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1.9 PRAKTISCHES VORGEHEN 1.9.1 DEMONSTRATIONSFALL 2: FRAU L.T., 44 J., AKUTER HÖRSTURZ

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Frau T. ist eine überaus arbeitsame Patientin, die neben ihrer fünfköpfigen Familie 46 Therapiestunden pro Woche als Logopädin bewältigt. Sie kommt mit einem akuten Hörsturz in die homöopathische Praxis: Während des Ausreitens am Vortag trat plötzlich ein lautes Pfeifen im linken Ohr auf, gefolgt von starken Ohrschmerzen. Danach hörte sie mit diesem Ohr praktisch nichts mehr. Als Vorerkrankungen sind eine allergische Diathese, Migräne und ein Raynaud-Syndrom bekannt, welche aber im Laufe einer homöopathischen Behandlung mit Nux vomica in aufsteigenden Potenzen praktisch verschwunden sind. Wegen einer leichten Hypertonie nimmt sie einen Angiotensin-II-Antagonist ein.* Im Status findet sich ein unauffälliges Trommelfell und eine erhebliche Schwerhörigkeit links. Sonst bestehen keine pathologischen Befunde. Die Patientin wird (nach Einleitung einer homöopathischen Behandlung) zur Objektivierung der Diagnose zum HNO-Arzt geschickt. Sein Audiogramm am ersten Behandlungstag zeigt eine Gehörminderung links im Bereich der tieferen Frequenzen (250-1000 Hz, Abbildung 2). Das rechte Ohr ist normal.

Abbildung 2: Audiogramm L.T. am 1. Behandlungstag


Er schlägt eine Behandlung mit einem durchblutungsfördernden Histaminagonisten und einen Prednisonstoß vor. Beides nimmt die Patientin dankend zur Kenntnis, führt es aber nicht durch. Nachfolgend wird der Ablauf der homöopathischen Mittelbestimmung vorgestellt: Im Anschluss an die Untersuchung erhielt die Patientin die Checkliste für akute Hals-Nasen-Ohren und Augenerkrankungen, mit der sie die folgenden Symptome erarbeitete:


Die Patientin übermittelt also Folgendes:

Ohr links P

Ohrgeräusch pfeifend, klingend

Stechen von außen herein P

Schwerhörigkeit links

Entblößen verschlimmert P

Kälte verschlimmert P

Liegen auf schmerzhafter Seite bessert P

Bewegung verschlimmert P

Anstrengung körperlich verschlimmert P

Druck verschlimmert P

Für die Repertorisation werden zunächst nur die polaren Symptome (P) verwendet. Polare Symptome, die eine Erstreckung beinhalten (hier: Stechen von außen herein) werden in der Regel zunächst nicht berücksichtigt, da ihre Sicherheit als zweifelhaft einzuschätzen ist. Möglicherweise werden diese Symptome schließlich zur Feindifferenzierung mehrerer in Frage kommenden Arzneimittel herangezogen, wie das bei dieser Patientin nötig war. In Tabelle 9 ist die endgültige Repertorisation abgebildet.

Tabelle 9: Repertorisation Demonstrationsfall 2, L.T.


In Tabelle 9 sind die Arzneimittel nach der Anzahl der Treffer geordnet. Vier Arzneien decken die Symptomatik vollständig ab. Zwei davon, Ignatia und Rhus-tox., weisen Kontraindikationen auf. Es kommen also nur Arnica und Bryonia in Frage. Mit einem Materia-medica-Vergleich kann versucht werden, die beiden Mittel weiter zu differenzieren.

Die Polaritätsanalyse in der Homöopathie

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