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Ab nach Dresden

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Am Morgen füllte Susanne die beiden Coffee-to-go-Becher, die auf jeder Fahrt dabei sein mussten. Wie wichtig sie werden konnten, hatte ihr Mann in Kassel erfahren. Damals bewies sein Kaffeebecher, dass er nicht der Täter sein konnte, und stellte somit sein Alibi dar.

Der Kater bekam noch sein Fressen. Um ihn kümmerte sich in den nächsten Tagen ihre Nachbarin Doris. Hannes packte das restliche Gepäck ins Auto, dann begann die Reise.

Auf dem Betriebshof räumte Susanne den Kühlschrank ein, ihr Mann verlud die Koffer. Die Putzfrau hatte wahre Wunder vollbracht. So wie sie geputzt hatte, konnte man den Bus zumindest mitnehmen. Weitere Mängel würden sich wenn, erst auf der Fahrt rausstellen.

Kurz danach trafen zwei Ehepaare, die so den Weg nach Saarbrücken sparten, auf dem Hof ein. Es überraschte sie sehr, als sie erfuhren, dass ihre Busbesatzung aus dem gleichen Ort stammte, wie sie. Man hatte sich ja noch nie gesehen. Wie auch, wenn man immer unterwegs war? Nachdem das geklärt war, sammelte Hannes die restliche Gruppe an der Saarlandhalle in Saarbrücken ein.

Sieht man davon ab, dass statt Wasser eine Art Klebstoff aus der Scheibenwaschanlage spritzte, was eine sofortige Frontscheibenreinigung erforderte, verlief die Fahrt nach Dresden ohne besondere Vorkommnisse. Hannes fuhr notgedrungen den nächsten Autobahnparkplatz an und Susanne organisierte auf der Damentoilette kaltes Wasser. Dass sich an der einzigen Waschgelegenheit eine Schlange hinter ihr bildete, störte sie nicht weiter. Unverdrossen drückte sie für jeden halben Liter erneut den Druckknopf. Mit einem halb vollen Eimer kehrte sie zum Bus zurück.

Die Fahrgäste genossen inzwischen die unverhoffte Pause bei Crémant und Kuchen. Währenddessen versuchte Hannes, die klebstoffähnliche Substanz mit dem kalten Wasser zu entfernen. Einen sichtbaren Erfolg erzielte er dabei weniger. Immerhin konnte die Fahrt nach einer halben Stunde weitergehen.

In Obersuhl verbrachte die Gruppe eine längere Mittagspause in der Gaststätte ›Zur Krone‹. Susanne hatte die Essenswünschen bereits von unterwegs aus durchgegeben und so erfolgte eine flotte Bewirtung. Gute Organisation ist eben wichtig.

Am Hermsdorfer Kreuz erzählte Hannes seinen Fahrgästen eine Anekdote aus der Zeit, als die Autobahn noch zu DDR-Gebiet gehörte.

»Damals fuhr ich mit einem Bus zur Messe nach Leipzig. Auf der Rückfahrt steuerte ich einem normalen Autobahnparkplatz an, um Pause zu machen. Sofort hielt hinter mir ein Wartburg der Volkspolizei. Die Vopos stiegen aus und erklärten barsch, dass ich dort nicht halten dürfe.

›Warum?‹, lautete meine vorsichtige Frage. ›Da steht ein weißes P auf blauem Grund. Also darf ich hier parken.‹

Daraufhin belehrten sie mich, dass BRD-Busse im Transitverkehr nach Berlin-West ausschließlich auf den dafür vorgesehenen Transitparkplätzen halten dürften. Da ich nun aber aus Leipzig und nicht aus Westberlin kam, erklärte ich den ostdeutschen Polizisten:

›Ich bin ein Einreisebus und kein Transitbus.‹

Woraufhin der Vopo mich anschnauzte:

›Das hätten Sie ja auch gleich sagen können!‹

Nur selten um eine Antwort verlegen, antwortete ich:

›Ich bin belehrt worden nur auf das zu antworten, wonach ich gefragt werde und Sie haben nicht gefragt, woher ich komme.‹

Das war eindeutig der falsche Satz gewesen, denn die darauf folgende Kontrolle hatte sich gewaschen.

Nachdem ich dann einige Zeit später an der innerdeutschen Grenze ankam, empfingen mich die dortigen Grenzbeamten mit den Worten:

›Da kommt ja der Einreisebus, der kein Transitbus ist.‹«

Die Fahrgäste im Bus lachten. Aus der Distanz klangen die Erinnerungen lustig. In der Situation selbst hatte man sich immer mehr als unwohl gefühlt. Und insbesondere Hannes hätte damals so manchen Kommentar besser runtergeschluckt.

Einmal Dresden - nicht zurück

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