Читать книгу Vier Pfoten und drei Koffer - Helge Sobik - Страница 18

Randale im Bad

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Es klappert, klickert, klötert. Es rumpelt, poltert, rumort. Was es zum Glück noch nicht tut: klirren, krachen, bersten. Eindeutig ist irgendetwas im kleinen Ferienhaus-Badezimmer los. Irgendetwas, was nicht von alleine diese Geräusche macht. Und wo ist eigentlich mein Hund?

Ich springe vom großen Sofa im Wohnzimmer auf und bemerke, dass die Badezimmertür genauso weit aufsteht, dass ein ausgewachsener schwarzer Flat Coated Retriever hindurchpasst. Ich schleiche mich an, schiebe sie lautlos weiter auf – und sehe, wie Hoover immer wieder rabiat mit der Nase gegen die Klopapierhalterung rempelt, dann von unten gegen die Rolle hebelt, um es gleich anschließend sehr konzentriert von der anderen Seite zu versuchen.

Ich beschließe, mich irgendwie einzubringen und in ganz normalem Tonfall nach dem Her- und geplanten Fortgang der Ereignisse zu erkundigen: Er schaut kurz auf, wedelt zweimal fröhlich, rempelt dann wieder die Rolle, drückt hier, schiebt dort in größtem Eifer. Bis ich endlich begreife, was hier abläuft.

Zuhause hat er schon mit drei Monaten herausgefunden, wie man die Toilettenpapierrolle mit einem Nasenheber gegen den Deckel der Halterung, einem Stoß gegen die Rolle und noch einem Ruck aus der dortigen Befestigung schieben und anschließend sehr heiter vor sich her durchs Haus treiben kann. Ein-, zweimal hatte ich es geschehen lassen, weil er so glücklich dabei war und so viel Spaß hatte und weil ich beeindruckt von seiner Findigkeit war. Und ein wenig stolz auch. Danach habe ich ihn noch hebeln, aber die papierne Beute nicht mehr herumrollen lassen.

Jetzt im Ausland hat er nun mit der hiesigen Rolle denselben Versuchsaufbau wieder auf den Spielplan gehoben. Der Unterschied ist nur: Die Halterung ist gänzlich anders konstruiert. Es ist unmöglich, die Rolle von der Stange zu schieben, denn hier ist sie mit Hilfe von zwei Sprungfedern auf einem mittig festgeklemmten Hartplastikstab innerhalb eines massiven Keramikgeschützes befestigt. Und das wiederum scheint an die Fliesen gedübelt zu sein.

»Lass mal«, sage ich und: »Nein, das geht nicht«. Er aber rempelt erst mal weiter an der widerwilligen Klopapierrolle herum. »Hey!!«, sage ich schließlich und sein Blick antwortet: »Sie hat angefangen!« Ich versuche intuitiv das Thema zu wechseln und höre mich die Worte »Komm, wir suchen Deinen Ball« sagen. Das funktioniert. Der Ball ist noch spannender als der Klopapier-Trick. Und so liegen wir jetzt beide auf dem Fußboden und hangeln mit Armen beziehungsweise Vorderpfoten unter dem hellen Wohnzimmersofa herum, um Hoovers Tennisball herauszufischen, der irgendwie darunter gelangt ist. Wahrscheinlich ebenfalls aus eigener Kraft. Auch nicht unspannend.

Vier Pfoten und drei Koffer

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