Читать книгу DAS Erste Große BetrugsOpferBUCH - Hedwig v. Knorre - Страница 77
Mythos 1
ОглавлениеEin Betrugsopfer war nicht vorsichtig / nicht misstrauisch genug
Realität
Das Opfer war ebenso misstrauisch und vorsichtig wie immer, ebenso wie sein nicht-betrogenes Umfeld.
Jeder Mensch entwickelt seine persönliche Mischung von Vertrauen und Misstrauen.
Im Lauf seines Lebens lernt ein Mensch, wem gegenüber vertrauensvolles Öffnen möglich ist, was misstrauisch hinterfragt werden muss, wo und wem gegenüber Vorsicht und Verschlossenheit angemessen ist.
Die Kriterien für die ganz persönliche Vertrauens-Misstrauens-Mischung entwickelt jede Person entsprechend ihrer Sozialisation nach entwicklungspsychologischen Gesetzmäßigkeiten. Aus schlechten Erfahrungen erwächst ein Lernprozesse, der darauf zielt, sich in Zukunft zu schützen. Auch Erfahrungen von Mitmenschen werden in diesem Lernprozess mit einbezogen: durch Gespräche, Literatur, Medien... wobei der Lerneffekt natürlich umso höher ist, je näher die Informationsquelle. Ein Fernsehbericht im Billigsender „gilt“ weniger als das Erleben des besten Freundes.
Prägt sich aufgrund massiver schlechter Erfahrungen ein extremes Sicherheitsbedürfnis als zwanghafte Kontroll-persönlichkeit aus, gilt das als ungesund. Diese Personen werden in einem gewissen Maß zur Risikobereitschaft ermutigt.
Ein Betrüger fühlt sich empathisch in die individuelle Mischung von Vertrauen-Misstrauen hinein. Entsprechend der Ebene, auf welcher die Beziehung läuft – geschäftlich oder privat – gelingt es ihm, in den Bereich des Vertrauens aufgenommen werden. Je „besser“ er ist, desto besser gelingt es ihm. Je besser seine empathischen und schauspielerischen Fähigkeiten angelegt und trainiert sind, desto besser gelingt es dem Betrüger, das Vertrauen normaler Menschen zu erlangen.
Das Opfer war so vorsichtig und misstrauisch wie immer, wie sein Umfeld.
Der Betrüger hat alle inneren Alarmanlagen geschickt manipuliert, außer Funktion gesetzt.