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98. Eduard Wedekind149

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Sommer 1824

[Strodtmanns Bericht nach Wedekinds Tagebuch:] Die Gedichte, welche Heine im Sommer 1824 schrieb und seinem Freunde Wedekind vorlas, waren, nach dessen Tagebuchsnotizen, fast alle vortrefflich, aber ganz in seiner sarkastischen Manier: am Ende jedesmal Ironie, die das Vorhergehende wieder aufhebt und zerstört. Er liebt diese Manier mehr als billig und ist wirklich ausgezeichnet darin, aber es wäre mir doch lieber, wenn er eine andere Richtung einschlagen wollte. Neulich sagte er mir: „Ich werde nächstens meine Geliebte besingen, so idealistisch ich nur vermag, werde sie aber immerfort Sie nennen.“ Einige Tage darauf schrieb er das bekannte Gedicht mit dem höhnisch bitteren Schlusse: „Madame, ich liebe Sie!“ – „Von seiner Manier, alles zu parodieren,“ heißt es einen Monat später in Wedekinds Tagebuch, „möchte ich ihn gern abbringen und gebe mir alle erdenkliche Mühe deshalb; weil er aber ganz in die Parodie vernarrt ist, hüte ich mich wohl, ihn geradezu vor den Kopf zu stoßen. Ich lobe die Gedichte, worin er parodiert, lobe diejenigen aber noch mehr, worin er es nicht tut.“

Gespräche mit Heine

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