Читать книгу Der größte Irrtum der Weltgeschichte - Hans-Erdmann Korth - Страница 15

Entstand die Sonnenuhr des Augustus vor 1700 Jahren?

Оглавление

Um das Jahr 10 v. Chr. ließ Kaiser Augustus auf dem Marsfeld in Rom eine riesige, ausgeklügelte Sonnenuhr errichten – angrenzend an sein Mausoleum und die Ara Pacis Augustae. Als insgesamt 100 römische Fuß hoher Gnomon (Schattenstab) diente ein eigens aus Ägypten herbeigeschaffter Obelisk.1 Am Tag der Tagundnachtgleiche wanderte der Schatten der auf der Spitze des Obelisken montierten vergoldeten Kugel in gerader Linie über das mehr als 120 Meter weite Anzeigefeld auf den Altar zu.2 Die Sonne, so sollte es scheinen, erwies dem Kaiser ihre Reverenz. Zur Mitte der elften Tagesstunde erreichte der Schatten schließlich das Portal des Friedensaltars. Für den Rest des Tages (symbolisch: des Zeitalters) war mit Augustus der Friede eingekehrt.

Dass die Sonnenuhr mit dem julianischen Kalender übereinstimmte, gilt als sicher – aber zu welchem Zeitpunkt war dies der Fall? Zur Zeit ihrer Errichtung oder erst später?3 Augustus hatte (so die Überlieferung) den von Julius Cäsar eingeführten Kalender überprüfen und nachjustieren lassen: Dreimal (in den Jahren 5 v. Chr., 1 v. Chr. und 4 n. Chr.) habe er Schaltjahre ausfallen lassen, damit der Frühlingsbeginn wieder auf sein traditionelles Datum fiele, den 21. März (nach moderner Zählung der Tage). Damit wurden, so heißt es, die eigenartigen Schaltfehler berichtigt, die offenbar den für die Ausrufung der Schaltjahre zuständigen Pontifices nach Cäsars Tod unterlaufen waren. Obwohl die Schaltregel Cäsars eindeutig war und eindeutig jedes vierte Jahr („quarto quoque anno“) als Schaltjahr vorsah, wäre zunächst in jedem dritten Jahr geschaltet worden (In den 33 Jahren von Cäsars Kalenderreform bis zum Jahr 12 v. Chr. hätte es anstatt 8 demnach 11 Schalttage gegeben – unter der Regentschaft des Augustus!).

Im Laufe der folgenden Jahrhunderte kam es dann allerdings wiederum zu einer Verschiebung des Datums der Tagundnachtgleiche gegen den Jahreslauf: Da die Länge des mittleren Sonnenjahres 365,232 Tage beträgt, bleibt auch nach der Einfügung eines Schalttages alle vier Jahre noch eine geringe Abweichung, die sich in 128,2 Jahren zu einem ganzen Tag aufsummiert.

Der größte Irrtum der Weltgeschichte

Подняться наверх