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Da rennt Selma,

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so gut und so schnell sie kann. Sie hat es eilig. Zu spät kommen will sie nicht bei der ersten Vorlesung. Dass sie ihren großen Auftritt hat und alle herschauen. Ganz klein käme sie sich dann vor. Selma in Schwitz und Schweiß. Und alle sehen nur sie. Aber sie hat die falschen Schuhe gewählt, muss aufpassen, wo sie hinsteigt, das Grazer Stöckelpflaster, und noch dazu bergauf. Von wegen Schweiß vermeiden. Andererseits schauen ihr nur ein paar Burschen nach und Männer, die sieht und spürt sie nicht in ihrem Rücken. Ihnen gefällt halt ihr Schwung und das Absatzticken auf dem Pflaster.

Das nächste Mal fährt sie mit der Straßenbahn statt mit dem Bus, in aller Ruhe. Aber so richtig hat sie nach zwei Tagen in der Großstadt noch nicht heraußen, was die sinnvollste Verbindung ist, wie lange so eine Fahrt dauert und das Warten an der Haltestelle und die Entfernungen und überhaupt: Super ist es schon. Jetzt ist sie frei, so ganz allein für sich. Niemand ist da, der etwas vorschreibt. Aufstehen, anziehen, ausgehen – alles selbst bestimmt.

Sie hat ihr Taschentuch vergessen und wischt die Schweißtropfen mit dem Handrücken von der Stirn. Seltsam, dass man dabei die Augen verschließt, sogar wenn man um eine Hausecke muss. Sie sollte eine Abkürzung nehmen, denkt sie noch…


Doppelsolo

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