtig ist an dieser Stelle, dass es sich hierbei um gedeutete Geschichte handelt (nachgeschichtliche Geschichtsschreibung). In der Unterrichtsstunde sollte daher klar herausgestellt werden, dass es sich um eine erfundene Episode handelt, die auf einen wahren historischen Kern zurückgeht.63 Es gibt Hinweise auf einen historischen David im 9. Jh. v. Chr., auf einer Stein-Steele in Damaskus. Die Frage, ob David als Prophetengestalt angesehen werden kann, ist eine Frage der Deutung. Einerseits sind die Samuel-Bücher Teil der Bücher der vorderen Propheten und Israels Gott ist im Kampf mit Goliath mit David, der das fehlende Gottvertrauen Israels "ersetzen" soll. Aber David wird in dieser Geschichte nicht konkret als Prophet bezeichnet.64 Menschlichkeit und Spontanität prägen David. Er vermeidet aber auch unüberlegte Schritte, indem er sich vor dem Kampf mit David rüstet, ohne Befangenheit gegenüber Gott.65 Sein Gottvertrauen ist stärker als seine ausgerüsteten Waffen und eben Goliaths. Das Königtum wird in Israel häufig kritisiert, obwohl die Philister-Gefahr der Grund für die Einrichtung des Königtums ist. Durch den Sieg Davids, wird Saul als König verworfen. Er wird sogar ermordet. David wird im Zuge dieses Sieges als besondere Königsgestalt herausgestellt, was aber auch wieder kritisch gesehen werden muss, da David bei der Ringparabel Nathans des Weisen als ungerechter König dargestellt wird. Daher stellt sich auch die Frage, ob sich David als König auf Dauer halten kann?66 Im Alten Testament spielt das Königtum von Gottes Gnaden eine bedeutende Rolle, sodass gelingende Königsherrschaft an eine heile Gottesbeziehung geknüpft ist. König sein, kann auch einen Abfall von Gott bedeuten (1. Sam 8).67

Didaktische Reduktion, Methoden, Medien und Lernziele

Zunächst einmal sollen nur die Verse des Bibeltextes in 1. Sam 17 verwendet werden, die auch wirklich zum Thema passen (s. den Kurzkommentar), um unnötigen, exegetischen Ballast abzuwerfen und das nacheinander Vorlesen der Geschichte, im Vorfeld der Inszenierung, zu erleichtern und keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Falls Fragen zur Figur und Geschichte Davids kommen, können diese mithilfe des Sachkommentars (s.o.) beantwortet werden. Durch die Inszenierung der Schlacht, können die Kinder eine Vorstellung von der Szene bekommen: Wer steht wo und auf welcher Seite? Was passiert im Folgenden, das jeweils einer aus den beiden Schlachtreihen auftritt?

Dadurch kann ein Szenenbild in der Klasse entwickelt und eine dramaturgische Aufführung (performative Religionsdidaktik) durchgeführt werden. Die Zahl der Kinder (16) in der Klasse ermöglicht eine gleichmäßige Aufteilung, auch mit jeweils zwei Einzelpersonen bzw. -darstellern. Vielleicht kann ein größeres gegenüber einem kleineren Kind jeweils David und Goliath spielen. Die Erfahrung des Schwach-Seins bzw. Klein-Seins wird dadurch abgebildet und für die andere Gruppe anschaulich dargestellt. Kostüme, die einem Schäfer und einem gepanzerten Soldaten ähneln, können diese Anschaulichkeit verbessern.

Die Kinder sollen im Verlauf der Szenenschilderung (Aufstellung, Dialog, Aktion) erkennen, dass die Qualität der Gottesbeziehung Davids über die militärische Stärke Davids siegt, und dass vermeintliche Schwächen zu Stärken und vermeintliche Stärken zu Schwächen werden. Diese Erfahrung werden sie vielleicht in ihrem eigenen Schulalltag (Leistungsbeurteilung, Sportunterricht usw.) wieder erkennen und ermutigt werden, aus dem Wenigen das Beste zu machen. Vielleicht gibt es in der Klasse auch Nachzügler wie David, die ihr Verhältnis zu den größeren Geschwistern darin sehen können.

Dafür bedarf es Selbstvertrauen durch Gott. Dabei soll herausgestellt werden, dass es sich durch die Gottesbeziehung in dieser Schlacht, um eine fiktive Episode handelt, die das Gottesverhältnis Israels im Deuteronomium insgesamt repräsentieren soll. Den Kindern soll die Frage gestellt werden: Ist das wirklich so passiert? Kann das wirklich so passiert sein?

Am Ende der Aufführung kann das Kind, das David spielt, mit einer Krone belohnt werden, um das König-Sein Davids durch Gottes Gnaden nach dieser Schlacht herauszustellen. Wobei da wieder kritisch gesehen werden muss, dass dadurch wieder eine Abgrenzung und Überhöhung gegenüber anderen Kindern stattfinden kann. Problematisch ist das Verhältnis zu den starken Philistern, der Klassengruppe bei der Aufführung, die quasi "besiegt" wird, sodass es ein Spannungsfeld zwischen Stark- und Schwach-Sein gibt. Denn die Starken können den Schwachen auch helfen. Ein Kompromiss könnte sein, die Gruppen bei einer erneuten Aufführung zu tauschen oder die Gruppen als ganzes Volk Israel zusammen zu führen. Das heißt: Die Philister verschwinden quasi "geisterhaft", ohne dass es zu einer Erhöhung der jeweiligen Gruppe kommt und sie alle gleichzeitig David verehren und bejubeln.68 Daher gilt die Krone für ganz Israel, deren Gottesbeziehung (Bund) universell und allgegenwärtig ist. Möglicherweise kann dadurch die Königskritik in Israel aufgehoben werden, denn der König ist für alle Menschen und durch Gott da. Möglicherweise kann das Thema "Ich und der Fremde, das Starke" dann doch thematisiert werden, da sich die Klasse am Ende der Szene unter einem gemeinsamen König von Gottes Gnaden als Starke und Schwache solidarisiert und zum gemeinsamen Handeln ermutigt wird.

Lernziele

1. Die Kinder sollen den Zusammenhang zwischen Mut, Gottvertrauen und vermeintliche Größe in der Perikope erkennen und versuchen, im vermeintlich Schwachen (David, der Schäfer) das Große zu erkennen. Stärke und Größe sind nicht unbedingt eine Qualität, sondern auch Schwächen, aber im kritischen Sinne auch Stärken. Die Fremden können Stärken für uns sein. Vielleicht kann das auf die Erfahrung der Flüchtlingskrise reprojiziert werden.

2. Die Kinder sollen versuchen (!) zu erkennen, dass es sich bei der Geschichte um eine Fiktion handelt, die aber auf einen wahren historischen Hintergrund zurückgeht (Verhältnis Fiktion und Realität, auch in Hinblick auf den Glauben).

3. Die Kinder sollen die Szene theatralisch aufführen und sich ein Bild von dieser Situation zwischen Israel und den Philistern machen können.69

Zusammenfassend: Eine Katechese / ein Unterrichtsentwurf funktioniert wie ein Stundenentwurf für einen Religionsunterricht. Nur ist dieser für eine Konfirmandengruppe geschrieben. Er kann auch für Erwachsenengruppen oder auch im Religionsunterricht verwendet werden.

Man analysiert das didaktische Dreieck (Schüler, Lehrer, Inhalt) mit der Beantwortung von Fragen (z.B. zu Bildungsstand, Schulart, Vorkenntnisse, eigene Erfahrungen, Exegese, Dogmatik, Tafelbild, Medien, Methoden) und versucht sie gezielt aufeinander zu beziehen, damit der Stoff reduziert wird. Also: Was von dem Stoff und meinen eigenen Erfahrungen passt zu der konkreten Lerngruppe und mit welchen Methoden (z.B. Kreativität) und Medien (z.B. gestaltete Mitte) kann ich diesen Stoff anschaulich präsentieren? Nachdem die vorbereitete Unterrichtsstunde gehalten wurde, wird sie reflektiert (Wo gab es Probleme? Was kann beim nächsten Mal besser gemacht werden?).

43 "Sollen" meint doch mehr ein Angebot und Ziel, kein Zwang. Solche Entwürfe (wie auch ein Predigtentwurf: Der Hörer soll das und das…) arbeiten immer mit offenen Konjunktiven und Möglichkeitsformen, ob sich die dann ergeben, liegt in der Plausibilität des Einzelnen, nicht nur des Lehrers, sodass es auch der Unverfügbarkeit des Gelingens eines Plans unterliegt.

44 Das ist ein Grundgedanke des didaktischen Gleichgewichts, sodass möglichst viele Teilnehmer die Lernziele erreichen sollen. Aber ich war im Studium selbst ein Vielredner, bis ich irgendwann gemerkt hatte, dass ich mich durch andere Vielredner eingeschüchtert fühlte und mich auf 2-3 Wortmeldungen im Seminar oder in der Vorlesung fokussierte. Fokus ist bei mündlicher Mitarbeit wichtig. Die wissenschaftliche Reflexion von Aussagen mithilfe von Quellen, Bibelstellen, konkreten Worten usw., also so wie du eine Hausarbeit schreibst und durchdringst, so spreche auch (meist). Bei Meditationen und offenen Übungen, besonders in praktischen Seminaren, kann das wieder anders aussehen und sich Intro- und Extroversion in einem Wechselspiel unter den Teilnehmern befinden können. Es kann gut sein, nur zuzuhören, aber nicht immer.

45 Das klingt zwar etwas "blumig", zeigt aber dennoch die Leidenschaft gegenüber solchen Fragen und Konstellationen, die in einfachen Vor-Entwürfen nicht zu kurz kommen muss, aber wieder wichtig für die Kommunikation mit anderen Akademikern oder Nicht-Akademikern sein kann.

46 Wichtig ist eine Heranführung, eine Motivation der Lerngruppe, um sie für das Thema (letztes Abendmahl) zu wecken und zu sensibilisieren. Entscheidend ist ein stimmiger Ablauf, ähnlich wie einen Gottesdienst, zu beschreiben und zu erstellen, aber auch Raum für Unverfügbarkeit (wie Störungen) zu lassen (z.B. durch eine didaktische Reserve).

47 Das Bild ist das berühmte Bild von Leonardo da Vinci, das ich hier 1. aus urheberrechtlichen Gründen nicht angebe und es 2. sehr bekannt ist. Das ist auch bei Hausarbeiten entscheidend, dass man nur Bilder nimmt, die belegt und in wissenschaftlicher Auseinandersetzung, nicht Schmückung, verwendet werden können (z.B. dass man die Bildquelle mit Zeit, Datum, Zugriffsort unter dem Bild benennt).

48 Überhaupt ist die didaktische Reduktion angesichts begrenzter Zeitressourcen im Stundenplan einer Schule oder im Tagesplan einer Gemeinde wichtig. Es muss nicht alles geplant werden, aber eine Begrenzung macht Sinn, um anderes zu ermöglichen oder z.B. keine Langeweile aufkommen zu lassen und ein Gespräch untereinander zu entwickeln. Das gilt auch z.B. für Vorträge auf Tagungen, Referate usw. Bei aller Begeisterung und Leidenschaft, diese muss manchmal auch begrenzt werden, was dann die kritische Instanz zeigt.

49 Ich habe die Kirchengemeinden, in denen ich die Stunden und Predigten hielt, bewusst anonymisiert. Man kann auch eine fiktive Gemeinde (Gemeinde A, Gemeinde B usw.) für seine Entwürfe verwenden.

50 Die jeweiligen Arbeitsblätter aus den Stunden habe ich nicht mehr finden können. Sie müssen gegebenenfalls aus den Entwürfen heraus imaginiert werden, aber das bietet ja möglicherweise eine Chance, auch etwas Eigenes daraus zu machen.

51 Das war ein größerer Entwurf innerhalb eines Seminares zum Thema mit der Bedeutung von biblischen Figuren, der aber noch nicht ganz den Anspruch eines wissenschaftlichen Unterrichtsentwurfs erfüllt, sondern mehr in den Grundablauf einführen soll, wie auch aus den vorangehenden Meditationen dann größere Entwürfe entstehen können, um diesen Lernprozess zwischen Mehr-Weniger und Weniger-Mehr darzustellen, im Sinne einer didaktischen Reduktion der Inhalte, einer positiven Form der Fehlerpädagogik, wie ich finde, wobei "Fehler" auch wieder gut sind, im Sinne leidenschaftlicher Vorarbeit, die dann auf das Wesentliche beschränkt wird.

52 Eine Gedanken- und Ideensammlung, ohne eine Voreinnahme durch die Literatur, ist hier immer entscheidend, als Vorarbeit (auch als Brainstormen).

53 Ich kann keine Einführung in die Sprachen geben, diese sind auch nicht direkt Teil des Studiums, sondern eine Vorbereitung, auch weil es einen Unterschied zwischen Studenten gibt, die die Sprachen lernen müssen und andere wieder nicht (z.B. die Grundschulpädagogen). Pfarramtsstudenten müssen alle 3 Sprachen können, die Lehrer Griechisch und Latein oder Hebräisch, weil der humanistische Anspruch (ad fontes – zurück zu den Quellen) mit in dem Mittelpunkt steht, Übersetzungen untereinander zu prüfen, sich abzugrenzen und ein eigenes Urteil zu bilden. Diese Einführung wird wahrscheinlich mehr oder weniger die jeweils andere Seite ansprechen. Aber insgesamt kann ich sagen, dass es darum geht, eine fremde Sprache so gut es in die deutsche Sprache zu übertragen (mit den Metaphern usw.). Sowohl die Originalsprache als auch die Umschrift sind in der Literatur möglich und anzutreffen.

54 Hier ist wieder interessant, wie dieses Gedankengut dann z.B. bei der Ernennung der Kaiser im Heiligen Römischen Reich einspielt und es zu interdisziplinären Übergängen kommt, auch zur Kirchengeschichte und die Interdisziplinarität der Theologie weiterhin aufzeigen.

55 Das ist bei biblischen Texten mitentscheidend, dass sie meist vor dem Hintergrund von realen historischen Ereignissen geschrieben wurden, die historisch-kritische Exegese (Quellenstudium, Kontextanalyse und Abgleich der wissenschaftlichen Meinungen dazu) aber so noch nicht bekannt war und es sich um eine gedeutete Geschichte aus einer bestimmten Perspektive handeln kann. Sie ist ein Kernelement der biblischen-historischen Fächer und wahrscheinlich eine der Hauptaspekte des Theologiestudiums: Das kritische Denken und Aufarbeiten von Themen mithilfe von Quellen, Transparenz und einem Abgleich der Meinungen (auch mithilfe direkter, passender Zitate) in der Sekundärliteratur mit diesen Elementen und sich dazu dann eine eigene Meinung zu bilden, sie gegebenenfalls praktisch auf die Lebenswelt zu spiegeln und wenn es noch weiter geht, einen wissenschaftlichen Mehrwert dazu zu entwickeln.

56 Das könnte auch ein Stichwort für die Erstellung von Seminararbeiten und anderem sein…. In der Konkretion liegt die gute Note.

57 Überhaupt ist es eine Frage der Theodizee (insbesondere im Hiob-Buch): Warum lässt Gott Leid zu, obwohl er allmächtig ist? Die Antwort ist für mich in einem Seminar zu Hiob klar geworden. Es gibt Mächte auf der Welt, über die Gott keine Verfügungsgewalt und keine absolute Kontrolle hat, wie das Böse in Form des Leviathans, der in die Schöpfung "hinein bricht", als Seeungeheuer im Mittelmeer, ähnlich wie die Philister. Er muss ihn immer wieder eindämmen. Das Mittelmeer galt als Ort und Ursprung des Chaos (schwere Stürme sind möglich, Erdbeben). Das antike, periphere Weltbild (Schöpfung im Innern, Chaos im Außen) lässt sich vielleicht nicht auf die heutige Zeit spiegeln, aber es sollte auch keine Ausrede dafür sein, dass jeder auch selbst für die Schöpfung verantwortlich ist und dem eigenen (anti-) ethischen Handeln unterliegt, man selbst zu Gott oder Leviathan werden kann (oder jemand anderes). Ich denke, im Theologiestudium geht es auch um die Aufdeckung und Analyse solcher Gegensatzpaare, die sich auch verdrehen lassen und der Deutung unterliegen, was Schöpfung, Chaos oder Gott sind. Diese Einführung dient in erster Linie in die Einführung mehrerer Gottes- und Religionsvorstellungen, die auch ambivalent sein können.

58 Hier geht es um die Einordnung einer Unterrichtseinheit in die Formalien und die Situation.

59 Es geht auch immer um eine empathische, kontextualisierte Entscheidung, ohne barbarisch eine Meinung (z.B. sein "großes" Wissen in einem exegetischen Feuerwerk "barbarisch" abzufackeln, obwohl die Schüler aufgrund ihrer nicht-theologischen Ausbildung damit wahrscheinlich nicht viel anfangen können) oder einen Entwurf als Keil-Heil-Therapie konsequent durchzusetzen, da das abschreckend wirken kann. Man sollte immer versuchen, die hohe Heterogenität im Unterrichtsraum abzudecken, auch wenn das natürlich immer einem Risiko unterliegt (z.B. ungewohnte Frage eines Schülers), ob das gelingt oder nicht und thematische Möglichkeiten und Nicht-Möglichkeiten sinnvoll anhand der Unterrichtssituation abzuwägen und zu begründen: Wie weit sind die Schüler? Aus welchen Kontexten stammen sie? Was hat das für Folgen für meinen Entwurf? Auch wenn ich das jetzt schreibe, frage ich mich immer, ob das Buch hier funktioniert. Das unterliegt auch einem Risiko. Vielleicht agiere ich auch zu barbarisch, aber ein breites Angebot soll dem abhelfen, hoffe ich.

60 Das ist auch ein reformatorischer Grundgedanke der Nicht-Werkgerechtigkeit, die z.B. an evangelischen Schulen eine Rolle spielt.

61 Hier geht es darum, das Wesentliche aus der exegetischen Forschung und die systematischen Zusammenhänge, die wirklich für den Entwurf gebraucht werden können, zusammenzufassen. Das verändert sich im Laufe des Schreibens auch "fehlerpädagogisch", sodass man seinen Text wahrscheinlich immer wieder neu verfasst und die didaktischen Linien neu aufeinander bezieht. Hier verwendet man einen Kommentar, eine Dogmatik, Ethik usw.

62 Hier zeigt sich die Vielfalt der Gottesvorstellungen, die im Theologiestudium begegnen, sie sich auch ausschließen können (Polytheismus contra Monotheismus), sie sich weiterentwickeln können (Monolatrie, Henotheismus) und das von zeitlichen Kontexten und Ergebnissen abhängig ist.

63 Krauss, David, 314. -> Später werden noch mehr Fußnoten hinzukommen, sodass ich die Text- und Methodenerklärungen schon jetzt durchführe.

64 Rösel, Bibelkunde, 26f.

65 Krauss, David, 312.

66 Krauss, David, 316.

67 Rösel, Bibelkunde, 36.

68 Auch hier versuche ich es mit einem Ausgleich zwischen den verschiedenen Ebenen und Meinungen, um die Neutralität in diesem Entwurf zu wahren, was für die wissenschaftliche Arbeit mit entscheidend ist, sie aber auch nicht zu sehr vereinnahmt werden sollte, weil sonst die Leidenschaft zu kurz kommen kann.

69 Es besteht immer das Risiko, wenn keine Hospitation stattgefunden hat, bei imaginierten Lerngruppen, das sie in der Realität nicht funktioniert. Deswegen müssen diese, wenn sie denn verwendet werden, auch mit der Realität abgeglichen werden (z.B. zusätzliche Hospitation zur Korrektur der Imagination).

Aus der Demut zur Freiheit und Liebe (Gottes)

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