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Gerüchte, ein Leck und ein Stickrahmen

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Wie Matrosen laßt uns singend prassen!

Liebstes haben wir daheimgelassen,

Mädchen gurren, und die Nacht beginnt;

in den Bärten weht der Zonenwind.

Der von Platow kam wieder herein. Sein Gesicht glühte. Es sei ein Höllenkessel von Gerüchten in Umlauf, jeder trinke über den Durst, jeder sei betrunken, stoße auf etwas an, auf Mantua, das gefallen sein sollte, auf Bonaparte, auf Tirol, auf den deutschen Rhein, über den die Franzosen aus Bayern geflohen seien, auf den Erzherzog von Österreich, den Kaiser, auf die Revolution, auf England, auf Westindien, auf Dänemark, Rußland, Schweden, Hannover, auf die Heimat, auf die Liebste und auf die Mädchen von Glückstadt und Havanna.

Auch Mackay kam wieder und meinte kühl, dem Teufel sei nicht zu trauen, solange Captain Popham nicht zurück sei aus London. So viel höre man wieder einmal, Großbritannien habe noch andere Sorgen als Guadeloupe, Barbados und Haiti. »Zu Brest wimmelte es von Transportern, die nach Irland sollen, flötete mir ein Maat zu, ein kleiner Deserteur von dort.«

»Hat nichts auf sich!« kam nun Herr Parish zu Wort. »Die Herren sind mir bekannt, warben Geld in aller Leute Kassen, Herr Wolf Tonne und sein Macker aus Dublin, Herr Napper Tandy. Sie werden ihre irländische Republik nicht durchkriegen, und wenn es Franzosen mit Montgolfieren regnet. Ich gab kein Geld und andere auch nicht, und wo es an Geld fehlt, da ist jede Revolte zum Unsinn verurteilt. Und so wird es auch den Hannoveranern auf unseren Schiffen gehen. Wenn sie lange genug gefastet und sich geärgert haben, sind sie froh, wenn es mit Erbsen und Speck und nettem Tagegeld endlich in guter Ordnung abläuft dahin, wo vernünftige Einsicht es steuert.«

Freiherr von Platow machte Miene, dazwischenzudonnern, besann sich aber und sagte leichthin: »Lieber Herr Parish, behalten Sie nur ruhig recht, solange die Tatsachen nicht anderes beweisen. Ich bin nicht in Uniform und werde mich deshalb nicht aufregen. Ich weiß, daß Sie im Grunde klüger und gütiger sind, als Sie vorgeben. Ihnen tun die Jungen, die auf den Schiffen versauern, genauso leid wie mir und wie ich mir selber.«

Parish stand auf, schloß nach einem forschenden Blick, ob es angebracht sei, den seemännisch verkleideten Offizier in seine Arme. »Ich weiß, ich weiß!« sagte er gerührt. »Es ist zweierlei: Geschäft und Herz, Vaterland und Alltag, Ehre, Mut, Tapferkeit – und der Omnibus nach Westindien. Lassen Sie es mich nicht entgelten, lieber Baron. Und hören wir weiter, was Herr Mackay uns erzählen wollte, damit wir uns in unseren bislang noch annehmbaren Verhältnissen nicht zu sehr und unnütz beklagen. Denn ich glaube, nun wird es finster in unseres Steuermanns braver Erzählung.«

»Das wird es!« antwortete Mackay, setzte sich – zur großen Freude Davids, der es kaum hatte erwarten können – und fuhr fort: »Wir waren also drei Tage mit der Juno unterwegs, es war am ersten Juni, da drehte der Wind nach Südsüdwest. Weil aber die Dünung noch nördlich lief, gerieten wir bald in eine elende Kreuzsee, und das Schiff wurde so umhergeworfen, daß es ein Leck bekam, das wir vorerst nicht entdecken konnten. Wir hatten nämlich als Ballast Sand geladen, Holz obenauf, und konnten nirgends recht an die Bordwand heran. Von außen aber war es wegen der hohen See ganz unmöglich. Dieser Ballast nun machte uns gräßlich zu schaffen. Wir mußten wegen des eindringenden Wassers, das überall aus dem Sand und zwischen den Holzstapeln hochquoll, lenzen, was das Zeug hielt, aber der Sand verstopfte die Pumpen. Wir versuchten vergebens alles mögliche, um das Vollsaugen mit Sand zu verhindern, ich opferte mein eigenes Bettlaken und andere auch, um es als Filter um den Pumpenmund zu legen; auch das nützte nichts. Zum Unglück war der vormalige Zimmermann der Juno in Rangun von Bord gegangen, und man hatte keinen Ersatz gefunden, nicht einmal Handwerkszeug. Schließlich mußten wir die Pumpen ganz zerlegen, um sie zu reinigen. Verschiedentlich beratschlagten wir, ob wir nicht nach Rangun zurückkehren sollten. Die Gefahr aber, vor dem Winde an der Küste entlang zu segeln, die so niedrig ist, daß man sie auf acht bis zehn Meilen schon aus den Augen verliert, dazu die Gewißheit, widrigen Strömungen und unvorhersehbaren Untiefen in Menge ausgesetzt zu sein, bestimmten uns einmütig, solange noch ein Funken Hoffnung vorhanden war, das Schiff zu retten, indem wir es von der Küste Pegus und ihrer zerstörenden Brandung so fern wie möglich zu halten suchten.

Am sechsten Tag legte sich der Wind. Das Schiff nahm weniger Wasser, so daß nur immer eine Pumpe zu lenzen brauchte. Wir suchten nach dem Leck, das wahrscheinlich über der Wasserlinie lag, und entdeckten es am Achterschiff, nahe dem Steuerruder, oder vielmehr Jacky Hont entdeckte es, den wir in einem Korb an einer Leine hinabließen, damit er sich die Bordwand von außen betrachten könne.

Am ersten ruhigen Tag setzten wir ein Boot aus, verstopften das Loch mit Werg, nagelten ein Stück geteerte Leinwand davor und noch ein Stück Leder darüber. Dies half so viel, aber auch nicht mehr, daß wir bei stillem Wetter nur alle Stunde einmal die Pumpen brauchten. Wir glaubten aber ganz befriedigt, eines besseren Ergebnisses nicht zu bedürfen, wünschten einander Glück zu unserer Rettung und setzten die Reise getrost fort.

Die Damen waren während der ungemütlichen Sturmtage unsichtbar geblieben. Nun kamen sie wieder hervor, erfreuten sich an der guten Luft und erträglichen Sonne und am Spiel einiger Blaufische. Fräulein Juno, Vergebung, Fräulein Sanders, holte sogar einen kleinen runden Stickrahmen hervor, auf dessen Mull sie seltsame Blumen zeichnete, aus der Erinnerung an wirklich indische, wie sie mir zu sagen geruhte, als ich einen Augenblick Zeit fand, mich darum zu kümmern. Ja, sie könne alles, was zur freundlichen und geselligen Tätigkeit in einem Hause gehöre, sogar kochen. Und wenn es nach ihr ginge, wolle sie schon sehen, daß unser täglich Brot auf dem Schiff ein wenig schmackhafter und abwechslungsreicher würde. Ich entgegnete, es sei schon seit den Zeiten der alten Phönizier undenkbar, daß eine Dame Verwirrung in einer Schiffskombüse anrichte. Der Smutje sei unantastbar, oder aber er, der Koch, müsse an der Vorsehung verzweifeln und wäre dann fähig, sie alle mit Rattengift ins Jenseits zu befördern.

Wieso ich von den alten Phöniziern wisse, fragte sie mich, und ich fühlte nicht ohne Genugtuung, wie ihre Aufmerksamkeit erwachte. Ich wollte gerade umständlich von meiner Schulzeit erzählen, die mir zum ersten Mal in meinem Leben nützlich erschien, da tauchte Herr Wäde, unser Erster, auf und hatte das freundliche Anliegen, ich solle die Laskars, die nicht beim Reinigen der Pumpen oder mit dem Flicken der zum Teil arg mitgenommenen Segel beschäftigt waren, an die beiden Boote scheuchen, wo eine Ausbesserung ebenfalls gewaltig nötig war. Nun, das war ein glatter Befehl, und ich räumte ihm das Feld und sah noch, wie er, seinen ganz und gar vorsintflutlichen Schnauzbart kraulend, sich überaus lächelnd zu ihr niederbeugte und wohl wunder was Gescheites zu plaudern meinte. Nun stieg aber auch die Kapitänsfrau aus der Luke an Deck, und ich muß zugeben, daß mich dies beruhigte; denn wer konnte wissen, ob Wäde, der früher Holzflößer im schwedischen Gebirge gewesen war, sonst ohne Aufsicht zurückhaltend genug war, um die Zartheit einer gebildeten Dame nicht zu verletzen? Doch ich schweife ab.«

»Was nicht unverständlich ist. Auch mir hat sie gut gefallen!« lächelte Freiherr von Platow.

Herr Parish blickte seinen Sohn an. Dem aber brannten die Wangen. »Und die Juno?« fragte er begierig.

»Hast recht, mein Junge, die Juno!« erwiderte Mackay versonnen. »Der Juno ging es bald schlecht. Unsere Glückwünsche waren voreilig gewesen. Von Glück hätte man sprechen können, wenn wir den rechten Zeitpunkt benutzt hätten, um nach Rangun zurückzukehren. Wir gehörten ins Dock. Die Takelage, die Boote waren einer Überholung wahrhaft bedürftig, und vor allem mußte das Leck sachgemäß ausgebessert und der gesamte Schiffsboden nachgesehen werden. Denn es hatte zehn zu eins für sich, daß wir in der Bucht von Bengalen noch würden zu kämpfen haben. Die Zeit der Südwestmonsune war da.

Wir müssen in der Tat alle betört gewesen sein, daß wir uns einbildeten, ein Stück Leinwand und Leder, obschon dick wie eine isländische Trimmerhose, und bei ruhigem Wetter gegen das Eindringen von Wasser so gut wie ein Korken auf der Flasche, werde auch ein solches Leck wie das unsrige bei stürmischer See zu stopfen vermögen.

Ich sehe es den Herren an: Sie meinen, es könne auch an den beiden Frauen gelegen haben, die uns die Köpfe verdreht hätten. Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß ich einmal, als mich das Fräulein fragte, ob es schlimm sei, wenn sie sich bei Sturm an Deck festbinden ließe, um es einmal richtig mit anzusehen, nicht ohne Sorge und sogar ein wenig spöttisch antwortete: ›Ein Monsun ist kein Zephir.‹ Das gefiel ihr anscheinend, und sie bestand darauf, ich solle ihr versprechen, sie bei nächster windiger Gelegenheit am Mast festzubinden, ohne Gnade wie einen Indianer am Marterpfahl. Ich wies es höflich von mir; denn ich hatte nicht Lust, den andern zum Spott zu werden.

Nun, kaum waren die Pumpen wieder instand, als es stur anfing, den zwölften Juni aus Westsüdwest zu wehen. Sogleich zog das Schiff wieder mehr Wasser, und das gleiche Spiel mit den Pumpen und dem Sand begann. Wir arbeiteten unaufhörlich, an Schlaf war kaum zu denken, und wenn die, die sich darauf verstanden, die Pumpen ausbesserten, schöpften wir das Wasser mit Eimern, ja sogar mit Hüten aus.

Am sechzehnten Juni waren alle Mann durch die fortgesetzte Anstrengung und den Mangel an Ruhe fast gänzlich erschöpft. Wir beschlossen daher, alle Segel zu setzen, um die Küste von Koromandel zu erreichen, in der Absicht, entweder längs derselben nach Madras hinunter oder nach Bengalen hinauf zu segeln, wie es unsere Lage gestatten würde. Und sollte es schlimmer kommen, wollten wir wenigstens in der Nähe von Land sein.

Wir schlugen an die Rahen, was sie an Lappen tragen konnten, und flogen vor dem Wind dahin; die Seen waren uns gnädig, so daß wir wenige Brecher übernahmen. Wir fanden keine Zeit, uns um etwas anderes als die Pumpen zu sorgen, und selbst an die Segel wurde nicht die nötige Sorge gewandt. Schon vor dem Achtzehnten waren sie alle bis auf das Bagiensegel von den Rahen gerissen. Wir beschlossen das letzte, die große Fock, zu bergen. Aber in einer furchtbaren Bö ging auch sie noch verloren. Somit brachten wir einen Treibanker aus, um das Schiff steuerbar zu halten. Ich nahm, als die Sonne hervorbrach, das Besteck. Wir befanden uns, wenn die Uhr des Kapitäns richtig ging, am Zwanzigsten früh bei 17 Grad 10 Minuten nördlicher Breite und 9 Grad westlicher Länge, letzteres von Kap Negrais aus gerechnet. Also war die Aussicht, der Küste von Koromandel und damit unserem Reiseziel nahe gekommen zu sein, schon zuschanden geworden. Und auch, daß Herr Wäde und der Kapitän selber die Messung wiederholten, änderte nichts an dem Ergebnis.

Das Schiff ging jetzt schon so tief und schwer, daß wir zu zweifeln anfingen, ob es sich je wieder heben werde. Furcht legte sich mehr und mehr auf die Mannschaft. Mit Mühe hielten wir jeden an seinem Posten.

Um acht Uhr kamen die Leute von unten herauf, das Wasser reiche schon bis ans Mitteldeck. Nun überließen sich die Laskars vollends der Verzweiflung, die sich dumpf und lautlos in ihren die Götter anflehenden Gesichtern abzeichnete. Und auch uns zeigte sich kein Hoffnungsstrahl. Der Gedanke, daß das Schiff wegen des schweren Sandballastes unter der Holzladung und trotz dieser zugrunde gehen müsse, gewann die Oberhand. Einige Leute der Besatzung verlangten heftig, die Boote klarzumachen. Aber wir hatten nur eine alte Jolle und eine sechsriemige Pinasse, beide voller Spalten und Löcher, die ich nur notdürftig hatte flicken lassen können.

Wir erachteten dagegen etwas anderes als ratsamer, nämlich den Großmast zu kappen, um das Schiff zu erleichtern und es, wenn möglich, wenigstens bis zum anderen Morgen vor dem Sinken zu bewahren. Denn in der Nacht ist alles Unglück doppelt finster. Das mit dem Mast wurde nun bewerkstelligt. Aber dummerweise fiel er statt über Bord längs übers Schiff, und in der Verwirrung, die dadurch entstand, lief der Rudergänger vom Rad und ließ das Schiff treiben, und nun brach die See von allen Seiten herein.

In diesem häßlichen Augenblick fanden die beiden Passagierinnen Kraft, die Luke aufzustoßen und an Deck zu kommen. Es war, wie ich später hörte, Jacky Hont gewesen, der ihnen entgegen dem ausdrücklichen Befehl des Kapitäns, aber zu ihrer Rettung, den Riegel geöffnet hatte. Herr Wäde und ich halfen den beiden die Treppe zum höher gelegenen Achterdeck hinauf und banden sie dort am Besanmast fest. ›Also nun doch!‹ meinte das Fräulein mit schwachem Galgenhumor.

Für tröstende Worte oder Gedanken blieb keine Zeit; denn in derselben Sekunde senkte sich das Schiff so plötzlich, daß jedermann aufschrie und nichts anderes glaubte, als daß nun alles vorbei sei und wir in die Tiefe rutschen würden. Die Juno sank jedoch nur so weit, daß das oberste Deck, also das, auf dem die beiden Frauen und Herr Wäde und ich uns gerade befanden, noch eben über Wasser blieb. Es war erstaunlich, mit welcher Behendigkeit jeder aus der Tiefe nach oben strebte und in die Takelage enterte, um für den Augenblick dem Tode zu entgehen; je höher die Wellen schlugen und nach den Unglücklichen schnappten, desto höher kletterten sie hinauf. Wir aber, Wäde und ich, wozu sich Kapitän Bremner, der Schiffsjunge und einige andere gesellten, blieben, wo wir waren, da wir die beiden Damen weder so schnell losbinden konnten, noch sie allein lassen mochten.

Über uns hing die Takelage des Besanmastes voll wie eine schwarze Traube; alle waren sie hierhergeflüchtet bis auf einen einzigen, der sich gerade vorn befunden hatte und dem es gelungen war, den Fockmast zu erreichen.

Frau Bremner klagte sehr über Kälte, da ihre ganze Bekleidung nur aus einem Hemd und etwas dünner Unterwäsche bestand. Ich war zufällig dicker bekleidet als ihr Mann, zog daher meine Jacke aus und gab sie ihr. Fräulein Sanders, obwohl nicht besser dran, sagte nichts, doch merkte ich, wie sie zitterte. Aber auch Herr Wäde hatte es gemerkt und sich nach einigem Zögern überlegt, daß er mir nicht nachstehen wollte; so bot er ihr nun seine Jacke an. Sie lehnte sie aber ab, bis er sie ihr fast mit Gewalt aufdrängte. Ich mischte mich nicht ein, wenngleich es mich schmerzte, nicht auch ihr helfen zu können.

Wir begannen, uns von unserem Todesschreck etwas zu erholen, und wagten zu hoffen, das Schiff werde sich aller Wahrscheinlichkeit nach in dieser Lage halten können. Nach den physikalischen Gesetzen mußte die Ladung Holz ein gänzliches Sinken unmöglich machen, der Sandballast aber uns vorm Kentern bewahren. Um nun jedoch das Gewicht zu erleichtern und auch in der Besorgnis, der Besan könnte unter der allzu großen Belastung durch so viele Personen brechen, holten wir die Besangaffel herunter, hatten aber als Werkzeug nur unsere Taschenmesser.

Obgleich das Schiff so greulich rollte, daß man sich nur mit Mühe festhalten konnte, obwohl der Sturm wieder auflebte und sein Konzert mit den brechenden Wogen vereinte, wurden doch einige von uns infolge der vorhergegangenen Anstrengungen vom Schlaf übermannt. Ich jedoch konnte mich nicht dazu bringen. Anfangs zeigte sich mir kein Schimmer der Hoffnung. Schließlich klammerte ich mich an die Vorstellung, wir würden bei Tagesanbruch sicherlich Land oder ein Schiff erblicken. Im Grunde meiner Seele aber hatte ich mich schon in das unvermeidlich scheinende Schicksal ergeben, und gerade diese Ruhe gab mir wieder tröstliche Gedanken über allerlei Möglichkeiten der Rettung ein. Denn ich hatte noch wenig Lust zum Sterben.

Ähnliches schien Fräulein Sanders zu empfinden. Wir saßen oder hockten, der Enge des weniger überfluteten Platzes angepaßt, so gut es ging dicht beieinander. Ich hörte keinen Laut der Klage von ihrem Mund, nur daß sie ab und zu erbebte, wenn eine Sturzwelle über unsere Füße lief. Einmal sagte sie dicht an meinem Ohr und ganz ruhig, ob ich nicht einen Kanonenschuß gehört hätte. Ich hatte nichts gehört, auch die anderen nicht. Sie sagte aber ganz gleichmütig, sehr weit ab von Madras könnten wir nicht sein, und danach schien sie in ihrer unbequemen Lage einzuschlummern.

Die ganze Nacht horchte ich nun krampfhaft auf einen Schuß, und wirklich bildete ich mir manchmal ein, einen zu hören; wenn ich das meinen Gefährten mitteilte, glaubte alsbald ein jeder, ihn wirklich vernommen zu haben. Nur der Schiffsjunge Jacky, der zuhöchst über uns im Besan saß, schrie dann ängstlich zurück: ›Ich höre nichts! Ich hab’ wirklich nichts gehört!‹ Die ihm am nächsten hingen, schlugen wütend nach ihm, weil sich niemand gern seine Hoffnung nehmen läßt.«

Brandung hinter Tahiti

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