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5.

Aigai ist nicht wie Pella eine griechische Polis, sondern die Stadt der alten makedonischen Könige, grau, schroff und urwüchsig wie der hiesige Menschenschlag. Aber für uns tat sich eine Welt der Wunder auf. Das Gedränge der Menschen, die vielen Marktstände mit Früchten, Fleisch und Naschwerk, die fremden Gerüche, der Rauch aus den Tempeln waren Eindrücke, die uns Provinzler wie eine Zauberwelt erschienen. Die Griechen aus Athen oder gar Ionien halten Aigai für barbarisch und zurückblickend kann ich mich diesem Urteil nur anschließen. Aber damals, aus den Bergen kommend, kannte ich keine anderen Städte. Mir kamen die Tempel mit ihren tonnenartigen grauen Säulen großartig vor. Staunend stand ich vor dem Palast des Königs, dessen Mauern Titanen aufgetürmt haben mochten. So schien es mir.

Der Bote hatte mir gesagt, dass ich mich in der Kaserne neben dem Königspalast melden sollte. Ich wurde von einem gelangweilt dreinblickenden Soldaten an die Kommandeursstube verwiesen. Ich hieß Phokis vor der Kaserne warten, um den sich bereits kleine Jungen drängten, die über sein Pferd lachten. Mein Riese auf dem mageren Klepper, seine Füße reichten fast bis zur Erde, war ein kurioser Anblick.

Ich betrat einen Raum, der für eine Kaserne erstaunlich luxuriös eingerichtet war, jedenfalls hielt ich ihn, gemessen an dem, was ich von zu Hause gewohnt war, für prächtig. Neben einem Tisch und einigen Hockern sah ich auch eine Liege. An der Wand war ein schönes Fresko mit einem Flöte blasenden Jüngling. Die Gefährten des Kronprinzen lassen es sich gut sein, dachte ich unwillkürlich.

Nun muss ich etwas über die Gefährten Alexanders vorausschicken, was ich erst später von Ptolemaios erfuhr. Die Gefährten des Königs wurden aus den vornehmsten Familien ausgewählt und führten die Reiterkompanien. Aus ihnen bestimmte der König seine Leibgardisten, die er als seine Verwandten bezeichnete. Während die Gefährten früher ausschließlich auf Philipp, also Alexanders Vater, eingeschworen waren, hatte der Kronprinz eine eigene Gruppe junger Männer um sich versammelt, die ihn liebten und verehrten, nicht nur, weil er der Kronprinz war, sondern weil sie in ihm bereits einen auserwählten Menschen sahen, woran Alexanders Mutter einen nicht geringen Anteil hatte. Ihre dunklen Andeutungen führten zu dem Gerücht, dass nicht Philipp der Vater Alexanders sei, sondern der Gott Amun. Einem ägyptischen Gott die Vaterschaft unterzuschieben, konnte nur jemand einfallen, der zu viel Mohn gegessen hat und nicht so ganz richtig im Kopf war oder aus Epiros stammte. Dass sie damit Alexanders Anspruch auf den Thron untergrub, schien Olympias nicht in den Sinn zu kommen.

Der junge Offizier, der sehr lässig in einem Stuhl gedöst hatte und mit den Beinen auf dem Tisch nicht gerade den Eindruck eines gewaltigen Kriegers machte, gähnte und schlug nach der Fliege, die über seinem Kopf kreiste und sah mich dabei an, als wäre es das beste, wenn ich mich gleich in Luft auflöste. Ich sagte ihm, wer ich war und warum ich mich hier melden sollte und reichte ihm den Brief, den mir der Bote gebracht hatte. Nun zeigte er so etwas wie Interesse und schlug, während er las, erneut nach der Fliege.

„Ich habe dich erwartet. Du bist also dieser Bärentöter, der Hephaistion das Leben gerettet hat.“

Ich nickte und nahm eine stramme Haltung ein, denn immerhin war dieser Mann einer der Gefährten und für mich so etwas wie ein überirdisches Wesen. Er war breitschultrig, hatte eine vorspringende Nase und ein energisches Kinn. Nach seinen kräftigen Armen zu urteilen, mochte er mit dem Schwert gut austeilen können.

„Ich heiße Seleukos und bin jetzt erst einmal dein Vorgesetzter. Du hältst dich in der nächsten Zeit an mich. Alexander wird entscheiden, wie und wo du Dienst tun wirst. Wenn du Ärger hast, dann kommst du zu mir. Wenn dich jemand verscheißert, meldest du dich. Wo ich bin, wirst auch du sein. Aber das gilt erst ab morgen. Wegen mir kannst du jetzt ins Theater gehen, wo der König eine Prozession zu Ehren der Götter anführt. Hier in der Kaserne wirst du heute niemanden finden.“

Seleukos sah mich abschätzend an. Er war in dem gleichen Alter wie Alexander und ahmte ihn offensichtlich nach. Jedenfalls hielt er den Kopf auch etwas schief und sprach so, wie ich Alexander hatte sprechen hören.

„Du hast einen bösen Fuß, hat mir Hephaistion gesagt.“

„Ja. Aber ich bin ein guter Reiter. Nur mein Pferd taugt nicht allzu viel.“

Seleukos seufzte. „Gut. Da du zur Schwadron Alexanders gehörst, wird dir ohnehin ein Pferd gestellt. Kannst du mit Speer und Schwert umgehen?“

„Mein Freund, der Wolftöter, meinte, dass ich nicht schlecht bin.“

„Wolftöter?“

„Ja. Ein Jäger.“

„Hm. Da haben wir uns mit dir ja etwas ganz tolles eingefangen.“

Er lehnte sich zurück und betrachtete mich, als wäre ich eine gesprungene Vase, die man ihm andrehen wollte. So ganz heil war ich ja auch nicht.

„Aber reiten kannst du?“ fragte er skeptisch und kniff die Augen zusammen. Er war zwar untersetzt und hatte breite Schultern, doch konnte man ihn durchaus als gut aussehend bezeichnen, wenn man den athletischen Typ mochte.

„Ich habe noch kein Pferd gesehen, das ich nicht reiten kann.“ Das war ein wenig geprahlt, denn so viele Pferde hatte ich bisher noch nicht gesehen. Und dass mein Vater die besten Pferde hatte, würde ich auch nicht behaupten. Aber den Seleukos schien meine Prahlerei nicht zu stören.

„Du musst auch ein guter Reiter sein, sonst bekämst du Schwierigkeiten. Es ist unsere Aufgabe, Alexander zu schützen. Geh in die Kleiderkammer und lass dich ausstatten. So wie du aussiehst, lässt man dich nicht ins Theater. Hast du Diener dabei?“

„Ja. Phokis, einen Molosser.“

„Ist der auch verrückt? Ich traue keinem Molosser über den Weg.“

„Nein. Er ist in Ordnung“, beeilte ich mich ihm zu versichern. „Er ist mein Freund.“

„Was denn nun, dein Freund oder dein Diener?“

„Beides.“

„Na schön. Wenn du eingekleidet bist, gehst du mit ihm in die Dienerlogis, neben den Schlafräumen der Gefährten. Er wird dort ein Lager bekommen. Und nun ab mit dir. Wir sehen uns morgen. Wir werden aus dir schon einen tüchtigen Krieger machen.“

Er widmete sich wieder dem Fliegenfang. Da ich keine Anstalten zu gehen machte, sah er unwillig auf.

„Was ist denn noch?“

„Wo ist die Kleiderkammer?“

„Stimmt. Kannst du ja nicht wissen.“

Er erklärte es mir und ich humpelte hinaus.

Ein älterer dürrer übelgelaunter Soldat gab mir einen blauen Rock, einen schmucklosen ledernen Brustpanzer sowie Helm, Speer und Schwert. Er zeigte mir den Schlafsaal, der zwar prächtig mit Marmor verkleidet war, aber nur sehr einfache Pritschen aufwies, die mich aber nicht schreckten. Bisher hatte ich schlechter geschlafen. Der Saal der Diener wies keinen Marmor auf, aber Phokis’ Ansprüche waren auch nicht höher als meine. Ich zog den blauen Rock an und gab Phokis meine Kleider, so dass auch er ordentlich gekleidet war und wir nicht auffallen würden. Phokis konnte sein Glück kaum fassen.

„Kein Wunder, dass Antiochios stinksauer ist. Wir haben die Glücksgöttin auf unserer Seite!“ wiederholte er mehrmals.

Ich konnte dem nur zustimmen. Es war eine gewaltige Verbesserung gegenüber dem, was wir bisher gewohnt waren. Ich machte mich allein auf den Weg zum Theater. Phokis wollte sich derweil die Stadt ansehen.

„Mach aber keine Dummheiten!“

„Nein, mein Gebieter!“ sagte mein Riese und grinste mutwillig. „Ich will nur versuchen, beim Würfeln ein paar Drachmen zu gewinnen.“

„Mach mir keinen Ärger!“ warnte ich noch einmal.

„Oh, ein Molosser weiß, dass er in Makedonien keinen Ärger bekommen darf.“ Er machte eine ironisch gemeinte Verbeugung und zog ab.

Das Theater zu finden war nicht schwer. Aigai ist nicht so groß, dass ich lange suchen musste. Ich brauchte nur dem Lärm nachzugehen. Die Wache am Eingang ließ mich nach einem Blick auf meinen blauen Rock anstandslos passieren. Das Theater war bis auf den letzten Platz besetzt und ich konnte mich nicht zu den Gefährten durchdrängeln, die unschwer in der vorderen Reihe an ihren blauen Röcken auszumachen waren. Ich begnügte mich mit einem Stehplatz gleich am Ausgang. Man hatte gerade die Statuen der Unsterblichen hereingetragen, unter ihnen eine Statue mit dem Gesicht des Königs, was überraschtes Gemurmel auslöste. Nun kamen Alexander und Hephaistion herein, kaum fünf Schritte von mir entfernt. Hephaistion erkannte mich und zwinkerte mir zu. Die beiden sahen wie Götterjünglinge aus. Hinter ihnen kam ein älterer Mann, der wie ich sein Bein nachzog und mit einem goldenen Kranz gekrönt war. Philipp, der König. Nun wusste ich, warum meine Behinderung auf die Gefährten Alexanders keinen großen Eindruck gemacht hatte. Philipp hob grüßend die Hand und die Menge jubelte. Langsam humpelte er auf die Mitte des Theaters zu. Sein Gesicht, das durch eine Narbe entstellt war – es fehlte ihm auch ein Auge – zeigte Freude und Genugtuung. Es war ein großer Moment für ihn. Er wollte diese Feier zu Ehren seiner Tochter zum Anlass nehmen, den Feldzug nach Persien zu verkünden. Als Hegemon und Anführer aller Griechen wollte er die Zerstörung der Akropolis rächen. Dass dies ein paar Menschenleben her war, schien niemand zu stören. Das Gesicht des Königs glühte, was auch an unmäßigem Weingenuss liegen mochte. Es war allgemein bekannt, dass der König ein großer Anhänger des Dionysos war. Er winkte leutselig und drehte sich nach allen Seiten, so den Jubel dankend entgegennehmend.

Nun passierte etwas, was erst Verwunderung, dann Entsetzen und schließlich erschrockene Schreie auslöste. Ein Mann in einem dunklen Umhang mit verhülltem Gesicht trat mit schnellen Schritten auf den König zu und umarmte ihn und plötzlich sank Philipp zusammen und der Mann lief die Treppen zum Ausgang hoch. Der König lag in der Mitte des Theaters am Boden und sein Übergewand färbte sich rot. Der Mann in dem dunklen Mantel stürmte nur wenige Schritte von mir entfernt dem Ausgang zu. Schon war er an den Wachen vorbei. Ich eilte ihm nach. Da ich nicht der schnellste bin, konnte ich nur noch sehen, dass er zur Agora lief. Und eigentlich hätte ich jetzt umkehren können, denn hinterher zu laufen, brauchte ich gar nicht erst zu versuchen. War es Apollon oder mein Jagdinstinkt, der mich auf die Straße humpeln ließ? Der Flüchtende hatte sich noch vor der Agora auf ein Pferd geschwungen. Auf der anderen Straßenseite, gegenüber dem Theater, vor dem Tempel der Demeter, kam ein Reiter heran und wollte dort wohl für eine gute Ernte beten. Er war gerade dabei, sein Pferd an der Tempelmauer festzubinden, da war ich schon bei ihm. Ehe er protestieren konnte, war ich auf seinem Pferd und riss es herum und jagte zur Agora hinüber. Der Besitzer des Pferdes überwand nun seine Überraschung und schrie mir ein paar kräftige Flüche hinterher, die ihm die Demeter sicher nicht so schnell verziehen hat.

Ich preschte über die Agora und nahm die Straße aus der Stadt heraus. Der Flüchtende tanzte als dunkler Punkt in der Ferne. Mein Pferd war nun nicht gerade von edler Rasse, aber es machte sich nach gutem Zureden ganz ordentlich und ich kam dem tanzenden Punkt immer näher. Hinter mir hörte ich Schreie und ich drehte mich um. Zwei Reiter versuchten zu mir aufzuschließen. Es waren Perdikkas und Attalos, auch Gefährten Alexanders, wie ich bald erfuhr. Sie beschimpften mich kräftig, nahmen an, dass ich der Attentäter sei. Als sie nahe herangekommen waren, rief ich ihnen ihren Irrtum zu und wies immer wieder auf den tanzenden Punkt vor uns. Es dauerte eine Weile, ehe sie akzeptierten, dass ich nicht der Meuchelmörder war. Ein großer Reiter war der vor uns gerade nicht und wir kamen ihm langsam näher. Endlich waren wir aus der Stadt heraus und konnten den Pferden unsere Fersen ordentlich in die Flanken schlagen. Vor den Ausläufern des Gebirges, bei der Weggabelung nach Pella, holten wir ihn ein. Genauer gesagt, ich holte ihn ein. Er drehte sich die ganze Zeit gehetzt nach mir um. Es war ein gut aussehender Jüngling. Aus verständlichen Gründen machte er kein fröhliches Gesicht. Auf meine Rufe aufzugeben, reagierte er nicht. Also trieb ich mein Pferd näher an ihn heran. Er schlug mit der Faust nach mir, doch erwischte nur jede Menge Luft. Ich hechtete mich auf ihn und riss ihn vom Pferd und wir rollten über den Boden. Nun waren auch die beiden anderen Reiter heran. Blitzschnell sprangen sie von den Pferden und zogen den Mörder hoch und ….. töteten ihn. Sie fragten nicht, wer er war oder warum er es getan hatte, sondern stießen ihm sofort die Messer in Brust und Kehle.

„He, was soll denn das?“ brüllte ich die beiden an. „Nun erfahrt ihr nie, wer ihn angestiftet hat.“

„Wer bist du denn?“ fragte der Kleinere von ihnen. Später erfuhr ich, dass er Attalos hieß und sein Vater ein Vetter des Königs war. Ich sagte es ihnen und natürlich kannten auch sie die Geschichte vom Bärentöter. Sie akzeptierten mich nun.

„Der Kerl musste sterben!“ verteidigte sich Perdikkas.

Es blieb eine undurchsichtige Geschichte. Von Attalos erfuhr ich, dass der Attentäter Philipp ermordet hatte, weil dieser ihm keine Genugtuung für den Schimpf gegeben hatte, den ihm der Onkel von Philipps zweiter Frau zufügte. Eine unappetitliche Angelegenheit. Der Onkel der Kleopatra hatte den Pausanias, so der Name des Mörders, betrunken gemacht und von seinen Sklaven vergewaltigen lassen. Aber es gab auch viele andere Gerüchte, zum Beispiel, dass Olympias, Alexanders Mutter, hinter dem Anschlag steckte. Offiziell waren natürlich die Perser daran schuld. Zu der Zeit waren sie nämlich an allem schuld, selbst am Wetter. Dass ich an der Ergreifung des Attentäters beteiligt gewesen war, sollte sich für mich erfreulich auswirken.

Noch am Abend des gleichen Tages wurde ich zu Alexander gerufen. Natürlich waren Hephaistion dabei und die anderen Gefährten. Seleukos, den ich bereits kennen gelernt hatte, Ptolemaios und Peukestas, die meine engsten Freunde wurden, Krateros und Lysimachos, von denen ich viel lernte, und natürlich der Dunkle, Kleitos. Ach ja, Perdikkas und Eumenes waren auch dabei, die nie meine Freunde wurden. Sie alle waren – bis auf Kleitos – jung und sahen gut aus und waren Alexander treu ergeben. Es war eine verräucherte dunkle Halle, kein Thronsaal, in der sie mich empfingen, und eigentlich nur dadurch interessant, weil dort ein Altar zu Ehren des Zeus–Amun stand. Selbst ich wusste bereits, dass Alexander ein enges Verhältnis zu den Göttern pflegte.

„Unser Bärentöter – ein bemerkenswerter Kerl!“ sagte Alexander zu Hephaistion und betrachtete mich, als wäre ich ein Pferd, das ihn zum Sieg tragen sollte. „Erst rettet er dein Leben und nun fängt er auch noch den Mörder meines Vaters.“

„Amun hat ihn uns geschickt!“ sagte eine Frauenstimme hinter uns.

Olympias, die Mutter Alexanders, war immer noch eine schöne Frau und, im Gegensatz zu meiner Stiefmutter, konnte sie selbst einen jungen Mann wie mich beeindrucken. Sie hatte langes schwarzes Haar, große dunkle Augen und ein geheimnisvolles Lächeln, als wolle sie andeuten, dass sie mit keinem anderen Menschen vergleichbar sei. Es gab Gerüchte, dass sie sich besonders bei den Dionysosfeiern wie eine Besessene aufführte. Kein Wunder, dass Philipp sie nicht mehr um sich hatte haben wollen. Es bewahrheitete sich mit ihr wieder einmal das Sprichwort, dass die Frauen aus Epiros Männern anderer Herkunft Unglück bringen. Was ich gern bestätige, nach meinen Erfahrungen mit Eurydike.

Als ich sie mir genauer ansah, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Die Königin der Makedonen lief mit einer lebenden Schlange über der Schulter durch den Palast. Für die Gefährten Alexanders schien dieser Anblick nichts Ungewöhnliches zu sein. Ohne Aufheben sahen sie darüber hinweg. Olympias legte sich auf die Liege neben ihren Sohn und er tat auch so, als würde er die Schlange nicht sehen.

„Ich dachte, du wärst Apollons Bote. Hat dich vielleicht doch Amun geschickt?“ fragte mich Alexander.

„Von Amun weiß ich nichts. Und bei Apollon bin ich mir nicht immer sicher, ob er sich eingemischt hat oder nicht.“

„Er ist ein Eingeweihter!“ warf die Königin bestimmt ein. „Ich habe es an seinen Augen erkannt. Sie sind von der gleichen Farbe wie die Hügel in Epiros.“

„Ich werde ihn zu meinem Leibgardisten ausbilden lassen“, sagte Alexander und winkte, dass ich mich neben ihn legen sollte. Ich achtete darauf, dass zwischen der Schlange und mir ein gehöriger Abstand blieb.

„Er wird dir gute Dienste leisten!“ bekräftigte Hephaistion und berichtete wieder, wie ich den Kyros angegangen war.

„Ja. Ich habe gleich gemerkt, dass er ein ganz Besonderer ist!“ stimmte Alexander zu. Sie sprachen über mich, als wäre ich gar nicht im Raum.

„Aber ob er als Leibgardist etwas taugen wird? Er ist ein Krüppel!“ gab Eumenes zu bedenken.

„Mein Vater hat derartige Gebrechen geadelt“, sagte Alexander und lächelte mir zu.

Alexander war ein Menschenfänger. Er konnte, wenn er wollte, jeden bezaubern, jeden für sich begeistern. Er konnte einem den Eindruck vermitteln, dass er einen gesucht hatte und nun mit ihm zu den Sternen reiten würde.

„Er wird zukünftig neben meiner Kammer schlafen. Ptolemaios, kümmere dich um ihn.“

„Ich habe ihn bei den Gefährten im Gemeinschaftssaal untergebracht“, mischte sich Seleukos erstaunt ein.

„Nein. Wenn er soweit ist, mache ich ihn zum Leibgardisten.“

„Er ist kein Krieger“, widersprach Seleukos.

„Dafür werdet ihr sorgen. Bringt ihm bei, was ihm an Fertigkeiten fehlt, damit er mir nicht in der erstbesten Schlacht weggestochen wird.“ Alexander hatte die Hand auf meine Schulter gelegt, als wolle er sagen, dass er zu mir stünde.

Ich fühlte mich geehrt und Ptolemaios schlug ein detailliertes Ausbildungsprogramm vor, das mich zum Krieger machen würde. Alexander nickte zustimmend und rief ihm zu, dass er sich von nun an als Leonnatos’ Pate ansehen solle. Ptolemaios nickte vergnügt.

„Mache ich gern. Vielleicht sorgt Apoll dann dafür, dass ich mehr Glück im Spiel habe.“

Die Unterhaltung plätscherte noch lange dahin. Es wurde nur wenig und verdünnter Wein getrunken. Es ging in den Gesprächen um den Willen der Götter. Ich merkte, wie unwissend ich war. Allzu traurig schienen sie über den Tod Philipps nicht zu sein. Als Olympias sich verabschiedete, nickte Alexander auch Ptolemaios zu. „Kümmere dich um ihn!“

Ich bedankte mich bei Alexander für seine Protektion und er nickte freundlich.

„Tue immer, was Apoll von dir verlangt.“

Ptolemaios zeigte mir mein Zimmer, das mit kostbaren Möbeln eingerichtet war. Zwei Truhen, ein Tisch, zwei Stühle mit goldverzierten Füßen. Die Liege war üppig gepolstert.

„Das ist dein Reich!“ sagte Ptolemaios und setzte sich auf das Bett und musterte mich mit der gleichen Kopfhaltung wie Alexander. „Bist du zufrieden?“

„Mehr als zufrieden. Ich bin mir der Ehre bewusst, dass mich der König bei seinen Gefährten aufgenommen hat.“

„Das hoffe ich. Es ist eine unerhörte Ehre! Schließlich bist du ein Niemand.“

Er grinste dabei und machte eine entschuldigende Handbewegung. „Ist doch so!“ setzte er hinzu. „Aber das war gestern. Von nun an gehörst du zu den Auserwählten.“

„Wie geht es weiter?“

„Du wirst ab morgen lernen, wie man den König beim Gefecht schützt. Du kannst gut reiten?“

„Ja. Ich glaube, dass ich da nicht viel dazu lernen muss.“

„Und wie ist es mit dem Schwertkampf?“

Ich schüttelte den Kopf. „Mein Spitames lehrte mich mit dem Speer zu jagen. Ich glaube, darin bin ich ganz gut.“

„Na schön. Wenigstens das. Darauf bauen wir auf. Bis wir nach Asien ziehen, wirst du auch ein passabler Schwertkämpfer sein.“

So wie ich aufgezogen worden bin und was ich in meiner Kindheit erlebt habe, hat dazu geführt, dass ich mich nicht leicht als Freund gewinnen ließ. Aber Ptolemaios mochte ich auf Anhieb und wenn es auch später zum Bruch kam und er mich verriet, so halte ich ihm zugute, dass die Versuchung Satrap und Pharao Ägyptens zu werden, wohl jeden Charakter ruiniert hätte.

Die nächste Zeit verbrachte ich damit Soldat zu werden. Wir übten immer wieder Attacke, jagten über den Platz hinter der Kaserne und ich warf meinen Speer und es zeigte sich, dass ich den anderen Gefährten darin nicht nachstand. Lediglich im Schwertkampf musste ich mich plagen und zu der Erkenntnis kommen, dass ich es mit dieser Waffe nur zum Durchschnitt bringen würde. Doch Ptolemaios war mit mir zufrieden, und abends, wenn wir, die engsten Gefährten des Königs, in dem Casino zusammen saßen und Wein aus Kos tranken, lobte er mich und ich fühlte mich von den Gefährten akzeptiert und aufgenommen. Alexander sah ich in der ersten Zeit wenig. Er hatte genug damit zu tun, einige Verwandten umbringen zu lassen, die auch Ansprüche auf den Thron anmelden konnten. Dies war bei uns in Makedonien bei jedem Thronwechsel so und niemand regte dies groß auf. Nur die Griechen in Athen, Theben und Korinth machten großes Geschrei deswegen. Aber hier in Aigai wurde es wie ein Wetterwechsel achselzuckend hingenommen.

Als Alexander sich zu einer Strafexpedition zu den Bergvölkern aufmachte, nahm man mich nicht mit. Ich sei noch nicht soweit, sagte mir Ptolemaios. Ich langweilte mich ein wenig in Aigai, der staubigen alten Königsstadt. Phokis dagegen war froh, denn hier in Aigai konnte er sich in meinem Ruhm sonnen. Er war mächtig stolz auf seinen Herrn und sagte mir, dass ihn die anderen Diener um mich beneideten. Niemand sei in so kurzer Zeit zu solchen Ehren gekommen. Es war ein gutes Gefühl, nicht mehr der Kröterich zu sein.

Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich mich Peukestas anschloss, den man wegen eines Reitunfalls auch nicht mitgenommen hatte. Er war ein guter Soldat, mutig und gewandt und ich lernte viel von ihm. Aus dieser Zeit ist nur ein Vorfall berichtenswert, der allerdings dazu hätte führen können, dass dieser Bericht nie geschrieben worden wäre.

Es geschah einen Tag, bevor Alexander aus Illyrien zurückkam. Boten hatten bereits den König angekündigt und dass wir nach Pella umziehen würden, die neue Hauptstadt des Königreichs, die aber von den Altmakedonen nicht besonders geschätzt wurde.

Ich wachte durch den Luftzug auf. Ich spürte, dass jemand in meinem Zimmer war. Vorsichtig griff ich unter mein Kissen und zog den Dolch hervor. Wenn man in einem Elternhaus groß geworden ist, in dem man den Vater zum Feind hat, dann neigt man dazu, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Ich hatte immer Spitames’ Messer bei mir und dies war kein Zierdolch, sondern ein breites langes Messer, wie es die Bergvölker benutzen. Der Jemand, der für mich ein Schatten war, trat an mein Bett und ich sah in dem schwachen durch das Fenster einfallenden Licht das Aufblitzen einer Klinge und rollte mich beiseite, und schon krachte der Schlag auf mein Lager. Ich sprang auf und warf den Dolch, wie ich es von Spitames gelernt hatte. Der Mann sagte „Ach“ und taumelte und wandte sich um. Ehe ich ihn mir vorknöpfen konnte, war er auch schon aus dem Zimmer. Als ich die Öllampe anzündete, sah ich, dass er mir sein Schwert zurückgelassen hatte. Ich lief hinaus auf den Flur. Aber es war niemand zu sehen. Ich hatte ihn nur verletzt. Bis auf die Blutspur, die auf den Hof führte, erinnerte nichts mehr an meinen Besucher. Abgesehen natürlich von dem Schwert, das er mir zurückgelassen hatte und das mit seiner gebogenen Form ein Prachtexemplar skythischer Schwertschmiedekunst war.

Als ich Gelegenheit bekam, Alexander von dem Mordversuch zu berichten und ihm das skytische Schwert zeigte, hielt er die Klinge bewundernd gegen das Licht.

„Eine wunderschöne Arbeit“, lobte er. „Da bist du für die Gefahr gut entschädigt worden. Aber warum wollte man dich töten?“

„Vielleicht hat es etwas mit dem Mord an deinem Vater zu tun? Vielleicht, weil ich den Mörder gestellt habe?“ rätselte ich.

„Du meinst: ein Racheakt?“

„Könnte doch sein“, unterstützte mich Hephaistion.

„Es stellt sich die Frage, warum er überlebt hat“, sagte Philotas, der Anführer der Gefährtenreiterei. Er war der Älteste von uns und mochte mich nicht. Ich hatte allerdings auch keine besondere Vorliebe für ihn. Philotas war der Sohn des Parmenion und bildete sich darauf eine Menge ein. Er gehörte nicht zu den Verwandten, doch als General der Gefährten war er natürlich oft bei unseren Zusammenkünften dabei. Er tat so, als wäre er uns allen überlegen und Alexander ebenbürtig. Philotas gehörte zu den Philippischen, wie wir die nannten, die immer auf die Taten des alten Königs verwiesen und ihn nicht genug rühmen konnten, was bei Alexander oft ein Stirnrunzeln hervorrief. Aber noch sagte er nichts zu den überschwänglichen Lobeshymnen auf seinen Vater, die unserer Meinung nach nur dazu dienten, ihn herabzusetzen. Doch manches stimmte auch: Es war Philipp, der Makedonien zur Hegemonialmacht über Griechenland geführt hatte. Das Heer, das in vielen Schlachten seine Unbesiegbarkeit gezeigt hatte, die unüberwindliche Phalanx, war sein Werk. Bei den Philippischen hörte es sich so an, als habe sich Alexander ins warme Nest gelegt, und sie nannten Philipp immer den Großen, besonders dann, wenn Alexander in der Nähe war.

Also, Philotas versuchte gegen mich zu stänkern, und ich kann nur vermuten, dass er dies tat, weil Anthes der Gefolgsmann seines Vaters war. Aber wir, die Gefährten Alexanders, hielten zusammen, und Hephaistion kam mir sofort zur Hilfe.

„Das ist aber eine Frage. Weil er einen Gott hinter sich hat.“

„Noch einer, der mit den Göttern auf Du und Du ist!“ höhnte Philotas.

„Ja. Dir kann das sicher nicht passieren“, ergänzte Peukestas lachend.

„Das heißt, dass du dich in einer Schlacht auf dich selbst verlassen musst!“ setzte Ptolemaios böse lächelnd hinzu.

„Das ist mir auch lieber. Die Götter sind mir zu wankelmütig!“ entgegnete Philotas hochmütig. Der Blick, den er mir zuwarf, ließ erkennen, dass ich mir am Hof des Königs den ersten Feind eingehandelt hatte.

Sie stritten sich noch eine Weile hin und her, bis Alexander schließlich einschritt.

„Leonnatos verdient meinen Dank. Nur weil er den Mörder meines Vaters gefangen hat, ist er bedroht worden.“ Er drückte mich an sich und ich freute mich wie ein frisch Verliebter.

Aber es ist nicht wahr, was man in Athen behauptet. Wir sind nicht alle mit ihm ins Bett gehüpft. Dieses Privileg hatte allein Hephaistion. Die Freundschaft oder Liebe der beiden zueinander war etwas Besonderes und sie zeigten dies offen und erinnerten immer wieder an Achilleus und Patroklos, die homerischen Helden. Sie sahen sich wohl als eine Art Wiedergeburt der beiden. In all den Jahren, selbst als sich beide durch die titanischen Strapazen verändert hatten, habe ich sie nie im Streit erlebt.

Alexander blieb nicht lange bei uns. Die Thebaner glaubten, nach König Philipps Tod die Vorherrschaft Makedoniens über Griechenland abschütteln zu können. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass der Sohn Philipps das Instrument, das dieser mit dem Heer geschaffen hatte, noch besser zu handhaben wusste als der eigentliche Schöpfer. Er kam über die Thebaner wie ein Ungewitter und bestrafte sie mit einer Härte, die zum ersten Mal die andere Seite seines Charakters andeutete. Tausende starben, und wer überlebte, ging in die Sklaverei. Theben wurde zerstört. Nur das Haus des Pindar, aus Achtung vor seinen göttlichen Versen, blieb unversehrt. Ich war nicht dabei, auch nicht als Alexander Athen besuchte und einen Pakt aushandelte, der ihn als Hegemon über ganz Griechenland und Oberbefehlshaber für den Strafzug gegen Persien bestätigte. Nach Theben waren selbst die widerspenstigen Athener davon überzeugt, dass dieser Sieg ein Argument war, dem man sich nicht verschließen konnte.

Und als er wieder in Pella war, mittlerweile hatten wir dort Quartier bezogen, lud er mich zur großen Heeresversammlung ein.

„Du sollst dabei sein!“ kündigte mir Ptolemaios an.

„Worum geht es?“ fragte ich hoffnungsvoll. Denn ich fand, dass ich nun mit den Waffen nicht schlechter war als die Gefährten und brannte darauf, dies Alexander zu beweisen. In der Jugend glaubt man unsterblich zu sein und bedenkt nicht die Gefahren einer Schlacht. Und da wir alle jung waren, gab es kaum ein anderes Thema als Krieg und Ruhm, und die Gefährten des Königs prahlten von ihrer Kühnheit in den vorangegangenen Schlachten, und ich war eifersüchtig nicht gleiche Taten vorweisen zu können.

„Es geht los“, offenbarte mir Ptolemaios.

„Er wird mich nicht zurücklassen?“

„Nein. Sonst hätte man dich kaum zur Heeresversammlung eingeladen. Du wirst bei der Proklamation dabei sein.“

Es geschah im Saal des Rates und alle bedeutenden Generäle waren da, so dass ich etwas eingeschüchtert die Halle betrat. Ich hielt mich an Ptolemaios, der sich geschickt zu den Verwandten durchschlängelte, die hinter dem König standen. Alexander sprach von der Freiheit, die er den Ioniern, allen griechischen Städten bringen wolle. Demokratie und Selbstbestimmung sei seine Botschaft und alle nickten und klatschten, obwohl keiner von ihnen daran, sondern nur an Beute und Ruhm dachte. Selbst die Abgesandten aus Athen und Thessalien jubelten und Ptolemaios grinste mir bedeutungsvoll zu. Wir wussten, dass sie sich nur notgedrungen zu solchen Beifallskundgebungen zwangen.

„Die Griechen werden nach Asien gehen, wie zu den Zeiten, als sie nach Troja zogen!“ rief Alexander. „In Amphipolis stehen 32.000 Mann bereit. Parmenion ist mit 12.000 Mann bereits vor Ephesos. Es ist die stärkste und beste Armee, die je gegen die Perser gezogen ist. Wir werden siegen!“

Und alle beeilten sich, den Ruf „Wir werden siegen“ zu wiederholen.

Als die Versammlung entlassen war und wir, die engsten Gefährten, mit Alexander zusammen saßen und er in allen Einzelheiten erläuterte, wie er sich den Kriegszug vorstellte, fiel schließlich sein Blick auf mich. Er beugte sich zu Hephaistion und flüsterte diesem etwas ins Ohr und dieser nickte zustimmend und schmunzelte dabei. Alexander winkte mich zu sich und legte mir den Arm um die Schultern und rief:

„Unser junger Freund, der den Mörder meines Vaters gestellt hat, wird Parmenion mitteilen, wann wir eintreffen und wo er sich mit uns vereinigen soll.“ Er drückte mir dabei eine Papyrusrolle in die Hand und schlug mir aufmunternd auf den Rücken. „Du reitest noch morgen. Dieser Papyrus darf auf keinen Fall in die Hände des Feindes fallen. Übergib die Rolle Parmenion. Er wird dir eine Nachricht mitgeben und du kommst zurück nach Abydos, wo wir mittlerweile gelandet sein werden.“

Hephaistion warf mir einen Blick zu, der wohl so etwas ähnlich bedeutete wie: Blamier mich nicht. Ich nickte dem göttlichen Paar zu und machte so etwas wie eine Ehrenbezeugung und mein Eifer ließ Alexander lächeln.

„Attalos wird dich begleiten!“ ergänzte er. „Außerdem zehn von den Agrianen.“

Ich war stolz darauf, dass er mich mit dieser wichtigen Aufgabe betraute und versprach mein Bestes zu geben. Attalos löste sich auf dem Kreis der Verwandten und fragte unzufrieden, wer denn nun das Kommando hätte. Eine verständliche Frage, denn schließlich gehörte er schon länger zu den Leibgardisten und außerdem stammte er aus einer Familie, mit der meine nicht konkurrieren konnte.

„Er ist der Bote. Ein Liebling des Apollon. Du sorgst dafür, dass er Parmenion erreicht“, sagte Alexander kurz mit einem drohenden Unterton. Attalos beeilte sich zuzusichern, dass er für meinen Schutz sorgen würde.

„Sieh mal einer an, unser Leonnatos macht Karriere!“ flüsterte mir Ptolemaios ins Ohr.

„Hast du davon gewusst?“

„Dass man dich zum Boten wählt? Nein. Das hat keiner gewusst. Alexander hat manchmal so seine Eingebungen und die kennt nur, wenn überhaupt, Hephaistion.“

„Und warum gerade ich?“

„Du hast es doch gehört. Er hält dich für einen Liebling des Apoll. Alexander hat gern die Götter auf seiner Seite. Es können ihm gar nicht genug Götter sein.“

Als die Besprechung zu Ende war, hielt mich Attalos im Flur auf.

„Dann reiten wir morgen, bevor es hell wird!“ sagte er und sah sich dabei vorsichtig um. Mich wunderte ein bisschen seine Vorsicht. Schließlich waren wir im Palast des Königs.

„Gut. Ich werde bereit sein.“

„Ich besorge die Männer und Pferde. Nimmst du noch jemanden mit?“

„Ja. Nur meinen Diener Phokis.“

Attalos nickte. Er war ein kleinwüchsiger Mann mit einem ruhigen Gesicht mit dunklen Augen unter den zusammengewachsenen Augenbrauen. Mal abgesehen davon, dass ich seine Handlungsweise bei der Tötung des Pausanios noch immer vorschnell und ein wenig seltsam fand, mochte ich seine ruhige bestimmte Art.

„Wir bekommen Agrianen mit, Gebirgskämpfer. Das sind die Besten. Harte Burschen. Vielleicht kommt einiges auf uns zu.“

„Du glaubst …?“ fragte ich und stockte und sah mich nach den vielen herumstehenden Sklaven um.

„Klar. Man wird uns jagen.“

„Wer? Warum?“

„Die Perser haben ihre Spione auch hier in Pella. Und es gibt eine Menge Griechen, die Alexander gern scheitern sehen würden. Vielleicht sogar …. Makedonen.“

„Unsere Leute?“

„Unsere Leute!“ bestätigte er grimmig.

„Warum?“

„Es gibt einige, die meinen, dass wir nicht den Sohn dieser Wilden aus Epiros zum König haben sollten.“

„Und wer sind diese Leute?“

Er zuckte mit den Schultern. „Was weiß ich? Sicher einige, die vorhin geschrien haben, dass wir siegen werden.“

So erfuhr ich, dass der Hof in Pella ein Schlangennest war und ich noch nicht den Durchblick hatte, was hier wirklich ablief. In unseren Bergen ging es einfacher zu, zwar war auch Gewalt dabei und manches Blut floss, aber man wusste, wer mit wem nicht konnte. Für einen Jungen aus den Bergen war Pella ein Boden, auf dem man leicht ausrutschen konnte.

Als ich Phokis erzählte, was für einen Auftrag ich bekommen hatte, war dieser erst einmal begeistert.

„Na endlich passiert etwas. Als Kammerdiener hat man nicht allzu viel Spaß. Mittlerweile haben sich auch alle meine Kameraden daran gewöhnt, dass ich der Diener des Bärentöters bin.“

„Es kann gefährlich werden.“

„Na und? Das ist doch der Spaß daran.“

„Wir werden nicht immer wissen, wer der Feind ist“, klärte ich ihn über das auf, was mir Attalos erzählt hatte.

Aber Phokis’ gute Laune konnte dies nicht erschüttern.

„Dafür bin ich zuständig. Ich habe einen falschen Hund bisher immer gerochen. Nicht zu vergessen, dass wir drüben in Ionien sicher auf deinen Vater und sein Früchtchen stoßen werden.“

„Hast du etwas gehört?“

„Ja. Parmenion hat ihn nach Asien kommen lassen und natürlich hat er Antiochios mitgenommen. Philipps alter General hat, wie du weißt, immer viel von deinem Vater gehalten. Mir wurde berichtet, dass er ihn sogar zu seinem Adjutanten gemacht hat.“

Dass ich in Kleinasien auf meinen Vater stoßen könnte, hatte ich nie bedacht. Er hatte mir keine Nachricht zukommen lassen und ich hatte dies auch nicht erwartet. Und Sehnsucht hatte ich nach dem Peiniger meiner Kindheit ganz gewiss nicht. Doch nun musste ich ins Kalkül ziehen, dass wir uns wieder begegneten. Unter Umständen würde dies ein ungemütliches Wiedersehen werden.

Im Morgengrauen ritten wir los. Attalos hatte gute Tiere ausgewählt. Mit Phokis waren wir fünfzehn Mann. Die Krieger, die er bestimmt hatte, waren wettergegerbte Leute aus den Bergen und sprachen einen Dialekt, den ich gut kannte, und ich verstand mich sofort prächtig mit ihnen. Wir ritten auf der neuen Heerstraße nach Sestos. Das Wetter war angenehm. Es war noch nicht zu heiß und ein kühler Wind kam von vorn. Wir übernachteten in Olivenhainen und da sich Attalos’ Befürchtungen als unbegründet herausstellten, waren wir in prächtiger Stimmung. Nach zwei Tagen waren wir alle gute Kameraden. Phokis, der immer zu Scherzen aufgelegt war, bezeichnete die Gebirgskämpfer schon bald als seine Freunde. Attalos jedoch war die ganze Zeit unruhig. Wenn wir manchmal einem Reiter begegneten, machte er schmale Augen. Er nahm seine Aufgabe sehr ernst. Aber niemand schien sich um uns zu kümmern.

Wir waren nur noch einen Tagesritt von Sestos entfernt, als Attalos auf einen Berghang zu seiner Linken wies.

„Schau dir das mal an. Ich beobachte die schon eine ganze Weile.“

Fünf Reiter ritten dort in die gleiche Richtung wie wir. Aber warum benutzten sie nicht die Heerstraße?

„Vielleicht ist es ganz harmlos“, versuchte ich mich selbst zu beruhigen.

„Ach ja? Und warum wählen sie den unbequemeren Weg über die Berghänge? Das glaubst du doch selbst nicht.“

„Wie weit haben wir es noch bis Sestos?“

„Wir könnten heute Abend dort sein.“

„Wenn es das bedeutet, was du annimmst, werden sie bald zuschlagen.“

„Ja. Es kommt jetzt bald eine Schlucht. Eine wunderbare Gelegenheit uns aufzuhalten. Ach, schau einmal. Jetzt sind auch Reiter auf der anderen Seite.“

Ich stieß einen Fluch aus. Auch sie wählten den unbequemeren Weg. Nun glaubte ich, dass dies kein Zufall war.

„Und in der Schlucht vor uns wird ihre Hauptmacht auf uns warten.“

„Richtig. Die hier sollen erst einmal nur aufpassen, dass wir die Straße nicht verlassen.“

„Und was machen wir?“ fragte Phokis, der das Gespräch verfolgt hatte.

„Kann man die Schlucht umgehen?“ fragte ich.

Attalos nickte. „Es wird uns gar nichts anderes übrig bleiben als den Höhenpfad zu wählen. Wir müssen dort den Hang hoch und es mit den Reitern aufnehmen.“

„Dann teilen wir uns in zwei Gruppen. Du reitest mit sechs Reitern links um die Schlucht. Ich versuche es rechts“, schlug ich vor. Ein toller Vorschlag war dies nicht. Aber mir fiel nichts Besseres ein. Doch immerhin hatten wir Agrianen dabei. Wenn wir versuchten über die Anhöhen zu entkommen, hatten sie ein Terrain, auf dem sie ihre Fähigkeiten entfalten konnten. Attalos stimmte zu und ritt mit sechs Männern von der Straße den Berghang zur Linken hoch. Ich versuchte es rechts. Die Pferde kamen bald tüchtig ins Schnaufen. Ich zog den Speer vom Rücken und nahm das Schwert in die linke Hand. Spitames hatte mir beigebracht, wie man ein Pferd auch ohne Zügel dirigieren konnte.

Unsere Verfolger erwarteten uns. Als wir nah genug heran waren, schrien sie uns Schmähungen in bestem Attisch zu. Ich wich dem Stoß meines direkten Kontrahenten aus und gab ihm meine Speerspitze zu fühlen. Es gefiel ihm nicht. Er schrie jämmerlich und fiel vom Pferd. Als ich mich um die anderen Männer kümmern wollte, war niemand mehr auf den Pferden. Unsere Agrianen waren schließlich Elitesoldaten, das Beste was wir Makedonen an Kämpfern haben, und sie hatten ordentliche Arbeit geleistet. Drei unserer Feinde waren tot. Zwei krochen am Boden herum. Ich winkte Phokis zu, sich um sie zu kümmern. Er sprang ab und riss einen der Männer hoch und gab ihm eine Ohrfeige, die nicht von schlechten Eltern war, denn mein schwarzbärtiger Riese konnte eine Eisenstange verbiegen, ohne einen roten Kopf zu bekommen. Er brüllte den Mann an, wer sie geschickt habe. Die Bereitschaft, dies zu verraten, war anfangs nicht sehr groß und er musste mit weiteren Backpfeifen nachhelfen und selbst danach fiel das Ergebnis nicht sehr zufriedenstellend aus. Es waren Griechen, so viel stand fest. Ein Fürst aus Korinth habe sie gemietet. Aber mehr, als dass dieser auf den Allerweltsnamen Diomedes hörte, war weder aus ihm noch aus den anderen herauszubekommen.

„Warum wolltet ihr uns töten?“ herrschte ich die beiden an.

„Wir sollten euch die Befehle für Parmenion abnehmen“, erwiderte der Kleinere von ihnen.

Phokis pfiff durch die Zähne. „Verrat! Dieser Diomedes weiß genau Bescheid, was bei uns abläuft“, rief er verblüfft.

„Es gibt bei uns Leute, die mit dem Zug nach Asien nicht ganz einverstanden sind.“

„Soll ich …?“ Phokis deutete mit dem Finger quer über den Hals.

Ich schüttelte den Kopf. Die Männer waren verwundet. Sie würden uns nicht folgen können, wenn wir ihre Pferde mitnahmen.

„Versucht zur Straße zu kommen. Sicher werden euch eure Leute bald finden“, wies ich die Verletzten an.

Wir ritten weiter querfeldein über die Berghänge. Unsere Agrianen kamen damit gut zurecht und erkannten sofort, wenn das Gelände gefährlich wurde. Ich war stolz darauf diese Leute anführen zu dürfen.

Bald sahen wir einen blauen Streifen am Horizont. Der Wind brachte den Geruch des Meeres heran. Als in der Ferne die Stadt auftauchte, lenkten wir die Pferde wieder auf die Straße zurück. Wir ritten nach Sestos hinein. Eine geschäftige Hafenstadt, in der sich bereits für den Zug nach Asien viele Hilfstruppen gesammelt hatten, darunter der Tross mit Belagerungsgeräten, Katapulten und ähnlichen Waffen zum Brechen von Mauern. Jedenfalls waren viele Makedonen in der Stadt, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Griechen, die uns aufgelauert hatten, nun hier eine Gefahr für uns darstellten. Aber ich machte mir Sorgen, wie es Attalos ergangen war.

Wir ritten zum Hafen und ich suchte den Kapitän der Triere auf, die uns nach Abydos bringen sollte. Der Kapitän, ein graubärtiger Seebär, hatte mich bereits erwartet. Als er an der Plakette auf meinem Lederpanzer erkannte, dass ich zu den Gefährten des Königs gehörte, versicherte er mir wortreich, dass ich über ihn und sein Schiff verfügen könne. Er sagte zu, gleich am nächsten Morgen in See zu stechen.

Ich hielt es nicht auf dem Schiff aus und ritt mit Phokis zur Agora und wir beobachteten misstrauisch die Marktstände, an denen großes Gedränge herrschte. Aber uns fiel nichts Verdächtiges auf, obwohl uns am Anfang alles verdächtig erschien. Vor einer Taverne saßen wir ab und ließen uns zu einem Becher Wein nieder und behielten den Marktplatz im Auge. Es dämmerte bereits. Schließlich kamen wieder Reiter auf die Agora. Es war Attalos mit zwei Agrianen und wir winkten und liefen ihnen entgegen.

„Wo sind die anderen?“

Attalos war sehr bleich. Nur mühsam hielt er sich auf dem Pferd. Er blutete aus einer Schulterwunde.

„Tot. Die Hauptgruppe aus der Schlucht hatte uns eingeholt.“

Ich erzählte ihm, was uns widerfahren war und was wir aus den Griechen herausgequetscht hatten.

„Ein Diomedes aus Korinth? Du glaubst das doch nicht?“

„Nein. Warum soll jemand aus Korinth so versessen auf den Befehl Alexanders sein? Außerdem, woher wusste dieser angebliche Fürst davon? Und zum dritten, was nützt es ihm?“

„Persisches Gold. Verrat!“ mutmaßte Attalos und ließ sich vom Pferd gleiten, und seine beiden Reiter taten es ihm schnaufend nach.

Wir gingen zu einem Arzt, den uns der Wirt der Taverne nannte und dieser versorgte die Wunde, die zwar schlimm aussah, aber nicht lebensgefährlich war.

Danach gingen wir zum Hafen und brachten unsere Pferde an Deck der Triere. Der Kapitän hatte einen Verschlag vorbereitet, so dass wir unsere Tiere problemlos über das Meer bringen konnten. Um jedem Ärger aus dem Weg zu gehen, beschlossen wir an Bord zu bleiben. Es war ein Lastenschiff, das mit hundertsiebzig Mann bestückt war und drei Ruderreihen hatte. Wir würden die Meerenge in wenigen Stunden überqueren. Die Mannschaften waren jedoch noch in den Tavernen. Am Heck, vor der Kapitänskajüte, hatten wir uns so gut es ging ein Lager bereitet. Der Kapitän ließ uns Wein bringen und er war nicht so schlecht, wie wir befürchtet hatten. Der Käse allerdings war für einen Makedonen aus den Bergen etwas sehr streng. Aber wir waren nicht verwöhnt und aßen mit Heißhunger den Käse, das ölgetränkte Brot und die köstlichen Oliven.

Mittlerweile war es Nacht geworden und die Lichter der Kneipen am Hafen spiegelten sich im Wasser. Schließlich verebbte der trunkene Lärm aus den Tavernen und ich wurde müde und schlief ein. Ein warmer Hauch an meinem Ohr weckte mich.

„Irgend etwas geht hier vor“, flüsterte Phokis.

„Was ist los?“

„Hör nur.“

Nun hörte ich, wie Holz gegen das Schiff stieß und ein kratzendes Geräusch, als wolle eine Katze einen Baum hochklettern.

„Du meinst …?“

„Könnte doch sein.“

„Weck die anderen. Aber leise.“

Als diese begriffen hatten, worum es ging, robbten wir uns auf die Steuerbordseite, wo das Geräusch herkam. Doch noch bevor wir diese erreichten, sprang gleich ein Dutzend Gestalten auf unser Schiff. Wir sprangen hoch und ich warf dem Erstbesten mein Messer in die Kehle. Denn dass er mit uns ein Nachtmahl einnehmen wollte, war kaum anzunehmen. Den zweiten erledigte ich mit dem Speer. Attalos, Phokis und die Agrianen waren auch nicht faul und bald hatten wir das Deck freigekämpft. Als der Kapitän mit einigen seiner Matrosen erschien, lagen acht unserer Verfolger, auch sie in den typischen Rüstungen griechischer Hopliten, tot auf den Brettern. Drei waren geflohen. Einer kroch leicht verletzt über die Planken und wir nahmen ihn uns noch einmal vor. Phokis verabreichte ihm ein paar von seinen Backpfeifen und drohte:

„Das ist erst der Anfang! Junge, in wessen Auftrag handelt ihr?“

Natürlich war der Gefangene erst einmal verstockt und wollte nicht reden. Aber nachdem Phokis ihn unsanft in einen Eimer voller Fäkalien gestoßen hatte, wurde er recht auskunftswillig. Schließlich kam heraus, dass der angebliche Fürst ein Abgesandter des Memnon war, dem Anführer der griechischen Söldner, die den Persern dienten.

„Also doch persisches Gold?“ zweifelte Attalos. „Doch woher wusste er von der Botschaft an Parmenion?“

„Keine Ahnung. Aber natürlich wäre es für die Perser von Vorteil, wenn sie wissen, wann Alexander übersetzt. Memnon braucht nur die persische Flotte hierher zu dirigieren und der ganze Feldzug ist gefährdet. Aber eins wissen wir immer noch nicht. Wer unter den Makedonen ist der Verrräter? Wer konspiriert mit den Persern?“

„Es muss einer aus der Heeresversammlung sein“, sagte Attalos düster.

Phokis versuchte noch mehr aus dem Griechen herauszubekommen, aber er schien wirklich nicht zu wissen, woher Memnon von uns wusste.

„Was machen wir mit ihm?“ fragte Phokis unzufrieden. Die typische Bewegung zum Hals unterließ er diesmal.

„Lass ihn laufen.“

„Nein. Das geht nicht“, wandte der Kapitän ein. „Sie haben mein Schiff überfallen und das kann nicht ungestraft bleiben.“ Ohne noch eine Antwort abzuwarten, stieß er dem Griechen den Dolch in die Kehle und befahl seinen Matrosen die Leiche über Bord zu werfen. Zart besaitet war der Seebär wirklich nicht.

Im Morgengrauen, nachdem die Mannschaften sich mit müden Gesichtern und roten Augen eingefunden hatten, stachen wir mit der ersten Flut in See. Ich war das erste Mal auf dem Meer und geheuer war mir dieses Element nicht. Nach ein paar Gebeten zu Apollon fiel mir ein, dass es besser wäre, Poseidon anzurufen, und ich erledigte auch das noch schnell. Vergeblich war dies nicht, denn die See blieb ruhig. Ich sah es als ein gutes Zeichen, dass bald Delphine lustig das Schiff umsprangen. Mir war, als würden sie mir aufmunternd zulächeln. Der Kapitän, ein Athener, kam zu mir an den Bug.

„Du scheinst einen wichtigen Auftrag zu haben, dass sich Memnon um dich kümmert.“

„Er wird nicht verhindern können, dass Alexander nach Asien kommt.“

„Stimmt das, was man von dem König sagt?“

„Was sagt man denn?“

„Dass nicht Philipp sein Vater ist, sondern der Gott Amun.“

„Es wird viel Unsinn geredet.“

„Stimmt. Unser Demosthenes treibt jeden Tag eine Sau über die Agora. Ich dagegen habe immer zu Philipp gehalten!“ beeilte sich der Kapitän zu sagen. „Ist mir sehr recht, dass Athen unsere Schiffe den Makedonen zur Verfügung stellt. Wird ein gutes Stück Geld bringen. Aber man spricht davon, dass Alexander sich keinen Sommer in Ionien halten wird.“

„Das hofft man wohl? Soviel ist sicher. Er kommt nach Asien. Und mit ihm das beste Heer der Welt.“

„Ihr seid sicher, dass ihr die größte Macht der Erde bezwingen könnt?“

„Wir haben einen großen König.“

Ich sagte noch nicht, dass wir den Sohn eines Gottes zum König hatten. Dieser Gedanke kam erst später auf.

Ich war also Alexanders Schrittmacher und ging vor ihm nach Asien und war mir sicher, dass auf uns Dinge warteten, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte. Achilleus war zurück auf die Erde gekommen.

Das Land, das am Horizont auftauchte und mit einem schmalen Streifen einen Erdteil ankündigte, würde uns gehören. Dies war unser Kolchis und das goldene Vlies war der König der Perser. Der Wind blähte die Segel und die Ruderer sangen im Takt von Odysseus, dem Listenreichen. Der Strich vor uns wurde immer deutlicher und mir wurde der Mund trocken. So vermessen nun einen Speer zu werfen war ich nicht. Dies war Alexander vorbehalten, der damit Asien als speergewonnenes Land in seinen Besitz nahm. Ich war guter Hoffnung, dass bei dieser Landnahme auch etwas für mich herausspringen würde. Es konnte losgehen.

Alexanders letzter Traum

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