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CFS: ‚Ursache(n)‘

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Um es sogleich – im Spätsommer 2020 – einzugestehen:

Nach wie vor ist „die“ Ursache, sind „die“ Ursachen für ein CFS/ME/ CFIDS zu weiten Teilen definitiv nicht geklärt und gefunden.

Nach wie vor – diese Ausdrucksweise sei mir gestattet – „stochert die medizinische Wissenschaft und Forschung im dichten Nebel“.

Da eindeutige Ursachen bislang nicht gefunden sind, behilft man sich in der Wissenschaft mit verschiedenen „Theorien über möglich Ursachen bzw. Mitursachen“.

In den 1960er und 70er Jahren schrieben viele Mediziner die Krankheits-Symptome Hypoglycämien (Unterzuckerungszustände) zu und in den ersten Jahren der 1980er Pilzerkrankungen (Candidas) und auch einer Virus-Erkrankung (HHV-6 = Humanes Herpes-Virus 6, HHV-7, Borrelien, Ebstein-Barr-Virus u.a.) – im Sinne einer post-viralen Erkrankung oder einer Slow-Virus-Erkrankung – oder ganz allgemein Umwelt-Erkrankungen – aufgrund einer Exposition gegenüber Giftstoffen (Toxinen) –.

Vielfach nannte man CFS schlichtweg „Twentieth Century Disease“! Oft nannte man sie aujch einfach (und absolut falsch!) Hypochondrische Krankheit“ oder einfach nur „Modekrankheit“.

Die Diskussion um CFS wurde ab Mitte der 1990er Jahre neu belebt, als mehrere Untersuchungen ein Syndrom (nicht aber eine einheitliche Krankheit!) beschrieben, das einhergeht mit chronischer Müdigkeit und zahlreichen und oft wechselnden körperlichen und kognitiven und/oder psychischen Beschwerden respetive Leistungsschwäche bei erhöhten Antikörpern (AK) gegenüber dem EBV (= Epstein-Barr-Virus) – im Sinne einer chronischen EBV-Infektion –.

Eine Definition, die – wie sich in vielen Studien inzwischen bestätigt hat – nicht (zumindest als einzig-alleinige Ursache!) aufrecht zu erhalten ist.

Aber auch sonstige „Slow-Virus-Multi-Infektionen“ schleichende, langsame Virus-Infektion) – wie u.a. mit HHV-6 (Humanem Herpes Virus 6), HHV-7 und/oder Borrelien, Parvoviren, Enteroviren, Ross-River-Viren, Barmah-Forest-Viren u.a.m. – oder auch Infektionen mit sonstigen pathogenen (insbesondere sogen. „lymphotropen + neurotropen“) Keimen und Erregern – so u.a. Toxoplasmose, Cytomegalie und auch ‚Katzen-Kratzkrankheit‘ – werden heute zumindest als Mitursache bzw. Mitauslöser für CFS angesehen.

Diskutiert wurden aber auch Störungen bzw. Dysregulationen (aber keine manifeste hormonelle Krankheit!) des Hormon-Haushaltes und hier besonders der sogen. „Hormonellen Stress-Achse“ (= Verbundsystem von Hypothalamus, Hypophysenvorderlappen, Schilddrüse, Nebennierenrinde & Gonaden) (s. auch weiter hinten im Text) und auch der Nebenschilddrüse (Glandulae parathyreoideae).

Immer aber lässt sich eine – mehr oder minder stark ausgeprägte – Fehlreaktionen des körpereigenen Immu[abwehr]-Systems (IS) nachweisen. Nicht selten ließ sich eine Belastung durch Umwelt-Schadstoffe (u.a. Schwermetalle usw.) nachweisen.

In diesem Zusammenhang fand sich vielmals auch ein (deutlicher) Mangel an notwendigen („essenziellen“) Aminosäuren; so insbes. von L-Glutamin/L-Glutaminsäure und L-Cystein sowie deren beider Tripeptid, dem Glutathion [GSH].

Ferner ließ sich bei vielen CFS-Kranken ein Mangel am wichtigen ‚Coenzym-1‘, dem „Nicotin(säure)amid-Adenin-Dinucleotid (NAD)“ und ganz speziell und wichtig in reduzierten Form als NADH nachweisen.

Neuere Untersuchungen weisen außerdem auf einen Mangel am körpereigenen Hormon EPO (Erythropoeitin) hin. Das Hormon wird in den Nieren gebildet und dort freigesetzt. EPO ist von großer Wichtigkeit zur Bildung und Reifung von Erythrozyten (Rote Blutkörperchen) im Knochenmark und außerdem u.a. zur Steigerung der Leistung(sfähigkeit).

Recht neu in der wissenschaftlichen Diskussion ist ein Gen-Defekt auf Chromosom 10p. Dies könnte auch eine Erklärung dafür sein, dass in einer Familie/Sippe manchmal mehrere Personen an CFS erkranken.

Kontrovers diskutiert wird das gestörte/geschädigte Vorliegen eines sogen. Wachstumsfaktors und zwar bei CFS des „Insulin-like-Growth-Factor-1“ [= Insulin-ähnlicher Wachstumsfaktor I = Somatomedin C = NSILA – im Serum nachweisbar mit Zielzellen: Fibro- und Chondroblasten ()].

In den letzten Jahren fanden japanische Wissenschaftler um Mau Nishikai (publiziert in Rheumatology 40) heraus, dass sich bei CFS/CFIDS /ME

... „in signifikanter Fallzahl Antinucleäre Antikörper [ANA] nachweisen liessen/lassen und zwar einmal ein ANA mit 68/48-kDA-Protein-Spezifität und dann noch ein ANA mit 54-kDa-Protein-Spezifität“. ...

Dies bedeutet im Fazit:

... „Das Vorliegen dieser speziellen/spezifischen ANA’s deutet hin auf einen allgemeinen immunologischen Hintergrund bei CFS/CFIDS/ ME!

Die beiden ANA’s könnten somit möglicherweise als serologische Marker (= Testverfahren) dienen.“...

Weiter in der Ursachen-Fahndung:

Unter Federführung von Frau Judy Mikovits (frühere Forschungsdirektorin am Whitemore Peterson Institute/WPI in Reno, Nevada/USA) und Vincent Lombardi (Forscher am WPI, s.o.) konnten wichtige Ergebnisse gefunden und gesichert werden; so:

a. Einen genetischen Marker für die Anfälligkeit für das CFS,

b. Ein spezifisches Zytokin-Profil entwickelt werden, welches CFS

als inflammatorische Krankheit definiert,

c. Ein empfindlicher und exakter Test für „Co-Infektionen“ konnte

erstellt werden

Und (s. Text unten)

d. Eine abnorme Anzahl von Erregern beschrieben werden bei den

in der Studie Untersuchten.

Die Untersuchung und Forschung kurz + knapp:

Bei der Untersuchung der mononucleären Blutzellen (PBMCs) von Kranken mit CFS/CFIDS/ME haben die Forscher die DNA eines humanen Gamma-Retrovirus, des XMRV, identifiziert. Sie fanden XMRV bei 67% der Patienten [bei Nicht-CFS-Kranken fand sich XMRV nur bei 3,7%!]. Versuche mit Zellkulturen brachten zu Tage, dass von Patienten gewonnenes XMRV (Xenotropic murine leukemia virus-related virus / murines Leukämie-Virus) „infektiös“ ist und dass sowohl eine zell-assoziierte wie auch eine zell-freie Übertragung des Virus möglich ist! Außerdem wurden sekundäre virale Infektionen in nicht infizierten primären Lymphozyten und Indikatorzell-Linien gefunden, nachdem sie aktivierten PBMCs (Peripheral Blood Mononuclear Cell – Periphere Mononukleäre Blut-Zelle), B-Zellen, T-Zellen oder Plasma von CFS-Kranken ausgesetzt waren.

Fazit:

Diese Ergebnisse lassen es dennoch als möglich erscheinen, dass XMRV ein Faktor ist, der zur Entstehung und Entwicklung von CFS beiträgt bzw. beitragen kann.

I. CFS und Zytokine

[Quelle:

Nancy G Klimas, Mary A. Fletcher, Xiao Rong Zeng, Zachary Barnes, Silviana Levis: „Plasma cytokines in women with chronic fatigue syndrome” – J. of Translation Medicine, 2009 – Wissenschafler der Universität Miami (USA) um Dr. Nancy Klimas (ehemalige Direktorin Institut für Neuro-Immunmedizin Nova Southeastern University, Miami und Direktorin Klinische Immunolgie)]

Die Wissenschaftler fanden in ihren Untersuchungen „Anomalien bei den Zytokin-Werten“ (Zytokine, s. ()) heraus:

Erhöht waren die Werte der Zytokine LT-alpha, IL-1-alpha (IL = Interleukin), IL-1-beta, IL-4, IL-5, IL-6 und IL-12. Verringert waren: IL-8, IL-13 und IL-15. Unverändert waren: TNF-alpha (TNF = Tumornekrose-Faktor), IFN-gamma (IFN = Interferon), IL-2, IL-10 und IL-23.

Fazit:

In der Studie erwiesen sich 10 von 16 untersuchten Zytokinen als potentielle Biomarker für CFS!

Allerdings weisen die Zytokinwert-Veränderungen eher auf eine „Immun-Fehlaktivierung“ als auf einen „Entzündungsprozess“ hin.

Diese Normabweichungen könn(t)en einen Ansatz zur CFS-Therapie bieten.

In den letzten drei-vier Jahren sind neu in die CFS-Ursachen-Diskussion gekommen:

1. Einfluss des Endocannabinoid-Systems

2. Einwirkung von Stickstoff-Monoxid

3. Leistungs- und Funktionsminderung der Mitochondrien.

1. Einfluss des „Endocannabinoid-Systems“

Die Wirkstoffe in Cannabis, die Cannabinoide, wirken auf das Endocannabinoid-System ein. Das Endocannabinoid-System ist dabei Teil des Nervensystems. Zwei Cannabinoid-Rezeptoren (Bindungsstellen) für Endocannabinoide sind bisher bekannt (CB1 und CB2).

An die Cannabinoid-Rezeptoren können sowohl körpereigene Cannabinoide, als auch die Cannabinoide aus der Cannabis Pflanze (hier: Cannabis medicinals – Hanf zu medizinischen Zwecken) wie Delta-9-Tetrahydro-Cannabinol (THC) oder Cannabidiol (CBD) binden. Das bewirkt in den Nervenzellen eine bestimmte Reaktion.

Inzwischen weiß man, dass das Endocannabinoid-System an zahlreichen Prozessen und Regulationen im menschlichen Körper beteiligt ist.

Medizinisches Cannabis könnte demnach eine positive Wirkung haben.

Der CB1-Rezeptor findet sich im gesamten Nervensystem und einigen Organen, wie beispielsweise dem Herzen oder der Milz. Der CB2-Rezeptor befindet sich hingegen vorwiegend auf Zellen des Immunsystems und Knochenzellen. Vom CB2-Rezeptor weiß man bisher nur, dass er in die Schmerzregulation involviert ist.

Ein Mangel an körpereigenen Endocannabinoiden geht beispielsweise mit Muskelverspannungen, chronischen Schmerzen und bes. chronischen Kopfschmerzen, Darm- und (Harn)Blasen-Problemen, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen, Antriebslosigkeit, physische und psychische Leistungsschwäche einher.

Werden die Cannabinoide von außen zugeführt, beispielsweise durch Cannabis in Form von Cannabis-basierten Arzneimitteln oder medizinischen Cannabisblüten, so kann der Mangel ausgeglichen werden und die Beschwerden bessern sich.

Bem CFS/CFIDS/ME treten alle genannten Symptome auf, sodass man inzwischen vermutet, dass die Fibromyalgie möglicherweise eine Erkrankung des Endocannabinoid-Systems sein könnte. Bewiesen ist das allerdings noch nicht.

Dennoch kann das Wissen dabei helfen, Patienten zu behandeln. Denn wenn es mit medizinischen Cannabinoiden bzw. Cannabis-Medikamenten möglich ist, günstig auf die bestehenden Symptome einzuwirken, können Patienten davon stark profitieren.

Inzwischen liegen etliche internationale Studien zur Wirkung von Cannabis medicinalis bei FMS vor.

(Quelle: National Pain, 2014, Marijuana Rated Most Effective for Treating Fibromyalgia)]

Fakt ist hinsichtlich der Wirkung von Cannabis medicinalis:

1. Schmerzlinderung, insbes. bei chron. Schmerzen

2. Stimmungsaufhellung

3. Schlafrhythmus-Normalisierung

4. Appetit-Anregung

5. Steigerung von physischer + psychischer + kognitiver/mentaler Leistungs(fähigkeit)

Somit insgesamt

6. Steigerung der Lebensqualität

Immens wichtig:

„Cannabis medicinalis – Tetrahydrocannabinol (THC) oder Cannabidiol (CBD) – hat, wenn überhaupt, auch nach langzeitiger Eiinnahme nur ein sehr geringes ‚Abhängigkeits- + Suchtpotenzial und Sucht-Risiko wegen des nur sehr geringen Anteils an ‚Halluzinogenen‘; dies der Gegensatz zum „Indischen Hanf“ (Cannabis sativa)!“

[nebenbei: in der Onkologie wurde Cannabis med. erfolgreich eingesetzt, danach zur Behandlung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen [u.a. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa] und bei Multipler Sklerose, dazu adjuvant bei Epilepsie, Tourette-Syndrom und beim Tremor und zuletzt auch bei AIDS-Kranken zur Beherrschung von Übelkeit, Erbrechen und Appetit-Verlust]

Über viele Jahre konnten Ärzte lediglich Tetrahydrocannabinol (TCH) als ölige Lösung „Dronabinol®“ verordnen; entsprechend der Verordnung stellte dann ein Apotheker die Lösung her. Inzwischen ist zur Behandlung ein Fertigpräparat mit dem Wirkstoff Nabiximol und dem Handelsnamen „Sativex®-Mundsprax“ erhältlich – zurzeit zugelassen zur Behandlung von Schmerzen bei Multipler Sklerose –; in diesem Fertigpräparat ist das Mengenverhältnis von THC und CBD standardisiert.

Weitere Fertigpräparate sind in Deutschland nicht zugelassen.

Allerdings sind sie zu beziehen aus Kanada und der USA.

Erhältlich ist auch ein „CBD-Pflaster“ (Renova) (enthält 16 mg CBD) – zuvor firmierte es unter den Namen „PuroCuro-Pflaster“.

Außerdem sind „CBD-Öle“ – z.B. CBDOL 3%, 5%, 10%, 15%,25% aus standardisiertem Hanf-Extrakt – im Handel erhältlich.

Aber:

Auch diese CBD-Mittel sind „verschreibungspflichtig“ und zwar auf ein sogen. „Btm-Rezept“.

Wer von den CFS-Patienten die ‚homöopathische‘ Cannabis-Anwendung bevorzugt, der kann „Cannabis D6 Globuli“ (Ds: 2-3x tgl je Schwere des CFS 5-7-10 Glob – Einnahme auch über längere Zeit risikolos!) einnehmen (Nordic Pure – Green Spirit / Internet).

Ein Wort zu und über

Cannabis medicinalis (Cannabis zu Heilzwecken)

Immer wieder – in der letzten Zeit zunehmend und verstärkt – wird zur Therapie von physischen + psychischen Störungen ins Feld geführt, dass zumindest ein Therapieversuch mit Cannabis unternommen werden sollte.

Immer wieder wird dabei ausgesagt, dass der ‚medizinische Cannabis‘ nicht nur physische Störungen vermindere, sondern ebenso die Psyche stabilisiere und nicht zuletzt auch die vielmals bestehende chron. Müdigkeit und Erschöpfung behoben würde.

2. Einwirkung von Stickstoff-Monoxid (NO)

‚Überschrift‘:

Stickstoffmonoxid (NO) als „zentraler pathophysiologischer Mechanismus“ beim CFS/CFIDS/ME!

Stickstoffmonoxid ist ein farb- und geruchloses giftiges Gas mit der Formel N=O. Es ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Stickstoff und Sauerstoff und gehört zur Gruppe der Stickoxide. NO ist ein Radikal.

NO wird unter Verbrauch von NADPH (Nicotinamidadenindinukleotidphosphat) durch NO-Synthasen (NOS) aus der Aminosäure L-Arginin und Sauerstoff hergestellt.

Als weitere Endprodukte entstehen dabei Citrullin (d.i. eine nicht-proteinogene alpha-Aminonsäure) und Wasser.

Aufgrund von Stress-Belastung produzieren die Zellen des Körpers NO-Gas (Stickstoffmonoxid).

[Nebenbei:

Für die Entdeckung der NO-Gasbildung wurde 1998 der Medizinnobelpreis verliehen!]

Bis ca. 1970 war die physiologische NO-Gaswirkung im menschlichen Organismus unbekannt.

NO bewirkt durch eine Gefäßerweiterung eine verbesserte Durchblutung des Körpers.

Ebenso ist NO-Gas die „first line Abwehr des Immunsystems“ und wird zur Abwehr von intrazellulären Infektionen, wie Viren, Pilze und Parasiten gebildet.

Die unkontrollierte NO-Gasproduktion führt zu Interaktionen in der Zelle, die im Endeffekt die Funktion der Mitochondrien irreversibel blockieren.

Zusätzlich entsteht dabei ‚nitrosativer Stress/NO-Stress‘, das heißt die Bildung von Sauerstoffradikalen O, die mit NO-Gas reagieren und äußerst reaktionsfreudige ONOO (Peroxidnitrite) bilden.

Dessen weitaus aggressiverer Metabolit Peroxinitrit löst einen bio-chemischen Teufelskreis aus, den Prof. Martin Pall (Washington State University, Institut für Molekularbiologie) als NO/ONOO-Zyklus bezeichnet.

Dadurch kommt es zu permanenten Schädigungen der Zell- und der Mitochondrien-Membranen und der Gene.

Schädigende Prozesse lösen die Umwelt-toxischen Substanzen wie Zigarettenrauch, Autoabgase oder giftigen Chemiegase aus.

Was ist die Folge?

Zuerst einmal:

Kleinere bzw. vorübergehende Funktionsstörungen behebt unser Organismus i.d.R. ohne sonderliches Zutun von selbst.

Dann aber:

Bei länger bestehenden und/oder ausgeprägten Schädigungen kann es – und kommt vielmals auch! – zu chronischen und/oder gravierenden Krankheiten kommen, z.B.:

Allergien, Asthma bronchiale, Autoimmun-Krankheiten wie u.a. Rheumatoide Arthritis/RA, Psoriasis, Neurodermitis, Unverträglichkeiten, – CFS/CFIDS/ME (chron. Erschöpfungs-Syndrom), MCS (Multiple Chemical Syndrome), Infektanfälligkeit, neuro-degenerative Erkrankungen, Psychische Erkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2, Neigung zu Herzinfarkt und Schlaganfall, Immunschwäche, Krebskrankheit, Erkrankungen auf orthopädischem Gebiet, Fibromyalgie, Migräne und auch vorzeitige Alterung.

In der Ausgabe des „Journal of Chronic Fatigue Syndrome“ (USA) finden sich neue Forschungsergebnisse zum CFS. In einer Arbeit von Frémont et al. wird beschrieben, dass die Deregulation des antiviralen Pfades beim CFS die Produktion von Stickoxid (NOx) in Immunzellen induziert!

[Anmerkung: Auswirkungen von Stickoxiden: Reizung und Schädigung der Atmungsorgane (insbesondere Stickstoffdioxid), Entstehung des Sauren Regens:

Bildung von Salpetersäure (HNO3) durch Reaktion von (2NO2 + H2O → HNO3 + HNO2) oder durch Aufnahme von N2O5 in Aerosolpartikel und nachfolgender Bildung von NO3- in der flüssigen Phase. Smogbildung, Ozonbildung unter Einfluss von UV-Strahlung]

Die Studienergebnisse lassen darauf schließen, dass die ‚chronischen Entzündungsprozesse’ infolge der übermäßigen/gesteigerten Produktion von Stickoxid (Stickstoffmonoxid/NO) beim CFS eine wichtige Rolle spielen könnten und dass die normale Auflösung dieser entzündlichen Prozesse durch die Aktivierung des Transkriptions-Faktors NF-kB (nuclear factor kappa B) und die Induktion des Telltods gestört ist. [Anmerkung: Wissenschaftler der Abteilung Neuro-Pathologie des Bereichs Humanmedizin der Georg-August-Universität Göttingen sowie der Mouse Biology Unit des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie (EMBL) im italienischen Monterotondo haben herausgefunden, dass die entzündlichen Prozesse durch ein zelluläres Signal-Molekül namens NF-kB verstärkt werden. Durch Blockierung der NF-kB-aktivierenden Proteine IKK2 und NEMO kann die krankheitsfördernde Aktivität des Signalmoleküls allerdings unterbunden werden. Die Ergebnisse wurden in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Immunology veröffentlicht. „NF-kB ist ein zentrales Regulations-Protein, das an fast allen Entzündungsprozessen beteiligt ist“, erklärt Hauke Schmidt, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Göttingen und Co-Autor der Studie, auf Nachfrage. „Wir wussten jedoch nicht, ob NF-kB die Gehirnzellen vor den Auswirkungen einer Krankheit schützt oder die Situation verschlimmert“, so Manolis Pasparakis, ehemaliger Gruppenleiter an der EMBL Mouse Biology Unit und derzeitiger Professor am Institut für Genetik an der Universität Köln. NFKB (NF-kB) ist ein entscheidender Vermittler von Signalen in der Zelle und an der Modulation von vielen Zellfunktionen beteiligt.].

Diese Ergebnisse würden – so die Forscher – neue Wege für die Suche nach therapeutischen Interventionen aufzeigen.

Übrigens:

Dies deckt sich mit den Ausführungen von Prof. Martin L. Pall (Prof. für Bio-Chemie und Grundlagenwissenschaften in der Medizin, Washington State University) in seinem Buch „Explaining ‚unexplained’ illnesses“ (deutsche Übersetzung in etwa: „Begründung für eine ‚unbegründete/unerklärliche‘ Krankheit“),

Meine Meinung:

Ich schließe mich der Aussage von Prof. M.L. Pall (Prof. für Biochemie) an, wonach es sich um einen „NO/ONOO- -Zyklus“ handelt; d.h.: die und zumal permanente Belastung mit Stickstoffmonoxid (NO) ist als „(mit-)auslösender Stress-Faktor für CFS/CFIDS/ME anzusehen.

3. Leistungs- und Funktionsminderung der Mitochondrien.

Bereits seit einiger Zeit machen renommierte Forscher, aufgrund ihrer langjährigen Untersuchungen, schwache und in ihrem Leistungsvermögen und ihrer Funktion gestörte Mitochondrien () – sie sind die „Kraftwerke der Zellen“! – mitverantwortlich als Co-Faktor für die Entstehung bzw. das Auslösen etlicher und insbes. gravierender Krankheiten, so u.a. CFS/ CFIDS/ME.

Fazit:

Das lässt die Mutmaßung als realistisch erscheinen, dass es sich bei der CFS/CFIDS/ME um eine „Mitochondriopathie“ [d.i. eine Sammel-Bezeichnung für verschiedene ‚neuro-muskuläre Syndrome‘, denen eine Funktionsstörung der ‚mitochondrialen Atmungskette‘ zugrunde liegt – Ursache der Erkrankungen sind Deletionen (als Deletion bezeichnet man in der Genetik den Verlust eines DNA-Abschnitts. Die Deletion ist eine Form der Genmutation] oder Mutationen in der mitochondrialen DNA (mtDNA) oder chromosomalen DNA (DNA), welche zu einer Fehlexpression mit Ausfall von Enzymen der Atmungskette und resultierender Störung der mitochondrialen Funktionen führen] handelt, respektive, dass es sich beim CFS/CFIDS/ME um eine Krankheit durch eine Mitochondriopathie als ‚Mitauslöser handelt.

Mitochondrien sind „Innenbewohner der menschlichen Zellen mit einem Zellkern“, sogen. Endobionten. Jede Körperzelle besitzt ca. 1.500 Mitochondrien; manche Zellen wie z.B. die der Nerven bis zu 50.000. In den Mitochondrien wird aus Sauerstoff + Zucker + Phosphor der immens wichtige Energie-Spender „Adenosintriphosphat/ATP“ gebildet; laienhaft genannt „Zellbenzin“ oder auch ‚Betriebsstoff‘.

Um die riesige Leistung zu verdeutlichen:

‚Die Mitochondrien erzeugen aus 90% des eingeatmeten Sauerstoffs so viel kg an ATP, wie der Mensch wiegt:‘ Tag-für-Tag‘.

Doch das ist nicht alles, was diese winzigen Kraftwerke an Aufgaben haben.

Da läuft beispielweise der Energie-liefernde Abbau der aus Traubenzucker erzeugten Benztraubensäure (Pyruvat) ab, dessen Produkt (Acetyl-CoA) ebenfalls in den in den Mitochondrien befindlichen Citratzyklus eingeht. Dieser Citratzyklus nimmt eine zentrale Stellung im Stoffwechsel ein – er wird auch Drehscheibe des Stoffwechsels genannt.

Des Weiteren findet in den Mitochondrien der Fettabbau statt wie auch bestimmte Teile des entgiftenden Harnstoffzyklus hier zu finden sind.

Mitochondrien sind neben den Knochen auch Calciumspeicher.

Dies der optimale Fall.

Aber:

Werden die Mitochondrien mit Schadstoffen – von innen wie von außen – be- und überlastet, dann kommt es bald zu Problemen, zuerst geringen und danach immer größeren. Und das führt dann unweigerlich zu ‚Störungen im gesamten menschl. Organismus‘ und gleichzeitig öffnet diese Leistungs-Schwäche Tür und Tor für viele Krankheiten, zumal chronische und progrediente.

Eine andauernde Leistungsminderung der Mitochondrien führt dann zwangsläufig zu einer „Mitochondriopathie“.

Was ist das?

d.i. die Bezeichnung für Funktionsstörungen bis hin zum Funktionsausfall der Mitochondrien.

Gemeinsames Merkmal einer Mitochondriopathie ist die „Störung der Zell-Leistung und der Zellsteuerung!“

Als „Auslöser“ für eine Mitochondriopathie können heute als gesichert gelten:

- Toxine (Rauchen, Schwer- und Edelmetalle, Pestizide, Insektizide, Lacke/

Farben, Lösungsmittel u.a.)

- Infektionen (Viren, Bakterien, Parasiten)

- Psychische Traumata

Folgende Faktoren können als gesichert gelten:

- Psychischer und/oder physischer Stress

- geistige und/oder körperliche Dauer-Überlastung

- Nebenwirkungen von Medikamenten (Antibiotika, Statine, Beta-Blocker,

Schmerzmittel, Nitrate u.a.)

- Nitrat-reiche Ernährung (Geräuchertes und bes. mit Kunstdünger belastete

Nahrungsmittel)

- Kohlenhydrat-reiche Ernährung (Reis, Mais, Weißmehl, Fruchtzucker u.a.)

Meine Meinung:

Die ‚Fakten‘ scheinen für eine Mitbeteiligung einer Mitochondriopathie beim Entstehen bzw. der Auslösung eines CFS/CFIDS/ME zu sprechen.

Mir persönlich ist diese Faktenlage noch „zu dünn“ um für einen definitiven Schadensfaktor plädieren zu können.

Die Wissenschaft ist gefordert – das gilt nicht nur für ein CFS, sondern für viele (z.B. oben genannte) chronische und gravierende Krankheiten –, intensiv zu forschen.

Meine Meinung

Ist aber auch, dass beim CFS eine Minderleistung der Mitochondrien vorliegt und dieser Funktionsstörung umfassend gegengesteuert werden muss/sollte (s. später).

3. CFS und die „Hormonelle Stress-Achse“

Als bedeutend für die Ursachenforschung beim CFS können sich die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Wolf-Dieter Gerber (Direktor des Instituts für medizinische Psychologie und medizinische Soziologie der Uni Kiel – publiziert 07/2011) erweisen.

Neuere wissenschaftlichen Erkenntnisse laufen darauf hinaus, dass sich in der ätiologischen Spurensuche eindeutige Indizien finden lassen, dass dabei – insbesondere in der Stress-Reaktion – die immens wichtige „Hypothalamus-Hypophysen(vorderlappen)-Schilddrüsen-Nebennieren Rinden-Gonaden-Achse“ (oder -Verbund-System) mit „die“ Schlüssel-Stellung einnimmt!

Es handelt sich dabei um eine wichtige „Stress-Achse“.

Beim CFS liegt immer ein chronischer Stress vor mit der Folge:

Hyperaktivität dieses endokrinen Verbund-Systems! Dies ohne manifeste respektive nachweisbare Erkrankung! In deren Folge kommt es zu einer gestörten Homöostase () der Stresshormone mit der weiteren und unausweichlichen Folge für den Betroffenen:

Er ist in einem anhaltenden psychischen, später auch neuro-mentalen und zuletzt auch physischen Alarmzustand versetzt und wird dort unabwendbar festgehalten.

Fazit:

CFS ist somit auch eine „Stress-Erkrankung mit zentral-nervösen Konsequenzen“!

Prof. Gerber führt weiter in seinen Untersuchungen aus:

…„Wie stark die neuro-endokrine Stressachse auf einen Stressreiz reagiert, ist individuell sehr unterschiedlich. Zudem werden zuletzt auch genetische Faktoren diskutiert, welche die Reagibilität der endokrinen Verbundsysteme im Voraus festlegen. D.h. in letzter Konsequenz: Der Weg zu einer erhöhten Prädisposition für eine Stress-Krankheit (hier: CFS) wird also schon vor der Geburt festgelegt!“ … (und weiter): …

„Die sogen. „Stress-Gene“ (Brain Derived Neurotrophic Factors – BDNF), die auf die Stress-Antwort einwirken, finden sich bei ca. 30% der Bevölkerung.

Mit ca. 70% davon machen Frauen den Großteil aus (Anmerkung des Verfassers: das könnte dann auch mit eine Erklärung sein, warum Frauen häufiger an einem CFS erkranken). …

Diese Gene müssen aber nicht unbedingt und zwangsläufig negative Auswirkungen haben, aber nur solange wie die Bewältigung von Stress – das sogen. ‚Coping‘ (d.i. das „Bewältigungsverhalten“) – funktioniert. Versagt dieses, können die Stress-Gene dann allerdings bereits bei geringen Belastungen ‚angeschaltet‘ werden.“ …

4. CFS und „Gehirnstoffwechsel“

Von großer Bedeutung und Wichtigkeit für einerseits bestmögliche Funktionsabläufe und andererseits Harmonie bzw. Balance der Prozesse in den Ebenen „Geist und Psyche“ ist eine optimale Einstellung und Funktionalität des „Gehirn-Stoffwechsels“ [Brain metabolism].

Wie im Stoffwechsel allgemein und generell, so ist auch hier zu unterscheiden zwischen dem primären und dem sekundären Hirn-Stoffwechsel.

Beim primären Stoffwechsel handelt es sich um den Teil des Zell-Stoffwechsels, in dem Saccharide (Kohlenhydrate/Zucker), Lipide (Fette), Aminosäuren und ihre Derivate (= Abkömmlinge) umgesetzt werden.

Beim sekundären Stoffwechsel handelt es sich um den Teil, in dem komplexe Verbindungen aus Aminosäuren (Proteine), Sacchariden (Glykogen), Lipiden (Steroidhormonen und Neurotransmitter/Biogene Amine) und Nucleinsäuren (DNA/RNA) synthetisiert werden.

Um alle diese Funktionen und Prozesse bestmöglich leisten zu können, muss stets in ausreichender Menge als „Energielieferant“ Glucose zugeführt werden und vorhanden sein. [Anmerkung: das setzt wiederum voraus, dass einmal die Leber als wichtiges Speicherorgan (neben Muskelzellen) intakt ist und bei Bedarf Glucose ausgeschüttet werden kann und, dass zweitens stets ein ausreichendes ‚Zuckerdepot‘ (Glycogenspeicher in der Leber) vorhanden ist und das heißt wiederum, dass durch die Ernährung Kohlenhydrate in ausreichender Menge zugeführt werden. Daher sind Hypoglycämien = Unterzuckerungszustände (z.B. beim Diabetes oder bei drastischen Diät-Maßnahmen bzw. in Hungerzeiten) so gefährlich für die Gehirnfunktionen; in gravierenden Fällen können sie zu irreversiblen Hirnschäden führen. Nebenbei: in solchen Fällen kann unser Gehirn sich vorübergehend behelfen, indem es die anfallenden Keton-Körper {Aceton} (werden in der Leber gebildet) verwerten kann. Im Stoffwechsel der Aminosäuren ist von besonderer Wichtigkeit die Glutaminsäure; sie ist unverzichtbar als Quelle für GABA (Gamma-Amino-Buttersäure = Neurotransmitter) und zur Bindung des für das Gehirn toxischen Ammoniaks].

Unverzichtbar ist weiterhin ein adäquates Vorhandensein des Spurenelementes Zink.

Nicht zuletzt:

Unser Gehirn hat einen hohen Sauerstoffbedarf/-verbrauch; unter Ruhe-Bedingungen macht das ca. 20% des gesamten Sauerstoff-Verbrauchs unseres Organismus aus!

Weiter:

Ca. 80% der gesamten Energiezufuhr ‚verbrauchen‘ die Nerven-Zellen im Gehirn!

Das ist die eine Seite der Medaille „Gehirnstoffwechsel“ und die andere:

Entzündungen – zumal chronische und zwar jedweder Ursache – wirken sich schädigend aus und zwar durch Beeinflussung des Stoffwechsels der Aminosäuren (insbesondere kommt es zu einem Mangel an Tryptophan, was wiederum zu einem Mangel an Serotonin und Melatonin führt!).

Ferner greift Rauchen (bzw. die Inhaltsstoffe im Tabak) schädigend in den Hirnstoffwechsel ein (u.a. kommt es zu Veränderungen der endogenen Opioiden und besonders zu einer Synthese-Blockierung von Dopamin; bes. in Mitleidenschaft gezogen werden dadurch die ‚Emotionen‘). Aber auch andere Krankheiten bringen den Gehirnstoffwechsel in Schieflage; besonders psychische Krankheiten (u.a. Depressionen, bipolare Störungen): hier kommt es in jedem Falle zu einer Minderung der wichtigen Gehirnbotenstoffe (Neurotransmitter, Biogene Amine).

Alkohol – hier: der übermäßige und chronische Konsum – hat ebenfalls entscheidende Veränderungen im Gehirn zur Folge: Geschädigt werden das sogen. ‚Belohnungssystem‘, dann die Region im vorderen Teil der Hirnrinde (dort ist das Zentrum zur Planung und Umsetzung für Gedankengänge & Handlungen); zudem wird die Merkfähigkeit beeinträchtigt. Aber auch einige Arzneimittel(wirkstoffe) greifen schädigend in den Hirnstoffwechsel ein (u.a. Psychopharmaka, Analgetika, Antihypertensiva).

5. CFS und „Gehirnareale bzw. Gehirnfunktionen“

Neuere Untersuchungen (seit 2005; u.a. in USA, Japan und Niederlande) mit bildgebenden Verfahren [bes. Kernspintomografie/MRT mit entsprechender T2-Wichtung und mit Kontrastmittel sowie funktionelles cerebrales MRT und auch SPECT-Aufnahmen (= Single Photon Emission Computed Tomography = Einzelphotonen-Emissions-Computertomografie) sowie zerebrale PET (Positronen-Emissions-Tomografie)] haben zum Ergebnis, dass das Hirnvolumen bei CFS-Kranken einerseits mehr oder minder abgenommen hat (und im Krankheitsverlauf weiter abnimmt) und parallel dazu auch die Hirngewebe-Dichte; insbesondere die sogen. „graue Substanz“ (substantia nigra) in den präfrontalen Großhirn-Bereichen beiderseits. Diese ‚Schädigung’ ist wiederum dann verantwortlich für die von vielen CFS-Kranken beklagten kognitiven (neuro-mentalen) Defizite.

Aber es ist bei Weitem nicht alleine die Minderung an Hirnsubstanz, von der CFS-Kranke betroffen sind. Dazu kommen – i.S.e. „additiven bzw. potenzierenden Effektes – die vielfältigen Dysfunktionen in etlichen Gehirn-Arealen.

Was gleichbedeutend ist mit fehlerhafter Verarbeitung von Reizen, Sinneseindrücken, Emotionen usw. Und dabei eingedenk, dass das Gehirn die „alles entscheidende Steuerzentrale“ unseres Körpers ist!

Von elementarer Bedeutung sind dabei das Zwischenhirn (Diencephalon), bes. auch das gesamte Limbische System und die Hypophyse.

Das Zwischenhirn besteht aus 4 Teilen:

Thalamus [„Kammer bzw. Schlafgemach“ = der größte Teil des Diencephalon; es setzt sich aus zahlreichen Kerngebieten zusammen mit starker Verbindung zur Großhirnrinde {Cortex cerebri}] – er ist die „zentrale Schaltstation der sensorischen und motorischen Funktionen“, sowie „Zentrale des vegetativen Nervensystems“ –, Hypothalamus [„Kammer, Zimmer“ = das wichtigste Steuerzentrum des vegetativen Nervensystems und zugleich das oberste Steuerungsorgan für die Hormone. Selbst kleinste Störungen dieses Areals wirken sich auf die Lebensfähigkeit des Menschen gravierend aus] – wichtige Aufgaben sind: Aufrechterhaltung der Homöostase () , Circadiane Rhythmik (Bio-Rhythmus) und Schlaf, Steuerung des Sexualverhaltens, Entwicklung von Emotionen (Wut, Aggression, Apathie usw.), Regulation von Nahrungs- und Wasser-Aufnahme –, dazu Subthalamus & Epithalamus und als Teil darin die wichtige Epiphyse [Zirbeldrüse = Produktionsort für das Hormon Melatonin = wichtig für den Schlaf-Wach-Rhythmus und andere ziel-abhängige Rhythmen des Körpers]. Dem Hypothalamus hängt die Hypophyse [Hirnanhangdrüse] an; beide bilden eine Funktionseinheit.

Die Hirnanhangdrüse () ist Bildungs-, Speicherungs- wie auch Steuerungs-Ort für lebenswichtige Hormone [Oxytoxin, Vasopressin {Antidiuretisches Hormon}, Melanozyten-Stimulierendes Hormon, Gonadotropine {Follikel-Stimulierendes Hormon, Luteinisierendes Hormon}, Adrenocorticotropes Hormon {ACTH}, Thyreoidea-Stimulierendes Hormon, Wachstumshormon {Somatotropes Hormon}, Prolaktin]. Die Hypophysen-Hormone regulieren vielfältige Körper-Funktionen, so u.a. den Schlaf, Funktion der Schilddrüse, den Wasser- und Elektrolyt-Haushalt, Zucker- und Fettstoffwechsel usw. – gleichzeitig ist die Hypophyse Schaltstelle zu den anderen Gehirnzentren.

Das Limbische System stellt eine Funktionseinheit des Gehirns dar zur Verarbeitung von Emotionen und auch von intellektuellen Leistungen [das LS wird gebildet von Anteilen der Großhirnrinde und subcorticalen Strukturen; anatomisch gesehen besteht das LS aus: Hippocampus {gelegen im Temporal-Lappen/Lobus temporalis cerebri bds. = zentrale Schaltstation des gesamten LS! = hier fließen Informationen verschiedener sensorischer Systeme zusammen, die hier verarbeitet und zur Hirnrinde zurückgesandt werden = wichtig für das gesamte Gedächtnis}, Fornix, Corpus mamillare, Gyrus cinguli, Corpus amygdaloideum {Amygdala/Mandelkern = wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen und der Analyse möglicher Gefahren. Die A. verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen ein}, Nuclei anterio-ventrales des Thalamus (s.o.), Gyrus parahippocampalis und Septum pellucidum].

Gesichert ist heute, dass sich einige Krankheiten auf Störungen des Limbischen Systems und/oder der Amygdala zurückführen lassen, so u.a. die Unfähigkeit, emotionale Situationen einschätzen zu können, ferner Gedächtnis-Störungen, Phobien, Depressionen, Erschöpfungs-Zustände und auch Belastungsstörungen.

6. CFS-Symptomen-Verstärkung durch und besonders nach körperlicher Belastung

(Quelle: CFS forum 21/2007 – Regina Clos)

CFS-Kranke berichten immer wieder, dass insbesondere körperliche Belastung zu einer teilweise dramatischen Verschlimmerung aller vorliegenden CFS-Symptome führt. Dabei liegt die Belastungs-Grenze, welche eine solche Symptomenverschlimmerung auslöst, oft erschreckend niedrig. Anstrengungen, die von einem Gesunden nicht als ‚Belastung’ wahrgenommen werden und die der CFS-Kranke früher mit Leichtigkeit bewältigen konnte, werden nunmehr zum Auslöser teilweise massiver Rückfälle.

In der englischen Fach-Terminologie wird diese Verschlechterung des Krankheitsbildes als „Post-Exertional Malaise/PEM“ (übersetzt soviel wie „Nach-Anstrengungs-Übel“) bezeichnet.

Diese Verschlechterung beim ohnehin durch die Krankheit entkräfteten Zustand wird zunehmend als das „zentrale Merkmal des CFS“ betrachtet.

7. CFS bedingt durch COMT-Gen-Defekt?

(Quelle: Johannes Sitzinger, Ludwig-Maximilian-Universität München, Dissertation, 2006: „Der Einfluss genetischer Variationen im COMT Gen auf kognitive Phäno-Typen“)

Aus o. gen. Dissertation zitiere ich auszugsweise:

…„Die kognitiven Fähigkeiten werden durch genetische Faktoren beeinflusst. Natürlich auftretende genetische Variationen (SNP’s: single nucleotide polymoprhisms) haben einen Anteil daran. …

Um zu untersuchen, ob bei zwei SPS’s des COMT (= Catechol-Ortho-Methyl-Transferase-Gen) (rs4680 und rs 165599) eine Assoziation mit Kognition besteht, wurde mit neuro-psychologisch unauffälligen Münchner Einwohnern ein allgemeiner Intelligenztest (Hamburg-Wechsel-Intelligenz-Test für Erwachsen) durchgeführt. …

Zusammenfassung:

Die Studie liefert Hinweise für COMT als Kandidaten-Gen im Rahmen von Intelligenzuntersuchungen und hebt den Anteil einzelner SNP’s an der Intelligenz hervor“ …

Ergänzend noch weitere aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu COMT-Genvarianten:

Der Abbau der Katecholamine (= Neurotransmitter; d.s.: Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin. Als Neurotransmitter wirken die Arznei-Stoffe: Isoprenalin, Dobutamin und Dopexamin) erfolgt nicht einzig über MAO-B [MAO = Mono-Amino-Oxidasen; MAO-B = paraloge MAO-B (nur bei Säugetieren vorkommend): d.s. Membranproteine der äußeren Mitochondrien-Membran; das MAO-B-Gen ist lokalisiert auf dem kurzen Arm des „X-Chromosoms“. MA = mitochondrale Enzyme, die Monoamine mit Hilfe von O2 und H2O zu den entsprechenden Aldehyden, Ammoniak und Wasserstoffperoxid abbauen], sondern auch über COMT (Catechol-Ortho-Methyl-Transferase). Der Abbau über COMT erfolgt durch Methylierung (= d.i. der Transfer von Methylgruppen von einem Molekül auf ein anderes bezeichnet = „Donator-Akzeptor-Prinzip“) der entsprechenden Katecholamine. Verläuft dieser Abbauprozess verlangsamt – z.B. durch einen COMT-Gen-Defekt –, dann fallen im Gehirn höhere Konzentrationen der Katecholamine an! Mit Folgen wie: Neurostress, Leistungsabfall, Unruhe, Angst, Depression und auch chronische Schmerzen. Es ist gekommen zu einer Fehlbalance zwischen „anregenden“ und „dämpfenden“ Signal-Systeme im Netzwerk der Stress-Hormone und Neurotransmitter.

Fazit:

Bei einem COMT-Gen-Defekt könn(t)en Symtome ausgelöst und unterhalten werden, die assoziiert sind mit einem CFS!

8. XMRV – des CFS-Rätsels Lösung?

(Quelle: Judy Milkovits, Vincent Lombardi et al; Whittemore Peterson Instistitute und National Cancer Institute (NCI)/USA – hier: Auszug in CFS/ME-Forum, Heft 28/2010 – Erstveröffentlich in Science am 23.10.2009 – ins Deutsche übersetzt von Marlies Zurhorst [Fatigatio e.V.])

Voranmerkung zu „XMRV“:

Beim XMRV (xenotropic murine leukemia virus-relatet virus = einem Leukämie-Virus verwandten Virus) handelt es sich um einen humanen Gamma-Retro-Virus [RV kurz für „Reverse Transkriptase Onko-Viren“; d.i. ein Virus, dessen Erb-Information als RNA vorliegt, als DNA fest in das Genom (= Erbgut = Gesamtheit aller vererbbaren Informationen einer Zelle, die als DNA {Desoxyribonucleinsäure} vorliegt) eingebaut ist. Statt DNA dient bei einigen Viren RNA {Ribonucleinsäure} als Speichermedium. Die Informationen sind in der ‚Basensequenz‘ der DNA enthalten + für diesen Umbau von der RNA in die DNA bringt das Virus ein Enzym mit, die ‚Reverse Transkriptase.‘ Mit Ausnahme der Retroviren (RV) läuft bei allen anderen Viren die Transkription nur in Richtung „DNA nach RNA“]. Retroviren verursachen vielmals ‚latente Infektionen‘.

Mit einer Textwidergabe aus dem ‚Pschyrembel’ habe ich begonnen; es gebietet die Fairness der kompletten Textwidergaben, dass nunmehr zum Thema CFS noch das „Lexikon der Medizin“ (Springer Verlag) zu Wort kommen soll und wird. Hier heißt es: ...

... „ätiologisch ungeklärtes Syndrom, das durch anhaltende oder rezidivierende Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Depression, Nachtschweiß u.ä. gekennzeichnet ist; ein Teil der Autoren vermutet einen Zusammenhang mit Virus-Infekten (deshalb oft auch als postvirale Müdigkeit oder myalgische Encephalitis bezeichnet), während andere Autoren auf psycho-dynamische Faktoren verweisen (Stress, Zeitdruck, Erfolgs-Zwang, oft bei selbstunsicheren, sensiblen, abhängigen Menschen); bisher gibt es keine allgemein anerkannte Therapie“ ...

Schon näher dran an der Realität, aber immer noch vorbei am Ziel!

Soviel dazu!

Eine gegenwärtige Arbeitshypothese:

Es wird angenommen, dass unser menschl. Genom im Laufe der Evolution mit und von unzähligen Retroviren „durchseucht“ wurde. Von Viren, die zum allergrößten Teil längst nicht mehr infektiös wirken. Sie könnten aber die Existenz von sogen. „springenden Genen“ [= Transposon; d.s. DNA-Abschnitte bestimmter Länge im Genom. Es umfasst ein oder mehrere Gene und hat die Fähigkeit, seine Lage im Genom zu verändern (Transposition). Zu unterscheiden ist zwischen von RNA und von DNA gebildeten Genomen. Transposons sind, wenn sie autonom sind, also ihre „Werkzeuge zum Springen" selbst mitbringen, oftmals von kleinen Wiederholungssequenzen (repeats) umgeben, die für die Transposition notwendig sind. Je nach Art des Transposons sind diese gleichgerichtet (direct repeat) oder gegenläufig (inverted repeat)] erklären. Da dieser Prozess durch die fehlende Proof-reading-Fähigkeit der Reverse Transkriptase relativ ungenau ist, erfolgen häufige Mutationen des Virus. Diese ermöglichen eine schnelle Anpassung des Virus an antivirale Medikamente und damit eine Ausbildung von Resistenzen.

Anmerkung:

Es darf aber nicht verschwiegen sein, dass in der Wissenschaft derzeit heftig & kontrovers über XMRV als zumindest Co-Ursachen-Faktor für CFS diskutiert wird.

Die derzeitige mehrheitliche Meinung ist die, dass XMRV wahrscheinlich nicht Mitauslöser für ein CFS ist.

Zu den Retroviren gehören die HTLV [Humanes T-Lymphotropes Virus; bisher beim Menschen bekannt 4 Typen] und HIV [Humanes Immun-Defizienz-Virus].

Wissenschaftliche Erkenntnisse aus letzter Zeit

Bei CFS-Kranken ist die Fähigkeit, adäquat auf Stress zu reagieren, mehr oder weniger stark abgeschwächt.

Das heißt, dass die angepasste Ausschüttung von Glucocorticoiden und von Katecholaminen () gestört ist; dies haben Forschungen von Bates, Berg, Bieger, Behan und auch von Chaudhari im letzten Jahrzehnt herausgefunden.

Eine Erklärung hierfür ergibt sich durch die enge Verknüpfung und Kommunikation der Hormon-Verbund-Achse von „Hypothalamus, Hypophysenvorderlappen, Schilddrüse, Nebennierenrinde & Gonaden“ – mit Minderung CHR Corticotroping Releasing Hormone), ACTH (Adreno-Corticotropes Hormon), Cortisol und Testosteron () – mit dem sympathischen Nervensystem (sNS ()) im Hirnstamm bei Reizeinwirkung.

Ferner gibt es deutliche Hinweise dafür, dass ‚psychischer Stress’ direkt Einfluss auf hypothalamische Kernbereiche nehmen kann.

Außerdem bestehen Interaktionen zum Immunsystem:

Dopaminerge, serotinerge und adrenerge Zentren im Gehirn sind mit einem dichten Geflecht von Zytokin-Rezeptoren (insbesondere Interleukin-1 und -6, Tumor-Nekrosefaktor alpha) ausgestattet; andererseits verfügen Immunzellen über Rezeptoren für Hormone und Neurotransmitter (Botenstoffe; s. {}).

So erklären sich Wechselwirkungen zwischen den ‚zentralen Regulations-Systemen’ des Körpers: ZNS/Autonomes Nervensystem, Immunsystem, hormonelles System. Zentral wie peripher einwirkende Stressoren (Stress-Faktoren) können die Ausschüttung von Zytokinen aus Immunzellen im ZNS und Peripherie induzieren und die HPA-Achse aktivierten mit der Folge: die Immunabwehr, die hormonelle Regulation und die neuro-mentale wie psychische Befindlichkeit und Stabilität werden nachhaltig beeinflusst. Zudem bestehen Interaktionen zwischen der Hormonverbund-Achse mit der adrenalen, der Wachstums- und der Schilddrüsen-Achse (Untersuchungen von u.a. Berg, Bieger, Demitrack und Elenkov).

Fazit:

Beim CFS findet sich fast immer eine Störung der „neuro-endokrinen Stress-Response-Achse“ i.S.e. Dysfunktion.

Zurzeit geht die Wissenschaft davon aus, dass der Hypothalamus {} im Zentrum der Funktionsstörung steht. Eine zentrale CRF-Blockade (CRF = Corticotropin-Releasing-Factor) wird angenommen, infolgedessen ACTH (Adreno-Corticotropes Hormon * {}) und Cortisol erniedrigt sind.

Folgerung:

Das macht es dann logischerweise erforderlich, das gesamte Endokrinum mit allen Achsen unspezifisch zu modulieren und zu stabilisieren (s. entsprechende Therapie) und in physiologische Balance und bestmögliche Funktionalität zu bringen!

Dr. Robert J. Suhadolnik [Biochemiker – Temple University, Philadelphia (PA)] hat seit zehn Jahren die Rolle der induzierbaren Interferon-Enzyme (2'-5' Oligo-Adenylat-Synthetase, RNase L [= Ribonucleinase L-Protein] und das doppelsträngige RNA-abhängige Protein Kinase) im Zusammenhang mit der Krankheit „CFS“ untersucht. 1996 entdeckten Dr. Robert Suhadolnik und seine Mitarbeiter/-innen ein neues 2'-5'A-bindendes Protein, dessen biochemische Eigenschaften mit RNase L vergleichbar sind. Dieses neu entdeckte Protein hat ein niedrigeres Molekulargewicht als native RNase L und wird als Low Molecular Weight (LMW) 2'-5'A-bindendes Protein bezeichnet. Das native RNase L-Protein wird dementsprechend als High Molecular Weight (HMW) bezeichnet.

In Zusammenarbeit mit den Klinikern Daniel Peterson und Paul Cheney konnte Dr. Suhadolnik das Vorhandensein des LMW-Proteins bei einer Reihe von CFS-Patienten nachweisen.

Seine Ergebnisse wurden in einer unabhängigen Untersuchung durch Dr. Bernard Lebleu (Institut für Genetische Molekularmedizin der Universität Montpellier, Frankreich) in Zusammenarbeit mit dem Kliniker Kenny De Meirleir von der Freien Universität Brüssel (Belgien) bestätigt.

In der Diagnostik(möglichkeit) hat die Forschung/Wissenschaft einen großen Fortschritt zu verzeichnen.

Ob es allerdings ein ‚Quantensprung’ sein wird und ist, das muss erst noch die nächste Zukunft zeigen. Mehr als ein Hoffnungsschimmer – die Diagnose „CFS“ nunmehr deutlich rascher und mit weit geringerem Aufwand und somit Belastung für den Kranken eindeutig stellen zu können – ist es aber bereits heute allemal!

Es handelt sich dabei um eine Quantitative Messung von RNase L-Proteinen.

[Anmerkung:

Ribonukleasen (RNasen) sind Nucleasen [= Enzyme, die DNA, DNase bzw. RNA bzw. RNase spalten können. Jede Zelle enthält mehrere verschiedene Nucleasen. Sie werden unterteilt in Endo- und Exonucleasen.

Endonucleasen: Diese Enzyme schneiden im Inneren des DNA- oder RNA-Stranges und zerlegen das Molekül so in immer kleinere Bruchstücke.

Exonucleasen: Diese Enzyme bauen die DNA entweder vom 3'- oder vom 5'-Ende des Moleküls her ab, indem sie ein Nucleotid nach dem anderen entfernen.

Zuletzt gibt es noch die „Einzelstrang-Nucleasen“: sie spalten einzig einzel-strängige DNA = RNase A, die die Hydrolyse von Ribonukleinsäuren in kleinere Fragmente katalysieren]

Dieser neue Marker erleichtert die Diagnose von CFS/CFIDS.

Entwickelt wurde er von Wissenschaftlern der R.E.D. Laboratories NV

[Anschrift s. unter Biologische Hersteller/Laboratorien im Glossar] im August 2000. Ab sofort bieten die R.E.D. Laboratories NV eine klinische Labor-Analyse an, die das Verhältnis normale/abnormale RNase L-Proteine in mononuklearen Blutzellenpräparaten aus Blutzellen im peripheren Blut untersucht.

Forscher aus Montpellier haben das Verfahren zur Messung von LMW-Proteinen so verfeinert, dass es heute routinemäßig bei klinischen Proben angewendet werden kann.

Die Analyse umfasst:

1.) die Vorbereitung eines Zytoplasma-Extrakts aus mononuklearen Blutzellen im peripheren Blut des Patienten,

2.) die Kombinierung dieses Extrakts mit einer markierten Probe, die sich speziell an 2'-5'A-bindende Proteine wie RNase L und LMW bindet,

3.) eine SDS-Polyacrylamidgel-Elektrophorese und

4.) eine Densitometrie (Dichtemessung) zur Bestimmung der relativen Quantität 2'-5'A-bindender Proteine.

Die quantitativen Ergebnisse beziehen sich auf den regulären Referenz-Bereich. Für die RNase L Protein-Analyse ist ein PBMC-(mononukleare Blutzellen aus peripherem Blut)-Pellet erforderlich, das innerhalb von sechs Stunden nach der Entnahme aus 30 ml ungerinnbarem Vollblut mit Natrium-Heparin erstellt wird. (Das Vollblut sollte stets bei Raumtemperatur aufbewahrt werden). Hierbei handelt es sich um ein komplexes Verfahren, das Spezialmaterial und Spezialausstattung erfordert.

Bitte wenden Sie sich – als behandelnder Arzt – an die R.E.D. Laboratories oder besuchen Sie das Unternehmen auf dessen Webseite, auf der Sie eine Liste von Laboratorien und Medizinern finden, die auf diese Technik spezialisiert sind. [Zu den Kosten des RNAP-Tests: ca. € 125,00 incl. MwSt.].

Fazit:

Beim CFS findet sich fast immer eine Störung der „neuro-endokrinen Stress-Response-Achse“ i.S.e. Dysfunktion.

Zurzeit geht die Wissenschaft davon aus, dass der Hypothalamus {} im Zentrum der Funktionsstörung steht. Eine zentrale CRF-Blockade (CRF = Corticotropin-Releasing-Factor) wird angenommen, infolgedessen ACTH (Adreno-Corticotropes Hormon ()) und Cortisol erniedrigt sind.

Folgerung:

Das macht es dann logischerweise erforderlich, das gesamte Endokrinum mit allen Achsen unspezifisch zu modulieren und zu stabilisieren (s. entsprechende Therapie) und in physiologische Balance und bestmögliche Funktionalität zu bringen!

Wie auch immer:

Es ist zurzeit nicht geklärt, ob diese Defizite & Schädigungen eine mögliche (Mit-)Ursache für das CFS sind oder, ob – dieser Meinung neige ich momentan mehr zu – diese Defizite/Defekte Folgen des CFS sind?

Immer aber gehören noch dazu:

Ausgeprägte und ungewöhnliche körperliche und/oder seelische und/ oder geistige [Über-]Belastungssituationen im Vorfeld der CFS/CFIDS/ME-Erkrankung!

Festzuhalten – eindeutig und gesichert – ist inzwischen zweifelsfrei:

Obwohl eine eindeutige und definitive Ursache (oder auch mehrere Mit-Ursachen) für CFS/CFIDS/ME bis heute nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnten, besteht hinsichtlich der Diagnosen-Stellung „CFS/CFIDS /ME“ absolut kein Zweifel mehr an der eigenständigen Natur des Chronischen Erschöpfungs-Syndroms.

Da sowohl vereinzeltes als auch epidemisches Auftreten beobachtet wird, liegt eine infektiöse (Mit-)Ursache nahe.

Immer aber sind neben der „organischen“ (somatischen) Ebene gleichzeitig auch die „seelische“ (psychische) und die „geistige“ Ebene (kognitive/neuro-mentale) mit betroffen!

Ebenso ist unstrittig Fakt:

CFS/CFIDS/ME ist kein psycho-soziales Syndrom!

Von den Betroffenen wird in jedem Falle die Krankheit „CFS“ als katastrophaler Einbruch beschrieben und erlebt und durchlitten!

Wie bei vielen anderen und zumal schwer und chronisch (zumindest über viele Jahre) verlaufenden sonstigen Krankheiten, so gilt es auch für und bei der CFS festzuhalten und zu wissen:

CFS … ist nicht gleich CFS!

Das heißt:

Ähnlich wie z.B. bei der Multiplen Sklerose (MS) und ganz besonders beim Burn-Out (BOS) gilt es auch beim CFS verschiedene Krankheits-Stadien und Krankheits-Verlaufsformen – vielmals mit fließenden Übergängen – zu unterscheiden.

Hinsichtlich der Einteilung und Krankheitsbewertung hat die Gründerin und Direktorin der Albany Health Management Associates Inc. Patricia A. Fennell 1993 ihr „Vier-Stadien/Stufen-Modell des CFS“ [Original: „A Systematic, Four-Stage, Progressive Model for Mapping the CFIDS Experience“ – erschienen in „The CFIDS Chronicle“ – Übersetzung: Petra Dönselmann, Andrea Noll; die Originalarbeit ist veröffentlicht in: Leben mit CFS - Schrift Heft Nr. 4 CFS-Forum] konzipiert.

Dieses Modell ist höchst aussagefähig.

Meine Empfehlung:

(zumindest adressiert an die Therapeuten)

Besorgen Sie sich diesen fundierten Fachartikel direkt beim

CFS-Forum des Fatigatio e.V.

(Anschrift im Glossar)

Zum Abschluß meine persönliche Meinung zum Auslösen eines CFS/CFIDS/ME:

Die tatsächliche und primäre Ursache für das Entstehen und Manifestieren eines CFS/CFIDS/ME ist bislang letztlich noch immerr unbekannt.

Vielerorts wird mit wechselnden ‚Schwerpunkten’, sprich Theorien, gemutmaßt. Für andere Faktoren als Auslöser bestehen inzwischen aber mehr als deutliche Hinweise (wenngleich abschließende schlüssige Beweise noch Stückwerk sind).

Nun zur Ursache für ein CFS aus meiner persönlichen Sicht:

Ich halte CFS/CFIDS/ME für ein (unerkannt/unbehandelt) progredientes, chronisches Krankheitsgeschehen i.S.e. „multi-faktoriellen Ätiologie“.

Dabei sind mit die wichtigsten und schwerwiegendsten Auslöse-Faktoren eine chronisch Leistungs-geminderte (geschwächte) Immun-Abwehr (in allen Ebenen: körperlich einschl. Darm-assoziertem IS –, psychisch und auch neuro-mental), eine Multi-Slow-Virus-Infektion (mit weiterer Belastung + Schädigung des Immunsystems), weitere exogene (z.B. Umwelt-Belastungen) wie endogene (z.B. Freie Radikale, Herde/Störfelder, Säure-Basen-Haushalt) Faktoren und besonders eine Dysregulation in der „Hormonellen Stess-Achse“ und der Biogenen Amine (Neurotransmitter).

Insgesamt handelt es sich beim CFS/CFIDS/ME als definitiver Krankheit um ein „Multi-Organ-Leiden“!

Entscheidend für den Energieverlust und die Müdigkeit usw. scheint m.M.n. dabei die Funktionseinbuße der „Mitochondrien“ i.S.e, „Mitochondriopathie“ in den Zellen zu sein.

Dabei sind beim CFS gleichermaßen betroffen (mit unterschiedlicher Ausprägung) sowohl die körperliche (somatische) Ebene – sie ist stets als erste Ebene betroffen/geschädigt! –, die psychische (seelische) Ebene (die ihrerseits wiederum den Verlauf und die Schwere des CFS nicht unwesentlich negativ beeinflusst) und simultan dazu die neuro-mentale (kognitive/ geistige) Ebene (mit einem im fMRT/SPECT nachweisbaren Abbau an grauer Hirn-Substanz).

Gerade der Abbau an Hirnsubstanz (bis hin zur weitgehenden Atrophie und mit vergleichbarer Progredienz) lässt die Vermutung aufkommen, dass zwischen den Krankheiten „CFS“ und „Multipler Sklerose“ gewisse Ähnlichkeiten bestehen, was zuletzt evtl. bedeuten könnte, dass es sich beim CFS um eine Abart/Variante der MS handeln könnte (dazu müsste dann aber der Beweis gelingen, dass CFS ebenfalls eine Autoimmunkrankheit ist!).

Wie auch immer:

Unstrittig sollte es für die gesamte Medizin inzwischen sein, dass es sich beim CFS/CFIDS/ME um eine vielschichtige „Multi-System-Krankheit“ auf allen Ebenen handelt!

Was eine CFS-Erkrankte empfand:

„Das Schlimmste ist nicht, dass ich jeden Tag völlig erschöpft mit bleischweren Beinen aufwache oder, dass mein Gedächtnis streikt und jeder Muskel in meinem Körper schmerzt.

Das Schlimmste ist noch nicht einmal, dass jeder denkt, ich würde mir das nur alles einbilden.

Das Schimmste an CFS ist zu sehen, wie mein Leben an mir vorbeizieht!“

CFS/CFIDS/ME

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