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Fernöstlicher Widerschein

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Im Dreißigjährigen Kriege hatte sich der Wohlstand in Hamburg sprunghaft entwickelt, und damit entwickelte sich die Gartenkultur, die immer ein Maßstab für Wohlstand bleiben wird. Die Gartenliebhaber strebten, sobald die Zeitläufte es erlaubten, aus der Umwallung hinaus aufs „Land“. Dort wandelten sich die engen Hecken der Stadtgärten in weite Laubengänge. Die Mitte der staudengeschmückten Lustquartiere,

... auf zierlich ausgeschweiften Fluren

in rankenförmigen Figuren ...,

wie Brockes beschreibt, nahm ein Wasserbecken mit Goldfischen ein. Die Lusthäuschen wandelten sich in chinesische Türme, aber gemalte Prospekte täuschten an Endpunkten von Alleen oder Irrgärten überraschendere Fernblicke und Perspektiven vor, als die wirkliche Landschaft bot.

Der Einfluß des Fernost ist unverkennbar, den der Handel der Ostindischen Compagnien auf Europa ausübte, wo das bezopfte Rokoko sich wie eine östliche Maske über die vergehende Wiedergeburt der römischen Kultur stülpte, ohne daß die muntere Stilvermengung mit der Statuenfreudigkeit der Antike Einbuße litt. Die Bildhauer hatten gute Zeit. Sie lieferten in Sandstein oder Alabaster die Weltteile sowohl wie den Prinzen Eugen, die Kardinalstugenden wie auch die immer leichter geschürzten Göttinnen eines verlorenen Olymp. Aus Taxus und Buchsbaum wurden Figuren gestutzt, Tiere, Menschen, Schiffe und Urnen. Man sieht derlei heute noch in allerletzten Hof- und Fürstengärten. Doch fand ich auch auf Madeira droben im Garten des Monte-Hotels eine ungeheuerliche Taube kunstvoll aus einem gewaltigen Buchsbaum geschnitten.

Die unaufhörliche Gartenlust

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