Читать книгу Die Polaritätsanalyse in der Homöopathie - Heiner Frei - Страница 38

Das Hauptanliegen der Polaritätsanalyse ist eine sichere, reproduzierbare homöopathische Mittelbestimmung mit vertretbarem Zeitaufwand. Die Methode soll praxisnah, sowie lehr- und lernbar sein. Um dieses Ziel zu erreichen, mussten die zuverlässigen Elemente der heutigen Homöopathie identifiziert und Unzuverlässiges eliminiert werden. Als klar und zuverlässig hat sich Hahnemanns Einsicht in das „zu Heilende“ erwiesen, nämlich die aktuell vorhandene Krankheitssymptomatik. Symptome sind die Veränderungen des Befindens des Patienten, die sich vom vorherigen gesunden Zustand unterscheiden: So wie die Sterne am Nachthimmel in alten Zeiten den Seefahrern den Weg wiesen, sind sie die einzigen zuverlässigen Wegweiser zur richtigen Mittelwahl. Polare Symptome ähneln Fixsternen, aus denen sich die Polaritätsdifferenz errechnen lässt. Deren Höhe bestimmt die engere Auswahl der in Frage kommenden Arzneimittel, vorausgesetzt es liegen keine Kontraindikationen vor. Bei der Repertorisation gilt es noch weitere Dinge zu beachten: Der Ausschluss der pathognomonischen Symptome beruht auf einem Missverständnis des Begriffs „pathognomonisch“, und bedeutet eine Verletzung des Ähnlichkeitsprinzips. Pathognomonische Symptome müssen also, wenn sie charakteristisch sind, in die Repertorisation einbezogen werden. Bestehen Widersprüche zwischen den Symptomen, so haben die Eigenheiten des Hauptsymptoms Priorität vor denjenigen der Nebensymptome. Dasselbe gilt nach der Heringschen Regel für jüngere Symptome gegenüber älteren. Den Gemütssymptomen, die in vielen heute gängigen Methoden in den Vordergrund gerückt werden, fällt die Rolle zu, den Ausschlag zu geben unter denjenigen Arzneimitteln, die nach der Polaritätsanalyse in die engste Auswahl kommen. Dabei ist wichtig, dass es sich auch bei ihnen um Veränderungen des Gemütszustandes gegenüber dem vorher gesunden Zustand handelt. Beachtet man all dies, so werden die homöopathischen Verordnungen treffsicherer und nachvollziehbarer. Neben großen Arzneimitteln erhalten auch kleinere einen Platz, und die Behandlung wird insgesamt befriedigender. Im Kapitel 6 sind die Resultate der verschiedenen Evaluationsstudien der Polaritätsanalyse aufgeführt, die diese Aussagen belegen.