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So entsteht Geld
ОглавлениеModernes Geld entsteht durch Kreditvergabe – schauen wir uns einmal dazu ein einfaches Beispiel an (in der Realität ist es ein wenig komplizierter, aber vom Prinzip her funktioniert das so):
Ein Unternehmen möchte ein neues Werk bauen und fragt dazu einen Kredit bei der Geschäftsbank nach.
Nehmen wir an, die Bank hat gerade kein Geld zur Verfügung – woher nimmt sie dann das Geld, das sie dem Unternehmen im Zuge der Kreditvergabe auf dessen Konto gutschreibt?
Die Bank reicht den Kredit des Unternehmens bei der Notenbank (auch Zentralbank genannt) – das ist sozusagen die Bank der Geschäftsbanken – ein, und die Notenbank, die das Recht hat, Geld zu drucken, stellt der Geschäftsbank dafür im Gegenzug Geld zur Verfügung (das die Notenbank selbst gedruckt hat), das die Geschäftsbank dann dem Unternehmen zur Verfügung stellen kann.
Damit ist das Geld in die Welt gekommen: Die Notenbank gibt also der Geschäftsbank Geld, das diese an die Kunden weiterreichen kann; als Pfand für dieses Geld hat die Notenbank den Kredit, den die Geschäftsbank ihr überlassen hat. Wenn Sie so wollen, ist das Geld, das die Notenbank rausgegeben hat, nicht durch Gold, sondern durch diesen Kredit gedeckt. Wenn das Unternehmen den Kredit wieder zurückzahlt, gibt die Geschäftsbank dieses Geld zurück an die Notenbank und erhält den Kredit zurück; das Geschäft ist beendet.
Die Notenbank kann auch Geld in Umlauf bringen, indem sie Gold, fremde Währungen oder Wertpapiere von Banken ankauft und mit dem von ihr geschaffenen Geld bezahlt. In diesem Fall ist – wenn Sie so wollen – zumindest das Geld, das sie beispielsweise für den Kauf von Gold herausgegeben hat, durch einen Wert – das Gold – gedeckt. Aber der überwiegende Teil unseres Geldes ist durch nichts gedeckt.
Dieses Geld, das auf diesem Weg entsteht, nennt man auch Zentralbankgeld. Aber es gibt noch eine andere Art von Geld, das sogenannte Giralgeld. Und wie entsteht das? Dazu muss man verstehen, wie eine Bank arbeitet: Eine Bank nimmt Geld von Kunden an, das sie für ihre Kunden verwahrt. Aber anstatt dieses Geld im Keller liegen zu lassen, verleiht sie es an andere Kunden weiter, und dadurch entsteht zusätzliches Geld. Ein kleines Beispiel:
Kunde Nummer eins zahlt 100 Euro Bargeld auf sein Girokonto ein; die Bank bekommt die 100 Euro, der Kunde eine Gutschrift auf seinem Girokonto.
Die Bank nimmt einen Teil dieser 100 Euro – sagen wir 80 Euro – und verleiht ihn in Form von Bargeld an den Kunden Nummer zwei.
Rechnen wir einmal zusammen: Kunde eins hat 100 Euro auf seinem Girokonto, mit denen er jederzeit einkaufen gehen kann. Zugleich hat Kunde Nummer zwei 80 Euro Bargeld in der Tasche, mit denen er einkaufen gehen kann.
Ergebnis: Aus 100 Euro, die Kunde eins bei der Bank eingezahlt hat, sind nun 180 Euro geworden. Die Geschäftsbank hat also neues Geld geschaffen, und dieses Geld nennt man Giralgeld.
Geschäftsbanken haben also die Fähigkeit, selbst Geld zu schaffen. Der Eindruck, dass die Banken sich sozusagen ihr eigenes Geld drucken können und damit lustig machen können, was sie wollen, ist allerdings falsch. Denn erstens können sie dieses Geld nur den Kunden zur Verfügung stellen, die damit einkaufen, die Banken müssen für den Wert, den dieses Geld repräsentiert, auch geradestehen. Zweitens können die Banken kein Geld aus dem Nichts schaffen, sie verleihen nur das Geld anderer Kunden weiter. Darüber hinaus muss eine Bank immer einen angemessenen Vorrat an Geld zur Verfügung haben, für den Fall, dass Kunde eins plötzlich etwas von seinem Geld abziehen will.