Читать книгу DAS Erste Große BetrugsOpferBUCH - Hedwig v. Knorre - Страница 67
Innere Grenzen
ОглавлениеNormale Menschen nutzen die Möglichkeiten, die sich im Leben bieten, wahren dabei aber gewöhnlich die Grenzen: Illegales meiden sie, und anderen Menschen schaden wollen sie auch nicht. Zwar können normale Menschen diese Grenzen auf unterschiedliche Weise ein wenig verschieben, beispielsweise werden Menschen mit anderer Hautfarbe oder Menschen, die weit entfernt leben, „entmenschlicht“. Auch Gruppenvorbilder spielen eine Rolle („Schulden machen doch alle!“).
Überschreitet ein normaler Mensch diese inneren Grenzen, merkt man ihm Nervosität an. Er wird rot, bekommt schweißige Hände usw – das berühmte „schlechte Gewissen“ wird sichtbar. Dies ist eigentlich eine Angst-Symptomatik: hier ist es die Angst, eine Grenze zu überschreiten.
Die gleichen Symptome, das Rot-Werden und die schweißigen Hände, treten auch bei Gewaltopfern auf, die in Situationen geraten, die ihre Traumata triggern, also Ängste auslösen. Das ist beispielsweise bei Begegnungen mit Polizei der Fall. Dann kann diese Symptomatik fälschlich als Äußerung eines schlechten Gewissens fehl gedeutet werden.
Ein Betrüger dagegen hat dieses inneren Grenzen nicht. Wenn er lügt, kann man das nicht an o.g. Symptomatik erkennen. Er überschreitet Grenzen ohne Angst, ohne schlechtes Gewissen. Er lügt permanent, sein Leben besteht aus Lüge. Genau aus diesem Grund kommt er so glaubwürdig rüber. Er tischt seiner Umgebung immense Lügen auf. Normale Menschen wären gar nicht imstande, sich so etwas auch nur auszudenken. Bei der Vorstellung, solche Lügen zu nutzen, wird ihnen Angst und übel, es ist ihnen unvorstellbar. Das wiederum nutzt der Betrüger: mit freier offener Mimik lügt er seine normale Umgebung an – und kommt glaubwürdig rüber!