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84. Eduard Wedekind149

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15. Juni 1824

[Tagebuch:] Der überspannten Romantik ist Heine früher sehr zugetan gewesen, besonders wegen seines engen Verhältnisses zu Schlegel, als er in Bonn studierte. Jetzt ist er ihr abgeneigt und hält nun auch mehr auf Bouterwek [Professor der Ästhetik in Göttingen]. Nur dem Märchen legt er noch ziemlich viel Wert bei und sagt, was bei ihm damit zusammenhängt, daß man die eigentliche Fabel noch nicht erfunden habe; das Wesen der Tiere, was uns ein Tier eigentlich zu sagen scheine, habe noch niemand richtig erkannt. Am folgenden Tage kamen wir im Spazierengehen bei einfachen blutroten Rosen vorbei. In Beziehung auf seine gestrigen Bemerkungen über die Fabel fragte ich ihn, was ihm diese Klatschrose zu sagen scheine. „Aufgeputzte Armut“, sagte er nach kurzem Besinnen ungemein treffend. Bei einer halberschlossenen Rosenknospe, deren zarte Kelchblätter allerliebst aus der grünen Hülle hervorguckten, fragte er mich, ob die nicht fast naiv aussehe, was ich bejahen mußte. Nachher kamen wir bei ein paar Putern vorbei, die auf das Geländer einer kleinen Brücke geflogen waren und nach der Wasserseite blickten. „Die möchten nun gern wieder herunter,“ sagte Heine, höchlich belustigt, „sind aber zu dumm, sich umzudrehen.“

Gespräche mit Heine

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