Читать книгу Einmal Dresden - nicht zurück - Heike Susanne Rogg - Страница 4

Schock am Nachmittag

Оглавление

Wie immer war ihr Auto bis unters Dach mit Getränkekisten und anderen, für die Fahrt notwendigen, Dingen beladen. Vielleicht sollten sie doch endlich über die Anschaffung eines Lieferwagens nachdenken.

Schon von Weitem erkannte Hannes den weißen Bus, der auf dem Betriebshof des Busunternehmens stand. Wie ein Fremdling wirkte er zwischen den betriebseigenen Silbernen. Er verglich das Kennzeichen mit dem auf seinem Fahrauftrag, holte den Schlüssel und öffnete die vordere Tür. Entsetzt wich er zurück.

Seine schrecklichsten Befürchtungen bestätigten sich, als er sah, in welchem Zustand sich dieser ›Vorführbus‹ befand. Das Innere stand vor Dreck. Wo er auch hinsah, nichts als Schmutz und Müll. Die Bordtoilette stank bis in den vorderen Fahrgastraum, Klappen schlossen nicht mehr richtig, schwarze Streifen zogen sich über Monitore und Ablagen. Als er das Wasser sah, das sich zwischen den Seitenscheiben am Fahrplatz gesammelt hatte, überlegte er ernsthaft, Goldfische auszusetzen.

Postwendend fuhr er nach Hause und informierte von dort seinen Auftraggeber in Frankreich. Der meinte zunächst, dann müsse er, als Busfahrer, eben den Bus putzen. Auf den massiven Protest hin beauftragte er dann doch die betriebseigene Putzfrau, die dafür ihren Sonntagnachmittag opfern musste.

Hannes war stinksauer. Er hätte auf seine innere Stimme hören sollen, die ihm sagte, dieses Unternehmen zu meiden. Mit Schrecken dachte er an die letzte Fahrt im vergangenen Jahr zurück, als einer seiner Fahrgäste in Kassel vom Herkules gestürzt wurde und er ohne ihn nach Hause fahren musste. Im Zuge der Mordermittlungen war er ins Visier des Kasseler Hauptkommissar Faubel geraten und nur mithilfe eines mitreisenden saarländischen Kommissars hatte er diesen Verdacht widerlegen können. Gemeinsam hatten sie dann, wenn auch nicht ganz pannenfrei, den wahren Täter ermittelt. Und jetzt das.

Nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte, starteten Germanns den zweiten Versuch, endlich zu laden. Da die Putzfrau noch nicht eingetroffen war, manövrierte Hannes den Bus in die Waschhalle und sorgte zumindest für äußerliche Sauberkeit. Als er eben die übervolle Toilette leerte, fuhr überraschend der Geschäftsführer auf den Hof. Scheinbar hatte ihm der Bericht seines Fahrers keine Ruhe gelassen. Hatte er bis zu diesem Zeitpunkt gedacht, Hannes würde übertreiben, war er jetzt geschockt. Mit einem solchen Ausmaß hatte er nicht gerechnet.

Er bat Susanne, welche die schmutzigen Tatsachen fotografierte, ihm die Bilder zu schicken, und sie möge doch bitte einen Mängel- und Erfahrungsbericht schreiben. Nachdem auch die Putzfrau eintraf, luden die beiden endlich die Getränkekisten ein. Dann fuhren sie nach Hause.

Den Rest des Tages verbrachten sie mit vielerlei Kleinigkeiten, die wie immer noch zu erledigen waren. Susanne sortierte das ausgedruckte Informationsmaterial über Dresden, Meißen und die sächsische Schweiz. Außerdem druckte sie die etwa hundert Fotos aus, die sie morgen im Büro abliefern wollte. Hannes stellte seine Landkarten zusammen und sah sich den genauen Anfahrtsweg zum Hotel auf Google Earth an. Er stöhnte, als er die Parksituation in der engen Straße erkannte. Danach trödelten sie noch ein bisschen durch den Abend, bis es Zeit wurde, schlafen zu gehen. Die Nacht war wieder einmal kurz.

Einmal Dresden - nicht zurück

Подняться наверх