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Der Untergang der Villa Augustea am Vesuv
ОглавлениеUm 1930 begannen die Ausgrabungen der Villa Augustea, eines prächtigen, mehr als 18 Meter weiten Gebäudes, bei dem es sich um die Altersresidenz des Kaisers Augustus gehandelt haben soll, an der nördlichen Flanke des Vesuv beim heutigen Ort Somma Vesuviana. Dort wurden damals mehrere kostbare Marmorstatuen gefunden, die Kunsthistoriker dem frühen 1. Jh. n. Chr. zuordnen konnten.
Vor einigen Jahren wurden nun die Ausgrabungen von einem italienisch-japanischen Team von Archäologen wieder aufgenommen.2 Dabei konnte anhand des Vulkanauswurfs nachgewiesen werden, dass das Gebäude nicht durch den Vulkanausbruch von 79 AD verschüttet wurde (wie bislang angenommen), sondern offenbar erst durch die gewaltige 'Pollena'-Eruption1 des Jahres 472 AD. Allerdings war die Villa zu diesem Zeitpunkt bereits eine Ruine. In den Trümmern eines Küchenherdes fanden sich jedoch verkohlte Holzreste, deren kalibrierte C14-Datierung auf das Jahr 425 weist.2 Ohne Kalibrierung bezeichnen diese Radiokarbonwerte etwa das Jahr 334 u.Z.
Die Archäologen folgerten aus dem Messergebnis, dass die Villa Augustea noch Jahrhunderte nach dem Untergang Pompeis bewohnt wurde. Dies erscheint jedoch nur schwer vorstellbar: Wird doch das nur geringe Ausmaß der überlieferten Schäden durch die Eruption von 472 AD damit begründet, dass die Gegend um den Vesuv aufgrund des Ausbruchs von 79 immer noch weitgehend verwüstet war und daher praktisch unbesiedelt3.
Zudem beträgt der Abstand von der Villa zum Gipfel des Vesuv nur etwa 5 Km, wohingegen das verschüttete Pompei dreimal soweit entfernt liegt. Die hohe Gefährdung des Anwesens (die sich im Jahre 472 dramatisch bestätigte) dürfte jedermann klar gewesen sein. Wer in aller Welt hätte nach der Katastrophe von Pompei und Herkulaneum ausgerechnet an diesem Ort die Beschaulichkeit eines reichen Landsitzes genießen wollen?
Der dort gemessene C14-Wert stimmt jedenfalls verblüffend genau mit dem Ergebnis überein, das zu erwarten ist, wenn die römische Chronologie um drei Jahrhunderte jünger wäre als überliefert und das nach dem Ausbruch von 79 AD höchstwahrscheinlich beschädigte Gebäude verlassen blieb und verfiel. Ein direkter Vergleich mit Radiokarbondatierungen aus dem nahen Pompei könnte hier sicher weiteren Aufschluss schaffen. Der Untergang dieser Stadt ist auf Tag und Stunde genau dokumentiert (24. August 79 AD). Meine Recherche nach veröffentlichten C14-Datierungen von Holzresten des verschütteten Pompei blieb leider ohne greifbares Resultat. Zu vermuten ist, dass Altersbestimmungen mit C14 dort 'unbrauchbare', weil offenbar zu junge Ergebnisse lieferten.