Читать книгу Gespräche mit Heine - Heinrich Hubert Houben - Страница 91

87. Eduard Wedekind189

Оглавление

1824

Welcher Dichter wäre nicht subjektiv in Liebesliedern!... In ganz anderer Gestalt tritt seine [Heines] Subjektivität in den Nordseebildern auf... Heine hat mir selbst gesagt, daß er über die Form, in welcher er den Gegenstand dieser Gedichte habe darstellen wollen, lange nicht mit sich habe einig werden können... er besitzt, wie überhaupt, einen feinen Sinn für alles, was zur inneren Form gehört, so namentlich in hohem Grade dasjenige lyrisch-musikalische Gehör, das dem darzustellenden Bilde und Gedanken immer die richtige Form anpaßt, das nicht einen Dreiachteltakt anschlägt, wo es drei Viertel sein muß, und das manche scheinbare Härte, selbst einen scheinbaren Mangel mit Bedeutung wählt. – So erinnere ich mich, daß Heine die rührende Geschichte eines jungen Studenten besang, der auf einer Tour nach Kassel in alle möglichen Gefahren der Wirts-, Spiel- und anderer Häuser und am Ende auf die Wache gekommen war:

Sie haben mich armen Jüngling

Verlocket und verführet.

Und dies war ihm wohl bewußt, daß die fehlende Silbe im Worte Jüngling die Ironie des Ganzen musikalisch verstärke. Um den Titel des Gedichtes war er lange verlegen, bis er endlich triumphierend wie Archimedes ausrief: „Elegie!“

[Das Gedicht erhielt später den Titel: „Klagelied eines altdeutschen Jünglings.“]

Gespräche mit Heine

Подняться наверх