Читать книгу Die Polaritätsanalyse in der Homöopathie - Heiner Frei - Страница 29
1.8 VERLAUFSBEURTEILUNG
ОглавлениеDie Verlaufsbeurteilung bei akuten Erkrankungen orientiert sich an den gleichen Kriterien wie sie im Abschnitt 1.7 aufgeführt sind: Liegt die Besserung nach zwei Tagen über 50 % wird abgewartet, wenn nicht, erfolgt die Verabreichung des Reservemittels. Die Behandlung ist erfolgreich, wenn die Krankheit mit dem ersten oder zweiten Mittel und ohne Folgekonsultation geheilt werden kann. Man muss sich bewusst sein, dass akute Erkrankungen häufig auch spontan abklingen. Die Heilung kann nur dann sicher der homöopathischen Behandlung zugeschrieben werden, wenn sie außerordentlich schnell erfolgt. Z.B. zeigte eine Metaanalyse von Del Mar und Mitarbeitern, dass die Placebo-Behandlung von akuten Mittelohrentzündungen bei 60 % der Patienten nach 24 Stunden zu Schmerzfreiheit führte.23 Im Gegensatz dazu konnte in einer Studie mit 230 Patienten mit akuter Otitis media gezeigt werden, dass 39 % der Kinder sechs Stunden nach Verabreichung eines ersten homöopathischen Arzneimittels schmerzfrei waren, und weitere 33 % der Kinder die Schmerzfreiheit nach einem zweiten homöopathischen Arzneimittel in 12 Stunden erreichten.24 Diese Wirkungen können der homöopathischen Behandlung zugeschrieben werden.
Bei chronischen Krankheiten und multimorbiden Patienten ist die Verlaufsbeurteilung einfacher. Es hat sich bewährt, dass die Patienten bei Behandlungsbeginn die Stärke (Intensität und Häufigkeit) jedes Leidens auf einer Skala von 1 bis 10 beurteilen (10 = maximale Intensität). Dasselbe müssen Sie bei jeder Verlaufskontrolle tun. Zusätzlich machen sie eine Beurteilung der subjektiven Besserung, ebenfalls auf einer Skala von 1 bis 10. Diese sollte im Idealfall spiegelbildlich die Abnahme der mittleren Symptomenintensität wiedergeben. Mit der Excel-Datei Anamneseprotokoll, die im vierten Kapitel vorgestellt wird, kann diese Beurteilung auch graphisch abgebildet werden (Beispiel siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Beispiel einer graphischen Verlaufskontrolle (Frau D.T., 58 J.)