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I.N.R.I. 2.3.1

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„Wer ist denn das jetzt schon wieder?“ brummelnd stellte Professor Pfeiffer den Schlauch seines Staubsaugers ab und drückte den Abschaltknopf. Auch wenn er nicht mehr besonders gut hörte, das Klingeln des Telefons war trotz des lauten Sauggeräuschs bis zu seinen Ohren vorgedrungen.

„Ja, bitte“, blaffte er in den Hörer, um sofort etwas freundlicher nachzulegen „hier spricht Pfeiffer“. Nachdem er die Stimme der Anruferin erkannt hatte, hellte sich sein Gesichtsausdruck noch mehr auf.

„Hallo Mirjam, Sie sind das, Sie fehlen mir ja so sehr!“ rief er freudig ins Telefon.

Einige Monate verrichtete er seine Hausarbeit jetzt schon ganz allein, seit seine palästinensische Putzfrau bei ihm aufhören musste.

Damals hatten er und sein alter Kollege Professor Schmidt beschlossen, dass Pfeiffer sich gänzlich aus der Sache mit der künstlichen Befruchtung von Mirjam raushalten sollte.

Schmidt hatte ihn davor gewarnt, dass das Neugeborene automatisch die israelische Staatsbürgerschaft erlangen würde.

Zuvor müssten allerdings alle Kontaktpersonen aus dem Umfeld der Mutter angegeben werden. Dabei wäre wohl die Gefahr ziemlich groß gewesen, dass Pfeiffer mit reingezogen worden wäre.

Er hatte ja die tiefgekühlte Samenspende unter dem Vorwand von Forschungszwecken aus dem Labor der Uni abgeholt und in das Institut für In-Vitro-Fertilisation nach Jerusalem gebracht, wo sie unter strengster Geheimhaltung für die künstliche Befruchtung von Mirjam verwendet wurde. Die musste die darauffolgenden Monate immer erst am Ende der Sprechstunde unter falschem Namen bei Professor Schmidt zur Kontrolluntersuchung erscheinen.

Vor einigen Tagen war sie zuletzt bei ihm gewesen und trotz des positiven Verlaufs ihrer Schwangerschaft war bei allen Beteiligten keine Freude aufgekommen.

Die Geburt durfte nicht in einer Klinik stattfinden, denn dort hätte man sie nicht geheim halten können und die illegale Aktion wäre garantiert aufgeflogen.

So hatte Schmidt sie mit ihrem Mann schließlich in den Norden geschickt, nach Kiryat Ata, wo eine Schwester von ihm lebte.

Sie und ihr Mann besaßen eine Farm etwas außerhalb des Ortes zur Zucht von Merino Schafen, von deren Fleisch und Wolle sie ganz gut leben konnten.

Seine Schwester war bereit gewesen, Mirjam und deren Mann Yosef - die beiden hatten kurz zuvor geheiratet - bei sich aufzunehmen. Auf so einer Farm leben ja zahlreiche Hilfskräfte und Tagelöhner, da fielen die beiden nicht weiter auf.

Aber nun hatte sie sich endlich bei Pfeiffer gemeldet.

„Es ist ein Junge, Herr Professor!“ rief sie überglücklich, „der zufällig gerade an-wesende Tierarzt hat uns bei der Geburt geholfen. Babys sind Babys, hat er gemeint.

Und die Schweigepflicht gelte auch für ihn, hat er hinzugefügt. Na ja, eigentlich ja nicht für einen Veterinär, aber er hat trotzdem versprochen, dass niemand etwas von der Sache erfährt.

Gott sei Dank gab und gibt es keine Komplikationen, obwohl es mein erstes Kind ist.“

„Ach, bin ich froh“ seufzte Pfeiffer erleichtert. Er hatte die ganze Aktion schließlich eingefädelt, wollte seine wissenschaftliche Neugier befriedigen und gleichzeitig Mirjam und ihrem zeugungsunfähigen Mann helfen.

Wäre bei der Geburt etwas schief gelaufen, dann hätte man das alles beim besten Willen nicht länger geheim halten können und ein Riesenskandal wäre die Folge gewesen.

Sie berichtete ihm, dass sie beide auf der Farm bleiben dürften, da Yousef sich mit seinen handwerklichen Fähigkeiten nützlich machen konnte.

„Er hat für die Schwester von Professor Schmidt einen tollen Kleiderschrank gebaut, sie ist total begeistert. Und in den Ställen ist auch viel Arbeit für Tischler. Außerdem ist Yousef geschickt auch in anderen Handwerken“ erzählte sie voller Stolz.

„Na, da muss ich euch aber umgehend mal besuchen!“ rief Pfeiffer schmunzelnd. Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, das war so richtig in seinem Sinne.

Dort würde er dem Kind eine Blutprobe abnehmen lassen und diese zur Untersuchung in seine alte Uni bringen. Er war schließlich ungeheuer gespannt, was man beim Gentest feststellen würde.

Ob „Außerirdische“ wohl besondere Merkmale aufweisen würden. Den Gedanken an Aliens hatte er noch nicht aufgegeben, obwohl damals alle anderen Experten nur müde gelächelt hatten, wenn er sie danach fragte. Für die war es halt eine geheime amerikanische Mission, zu welchem Zweck auch immer.

Und dass diese alles abstreiten würden, konnte auch niemand verwunderlich finden. Außer Pfeiffer, der immer schon eine Ader für das Übersinnliche gehabt hatte.

I.N.R.I. 2.0

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