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Ausblick

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Am Ende dieser Einleitung gehe ich noch auf die Frage ein, was wir in dieser Einführung erwarten können. Bevor ich das Augenmerk auf diverse, mehr theoretische Betrachtungen richten werde, versuche ich in Kapitel I zunächst, dem Leser den Menschen Weischedel vorzustellen. Ich gehe der Frage nach, auf welche Weise der Skeptizismus in dessen persönlichem Leben von seiner frühen Jugend bis zu seinen späteren Jahren als Hochschullehrer eine Rolle gespielt hat. So bekommen wir ein Bild von seinem Charakter, das dabei helfen kann, auch dessen Entscheidung für den Skeptizismus als philosophische Aufgabe besser zu begreifen.

Nach diesem ersten Kennenlernen vertiefen wir unseren Begriff von Weischedels Denken, indem wir uns in Kapitel II dessen besten Freunden zuwenden. Mit seiner Entscheidung für eine skeptische Lebens- und Arbeitsweise steht Weischedel nämlich durchaus nicht alleine da. Die Geschichte der Philosophie kennt verschiedene Geistesverwandte, auf die Weischedel manchmal sogar explizit verweist, da er sich ihnen gegenüber tributpflichtig fühlt. Mithilfe vergleichender Kurzdarstellungen untersuche ich, in welchen Aspekten Weischedel mit seinen skeptischen Geistesverwandten übereinstimmt und in welcher Hinsicht sie sich voneinander unterscheiden. Auf diese Weise beginnen die Konturen seines Denkens sich bereits etwas schärfer abzuzeichnen.

Nachdem wir mehr über die Biografie Weischedels sowie dessen Verhältnis zu einigen anderen Skeptikern erfahren haben, sind wir gut genug gerüstet, um uns nun gänzlich in seine Denkwelt zu stürzen. So wende ich mich in Kapitel III den Wurzeln des Skeptizismus zu. Nach Weischedel hängt der Skeptizismus nicht einfach in der Luft wie ein willkürliches Phänomen, sondern ist in der Struktur der Wirklichkeit selbst verwurzelt. Die Art und Weise, auf die wir die Wirklichkeit bisweilen erfahren, stößt uns fast von selbst auf skeptische Fragen. Je nachdem, wie wir uns dann entscheiden, gehen wir auf diese Fragen ein oder meiden sie. Wenn wir uns für Ersteres entscheiden, dann beginnen wir erst wirklich zu philosophieren.

Nachdem ich die tieferen (ontologischen) Grundlagen des Skeptizismus analysiert habe, untersuche ich anschließend, was geschieht, wenn man tatsächlich auf die erwähnten Fragen eingeht und somit wirklich philosophiert. Weischedel tut dies insbesondere auf zwei philosophischen Fachgebieten: der Ethik (Kapitel IV) und der Philosophischen Theologie (Kapitel V). Auf beiden Gebieten tun sich skeptische Fragen bezüglich der Tauglichkeit der traditionellen Auffassungen und Ideen auf. Von Thales bis Heidegger haben viele Denker der westlichen Welt verschiedene Antworten auf moralische und metaphysische Fragen gegeben. Dazu kommt noch der christliche Glaube mit seinem kaum zu überschätzenden Einfluss. Welche der zahlreichen Auffassungen und Ideen, die häufig im Gegensatz zueinander stehen, sind jetzt eigentlich wahr? Welche kann man behalten und welche nicht? Oder müssen wir sie vielleicht allesamt verwerfen? Für eine ehrliche Antwort auf diese wichtigen Fragen ist man Weischedel zufolge vollkommen auf einen systematischen und methodischen Skeptizismus angewiesen. Nur dann nämlich ist die Chance groß, dass man einerseits nichtfundierte Behauptungen entlarvt und andererseits die Wahrheit entdeckt.

Es wird sich herausstellen, dass Weischedels systematisch-methodische Skepsis, die er zugleich als ‚radikales Fragen‘ beschreibt, sowohl in ethischer als auch philosophisch-theologischer Hinsicht zunächst zu einem negativen Ergebnis führt: In beiden Fällen, so zeigt die historische Forschung, ist man häufig von unfundierten Behauptungen ausgegangen. Ethische und metaphysische Systeme aus der Geschichte der Theologie und Philosophie sind, was ihren Umfang und ihre Erfindungskraft betrifft, zwar oftmals beeindruckend, aber basieren nichtsdestotrotz auf Behauptungen, die dem Druck des radikalen Fragens nur unzureichend standhalten können. Infolgedessen verlieren diese Systeme an Überzeugungskraft. Dennoch soll gezeigt werden, dass ein konsequent durchgeführter Skeptizismus am Ende doch noch zu positiven Ergebnissen führen kann: Unser Philosoph entwirft eine Ethik und Philosophische Theologie, die dem entsprechenden Druck standhalten können. So versucht er, diese Fachgebiete auf eine höhere Ebene zu bringen.

Wilhelm Weischedels skeptische Philosophie

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