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75. Eduard Wedekind149
ОглавлениеMai/Juni 1824
[Strodtmanns Bericht nach Wedekinds Tagebuch:] Zu den gemeinschaftlichen Bekannten Heines und Wedekinds, deren das Tagebuch [Wedekinds] gedenkt, gehörte vor allem der geistvolle Siemens, welcher vor einigen Jahren als Oberamtsrichter zu Hannover starb... und der liebenswürdige Spaßvogel G. Knille, der sich beständig mit Heine neckte. Wenn dieser, nervös abgespannt, sich häufig beim Eintritt ins Zimmer mit der stereotypen Phrase: „Laß mich, lieber Junge, ich bin krank!“ auf den nächsten Stuhl sinken ließ und in mürrisches Schweigen versank, war es immer Knille, der ihn nach einigen Redewendungen mit den gleichfalls stereotypen Worten ermunterte: „Sag’ mal, Heine, wie war das doch neulich? Wie lautete das hübsche Gedicht?“ Dann war unfehlbar die Wirkung, daß Heine, sich langsam erhebend und ihm die Hand auf die Schulter legend, alles Leids vergaß und freundlichst nachfragte: „Was meinst du, lieber Junge?“