Читать книгу Aus der Demut zur Freiheit und Liebe (Gottes) - Hannes Kerfack - Страница 28
ОглавлениеDidaktische Reflexion über das Thema: Flanieren und Wahrnehmen
Lebenskunst vollzieht sich durch Weltwahrnehmung. Schüler sind wahrscheinlich darauf fokussiert ein bestimmtes Ziel zu erreichen (wie z.B. Schulweg), sich mit Freunden zu treffen. Berührt werden können bestimmte Freizeitangebote, an denen Schüler teilnehmen können (Wandern, Nordic Walking, Laufsport). Bei den vielen Angeboten muss man wählen können, genauso wie in der Weltwahrnehmung (gegen die heutige Informationsflut, z.B. in Großstädten durch Werbung, Plakate, fehlende Natur).
Das Thema ist wichtig, um einen Blick für das zu finden, was sonst übersehen wird, damit es zu einer Entschleunigung kommt. Die Schüler gewinnen eine Sicht, die mehr auf die Details fokussiert ist, die sie reflektieren können (z.B. Wandertagebuch). Durch die Naturerfahrung wirkt die Natur auf einen Selbst, wodurch man seine Erfahrungen gestalten kann. Einseitigkeit (z.B. Leben in der Stadt) kann durch Mehrdeutigkeit der Weltwahrnehmung ergänzt werden (Erinnerungsvermögen an schöne Dinge, Landschaften, Wiesen, Wälder etc.).42
Widerstand kann durch Ermüdung aufkommen. Viele junge Menschen sehen das Spazierengehen, Flanieren wahrscheinlich als zu langweilig. Die Zeit könne besser genutzt werden, für Freizeit, Freunde, Schulaufgaben. Ein weiteres Problem ist die gesellschaftliche Konvention, wie oben beschrieben, die die Entschleunigung schwierig macht. Zeit- und Termindruck können ebenso hinzukommen, dass man sich in dem einem Moment nur auf das eine konzentrieren kann.
Das Thema könnte in einer Religionsstunde zu christlichen Wahrnehmungsweisen eingesetzt werden. Ich denke dabei an das Pilgern und warum Menschen überhaupt pilgern gehen. Den Sinn dieses Weges erfahren, ein Ziel haben, aber trotzdem auf sich selber zu achten. Bibelimpulse, Schweigewege und gemeinsame Gebetszeiten können eine Möglichkeit zur Transzendenz- und Gotteserfahrung sein. Die Schüler gewinnen eine Sicht auf eine christliche Kultur, die den Alltag anders sieht. Meditation, Betrachtung, Kontemplation sind Möglichkeiten zur Entschleunigung und Besinnung.
Ein Beispiel, was sehr wahrscheinlich im Deutsch-Unterricht der Sekundarstufe 1 behandelt wird, ist der Osterspaziergang von Johann Wolfgang von Goethe. Die Naturerfahrung Goethes lässt sich daher gut fächerübergreifend im RU behandeln. Vorstellbar ist auch eine Wanderung in einem nahen Wald/Park/Straße, um das Flanieren praktisch zu behandeln, auch anhand von Goethe. Die Schüler können danach ihre Erfahrungen aufschreiben und reflektieren. (Oder auch die Leser hier?)
42 Didaktische Reflektionen sind in religionspädagogischen Seminaren wichtig, die die didaktische Reduktion der Theorie in Exegese und Systematik auf die Lebenswelt spiegeln sollen, was wirklich "wichtig" und entscheidend ist. Dann geht es um die Einordnung in den Lehrplan (Formalien), aber dazu im folgenden Abschnitt mehr. Ein Unterrichtsentwurf kann auf eine einfache oder auch wissenschaftliche Art zusammengestellt werden. Ersterer ist für die Praxis wichtig, eine kurze Verlauf Skizze z.B. Letzterer ist wichtig an der Universität, wo es dann darum geht, ähnlich wie bei einem Predigtentwurf, die Linien des didaktischen Dreiecks (Schüler – Ich – Thema) aufeinander sinnvoll zu beziehen und die Inhalte aus Exegese und Systematik sinnvoll und zielgerichtet auf die Lebenswelt zu beziehen (z.B. am Ende durch das Formulieren von Lernzielen), die richtigen Medien und Materialien dafür auszuwählen und das dann (das ist am wichtigsten) zu begründen, anhand pädagogischer Grundmodelle und entwicklungspsychologischer Grundaussagen innerhalb der religiösen Entwicklung von Kindern z.B.