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104. Max Heine70

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August 1824

Am nächsten Tage meiner Ankunft in Göttingen sagte mein Bruder Heinrich zu mir: Heute sollst du meinen lieben Freund von Grüter kennenlernen. Er nahm mich unter den Arm, führte mich auf einen Platz, wo er vor einem Gebäude stehenblieb und nach einem der vergitterten kleinen Fenster in die Höhe sah. Aus vollen Leibeskräften schrie er: „Grüter! Grüter!“ Alsbald erschien an dem Gitter eines Fensters ein Antlitz und schrie herunter: „Heine, bist du’s? Guten Morgen!“ „ Ja, Grüter, ich habe die Ehre, nach aller Etikette meinen Bruder Max dir vorzustellen!“ so schrie Heinrich hinauf. Die Stimme von oben schrie nun mit Macht zurück: „Freue mich, kennenzulernen, bedaure aber, nicht empfangen zu können.“ – Heinrich sagte hierauf zu mir: „Im Hotel de Brühbach (so heißt bekanntlich der Karzer in Göttingen) wohnt man allzeit allein und sehr bescheiden.“ Dann schrie er wieder hinauf: „Hoffentlich, Grüter, kommst du bald los und machst meinem Bruder Platz.“ – – Auch dies prophetische Wort ging, wie manch anderes, ganz in Erfüllung.

[Von den „vielen heiteren Stunden“, die er in diesem Sommer mit dem Freunde Grüter (v. Diepenbroick-Grüter) verlebte, spricht Heine im Brief an Christiani vom 4. Sept.]

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