Читать книгу Dunkle Seite - Mangfall ermittelt - Harry Kämmerer - Страница 11
War’s das?
ОглавлениеKarl ist frustriert. Die Analyse der Laptop-Festplatte des U-Bahnschubsers ergibt rein gar nichts. Viele Musikdateien – House- und Elektrotracks –, ein paar belanglose Mails, keine zwielichtigen Seiten mit Pornos oder Gewalt. Auch nichts, was auf weitere Verbrechen hindeutet, auf Mittäter, auf Motive. Er fährt den Laptop runter, startet Word auf seinem Computer, um einen kurzen Abschlussbericht zu schreiben. War’s das wirklich mit ihrem Serientäter? Ein Problem, das sich von selbst erledigt hat? Nein, nicht wirklich. Es hat sich ja gerade nicht selbst erledigt. Jemand anders hat das getan. Wer hat Vinzenz Krämer umgefahren? Und warum? Vielleicht kann Andrea noch was zu dem Typen erzählen, wenn sie wieder aus dem Krankenhaus zurück ist. Manchmal kommen diese Psychopathen ja plötzlich ins Reden, wenn sie glauben, am Ziel zu sein, die Lage zu beherrschen. Ja, vielleicht kann ihnen Andrea weiterhelfen, um diesen Typen und seine Welt zu verstehen.
Wie lange wird Andrea in der Klinik sein? Komisch, wenn sie da ist, nervt sie ihn meistens. Jetzt, wenn sie nicht da ist, fehlt sie ihm. Er sieht zu Harry, der sich gerade mal wieder um seine Kakteen kümmert. Spinner! Aber die Aktion in der Siedlung am Innsbrucker Ring war super von ihm und Paul. Guter Instinkt. Gerade noch rechtzeitig. Das hätte böse ausgehen können. Und er selbst hatte sich noch über Andrea lustig gemacht, als sie gemutmaßt hatte, dass sich der Typ da rumtreibt. Sie hatte recht.
Er sieht zu Christine. Sie ist in irgendeine Recherche vertieft. Josef ist bei Dr. Sommer in der Rechtsmedizin. Wegen der Obduktionsergebnisse. Das wird vermutlich nicht viel bringen. Was soll es schon groß für Spuren geben an der Leiche des U-Bahnschubsers nach so einem Crash? Ein paar Lackpartikel, eventuell Hinweise auf die Automarke, den Autotyp. Wenn es ein Allerweltsmodell ist, haben sie wenig Chancen. Ein konkreter Hinweis auf das Auto wäre gut. Augenzeugen gibt es bis jetzt leider nicht. Karl wundert sich. Da leben in so einem Hochhausviertel so viele Leute auf engstem Raum zusammen, aber sehen tut dann keiner was. Naja, es war tief in der Nacht.
Karl schaut nach draußen. Es ist schon dunkel. Er tippt die letzten Zeilen seines Berichts, speichert und fährt den Computer runter. Das war’s für heute.