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MENSCHEN IM KANALTAL

Kajetan Schnablegger, der Visionär

Wer in Tarvis im Bereich des Ristorante Friuli von der Via Veneto hinauf zur Piazza Unità spaziert, begegnet auf halbem Weg einem leicht zu übersehenden Park und der Büste des Kajetan Schnablegger (1843 – 1894). Seinem Vater gehörte zu jener Zeit das Blei- und Zink-Bergwerk in Raibl. Kajetan selbst war ausgebildeter Montanist, aber auch wirtschaftlicher Visionär und ambitionierter Politiker. Geboren wurde er in Weißenfels/​Fužine. Nach dem Tod des Vaters übernahm er 1876 das Bergwerk. Verheiratet war Kajetan mit der Villacherin Emilie Pirker. Das Paar hatte vier Kinder.

Neben dem Bergbau beschäftigte sich der Visionär intensiv mit der Politik und dem aufkeimenden Fremdenverkehr. Schnablegger war Abgeordneter zum Kärntner Landtag und Bürgermeister von Tarvis. Und als Hotelier setzte er Akzente und versuchte, einen „elitären“ Fremdenverkehr ins Tal zu bringen. Es war dies auch die Zeit, in der das Schwefelbad in Lussnitz seinen Aufschwung erlebte. So bot der Vordenker in seinem Hotel in Malborgeth, dem heutigen Palazzo Veneziano, Wannenbäder mit dem dortigen Heilwasser an. Weitere Hotels der gehobenen Klasse besaß er in Tarvis. Dazu gehörten, aus heutiger Sicht, Gebäude wie das ehemalige Kaufhaus Vidussi und das schräg gegenüber liegende Ristorante Friuli. Beide an der Ecke Via Giovanni Paolo II/​Via Vittorio Veneto. Ein weiteres Hotel gab es in Raibl. In diesen Hotels konnten Heu-Kuren und Tannennadelbäder gebucht werden. Gleichzeitig besaß Schnablegger ein Hotel in Pörtschach am Wörthersee.

Des Weiteren ließ er Rundwanderwege anlegen, nützte geschickt die neuen Bahnverbindungen und lockte die Städter ins Tal, er vermarktete die Schönheit der Landschaft, unterstützte Sportvereine, den Alpinismus und Jagdvereine. Außerdem war er hier der Erste, der seine Hotels mittels Prospekt bewarb. Der Historiker weiß, dass in jener Zeit im südlichen Alpenraum Cortina und Tarvis in Sachen Fremdenverkehr etwa gleichrangig waren.

Der Bürgermeister und Abgeordnete galt auch als Immobilienkönig. So soll er 99 Gebäude besessen haben. Dazu kamen zahlreiche Grundstücke, Almen und Wälder.

1894 kam Kajetan Schnablegger bei einem Unfall im Bergwerk ums Leben. Der Bergbau wurde von seinen Nachfolgern im Jahr 1900 an die Kärntner Industriellen Henckel von Donnersmarck verkauft.


Schnablegger-Büste in der Via Giovanni Paolo II


Wegweiser bei Valbruna

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