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Rosenkrieg

Das Telefon klingelt. Alice. Alice hat ihr eine Menge zu sagen!

“Du hast meinen Ehemann gestohlen!”, eröffnet sie das Gespräch, gefolgt von einer Tirade von Beschuldigungen und verwirrenden Aussagen. Farrah hat sie zerstört. Farrah hat ihr Leben und ihre Hoffnung in Grund und Boden getreten. Farrah, das Chamäleon - passt seine Farbe an, sodass man nicht gleich bemerkt, wie er wirklich ist. Farrah umgibt sich immer mit den falschen Personen - Menschen mit schlechtem Einfluss.

“Sei dir bewusst, was du dir da einheimst!”. Farrah dreht sich ständig von der einen zur anderen Seite. Vor drei Wochen noch hat er ihr seine bedingungslose Liebe beteuert und ihr versichert, dass alles gut wird zwischen ihr und ihm. Lügner! Betrüger! Falsche Schlange, die er ist! Farrah, der große Nutznießer! Hat immer auf ihrer Tasche gelegen, hat nie finanziell etwas beigetragen - elf Jahre hat sie für ihn gesorgt, ihn ausgehalten. Jetzt springt er ab, ins nächste Nest!

“Jetzt bist du seine finanzielle Sicherheit! Aber ich liebe ihn immer noch. Ich will keine Scheidung. Ich will ihn zurück!”.

“Warum möchtest du diesen Mann zurück, wenn er doch so schrecklich ist, wie du sagst?”, fragt sie.

“Das verstehst du nicht. Nur wenn man wirklich etwas von Liebe versteht, kann man dies verstehen! Farrah und ich müssen miteinander kämpfen, so sind wir nun mal, wir sind schlecht und wir sind gut. Aber ich werde ab jetzt anders sein. Dafür brauche ich aber eine Chance. Dafür muss er erst zu mir zurückkommen. Gib ihn mir zurück, für drei Monate! Wenn er dann immer noch zu dir will, sollst du ihn haben!”, ist die verzweifelte Antwort. Diese Frau hat nicht alle Tassen im Schrank! denkt Harriette.

“Alice, ich halte nichts von diesem Kuhhandel! Es ist eine Angelegenheit zwischen dir und Farrah, nicht zwischen dir und mir. Wenn Farrah sich entscheidet, zu dir zurückkehren zu wollen, dann sei es so. Wenn er das aber nicht tut, dann sei das auch so! Die Entscheidung liegt bei ihm”. Harriette spürt Alices Verzweiflung.

“Lamu ist ein einziges Drama! Komme nicht mit ihm nach Lamu! Und sei dir sicher, wenn Farrah nicht zu mir zurückkommt, werde ich ihn fertig machen!”, droht sie durchs Telefon. Fertig machen! Harriette hat es richtig gehört. Sie wird alles daran setzen, ihn zu zerstören! Die Worte einer Frau, die so viel von Liebe versteht.

“Alice, tue was du nicht lassen kannst, aber halte mich da raus!”, entgegnet Harriette und legt den Hörer auf.

Was soll sie von diesem Gespräch halten? Ist Farrah wirklich so schrecklich wie Alice behauptet? Und wie schrecklich ist Alice zu ihm? Eine ungesunde Liebesbeziehung, ein Machtspiel, das kein Spiel mehr ist. Harriette ist verunsichert. Will sie sich auf dieses Drama einlassen? Und was ist hier Wahrheit und was ist Verleumdungs- und Diffamierungskampagne?

Harriette schreibt einen Brief an Farrah mit allen Aussagen des Gesprächs, all ihren Fragen, alle Bedenken und Zweifel, ihre Unsicherheit, ihre Angst. Sie faxt den Brief nach Lamu.

Es dauert nicht lange und das Telefon klingelt. Farrah weint und sagt mit leiser Stimme “Ich werde dir antworten, heute! Aber ich brauche etwas Zeit. Und was ich dir vor einiger Zeit im Auto gesagt habe, wiederhole ich jetzt: es gibt keinen Weg zurück zu Alice! Nie mehr! Es ist nur die Frage, ob es einen Weg nach vorne gibt - mit dir; aber wie auch immer, ich werde meinen Weg ohne Alice weitergehen. Es ist genug. Du wirst noch heute von mir hören”. Farrah legt auf.

Harriette hat Tränen in den Augen. Wie verzweifelt dieser Mann ist! Wie klein, aber auch wie resolut und entschlossen! Er hat seine Entscheidung schon vor langer Zeit getroffen, vor drei Monaten. Und nun tauche ich auf und werde von Alice zum Übeltäter deklariert! Ich werde als Verursacher für das Scheitern ihrer Ehe dargestellt! Sie hat eine neue Zielscheibe entdeckt! Harriette ist wütend. Wie einfach Alice es sich macht, alle Verantwortung liegt also nun bei Harriette - und Farrah natürlich, der sich von ihr hat einwickeln lassen. Alice, die Unschuldige, Alice das Opfer. Arme Alice!

Kurz vor Mitternacht hört Harriette das Piepen des Faxgerätes. Sie läuft die Treppe hinunter und sieht wie eine Seite nach der anderen ausgespuckt wird. Ein langes, 48-Punkte-Pamphlet, handgeschrieben von Farrah. Erklärungen, die Punkt für Punkt alle Äußerungen und Behauptungen von Alice widerlegen, alle Fragen und Bedenken erwidern. Es ist Farrahs Sicht der Dinge, was sich zwischen Alice und ihm zugetragen hat, und warum alles so ist wie es ist. Er übernimmt Verantwortung für das, was er falsch gemacht hat in seiner Ehe, aber er kann und will nicht die volle Verantwortung für das Scheitern seiner Ehe übernehmen. Dann seine Zukunftsvision. Er nimmt nichts leichtherzig.

“Ich kann es leider nicht schöner machen. Meine Ehe ist ein Drama, meine Ehe war ein Drama. Es ist an Dir zu entscheiden, ob Du Dich einlassen willst auf alles, was kommt”. Harriette ist jetzt überdeutlich, dass Farrah und sie noch harten Zeiten entgegen gehen werden, aber sie hat sich entschieden: ich werde zu ihm stehen, ich werde ihm beistehen.

Gott stehe mir bei!

Schwarzer Honig

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