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3. Kirche und Religionen

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Nach über vier Jahren in der Heilerszene habe ich mich von dieser wieder abgewandt, weil ich Gott in der „geistigen Welt“ nicht gefunden hatte. Doch wie sieht es mit der Kirche aus? Aus meinen Erfahrungen heraus, sind für mich Gott und Heilung untrennbar miteinander verbunden.

Was steht also in der Bibel über Gott, Jesus und dessen Heilungen?

Welche Informationen und Hilfestellungen konnte ich aus den Evangelien erwarten?

Ich war sehr gespannt, ob mir das Lesen der Evangelien Argumente gegen einen Kirchenaustritt aufzeigen könnte. Aber anstatt nur einen Grund zu finden, der gegen einen Kirchenaustritt sprach, fand ich viele, die für einen Austritt sprachen. Und diese Gründe gab mir die Kirche selbst.

Früher (als Kind und Jugendlicher) waren für mich die Bibel, Jesus und die Kirche sehr eng miteinander verbunden. Schlecht über einen Pfarrer oder einen anderen Gottesdiener der katholischen Kirche zu reden, gehörte sich einfach nicht. Selbst dann, wenn es gerechtfertigt erschien. Kritik an der Kirche kam irgendwie einer Kritik an der Bibel und Gott gleich. So empfand ich es jedenfalls. Irgendwie hatte es die Kirche geschafft, sich mit Gott nicht nur auf eine Stufe, sondern sogar über Gott zu stellen.

Dazu ein einfaches Beispiel, wie schon die kleinsten Christen von Kindesbeinen an geprägt werden. Welcher Titel suggeriert einen höheren Stellenwert: „Vater“ oder „heiliger Vater“? In dem Gebet „Vater unser“ wird Gott mit einem einfachen „Vater“ angesprochen, und nur sein Name wird darin geheiligt. Der Papst jedoch lässt sich als gesamte Person mit „heiliger Vater“ ansprechen und thront zudem auf seinem prunkvollen „heiligen Stuhl“. Außerdem ist er aus der Sicht der Kirche der Stellvertreter Gottes.

Bevor ich mit dem Lesen der Evangelien begann, musste ich zunächst einmal wieder für realistische „Machtverhältnisse“ in meinem Kopf und meinen Gedanken sorgen. Diese sahen wie folgt aus: Die Bibel, Jesus und seine Lehre sah ich von nun an als die Botschaft an, und die Kirche war lediglich der Überbringer dieser Botschaft. Botschaft und Überbringer sind nicht dasselbe.

Des Weiteren nahm ich mir vor, der Botschaft mehr Glauben zu schenken als dem Überbringer. Nur hatte das auch einen kleinen Schönheitsfehler. Denn der Überbringer der Botschaft hat höchstpersönlich darüber entschieden, was in der Botschaft stehen darf und was nicht.

Bei meinen Ausführungen geht es nicht darum, irgendetwas beweisen oder widerlegen zu wollen. Für mich sind es einfach nur Fakten, die jeder interessierte Mensch selbst nachlesen und selbst recherchieren kann. Wie jemand diese Fakten für sich selbst bewertet und ob er daraus persönliche Konsequenzen zieht, überlasse ich jedem selbst. Jeder Mensch ist für seinen Glauben selbst verantwortlich.

Da ich als Katholik aufgewachsen bin, geht es bei meinen Betrachtungen in erster Linie um die katholische Kirche. Viele, der von mir angesprochenen Dinge lassen sich jedoch auch auf andere Religionen übertragen oder diese Religionen weisen andere bedenkliche Extreme auf.

Wenn ich von der Kirche schreibe, dann meine ich damit nicht die Gläubigen, die auf der Suche nach Gott sind. Mit Kirche meine ich die Organisation dieser Religion, deren Verhalten, Glaubensvorgaben und deren Anspruch auf die absolute Wahrheit.

Der direkte Weg zu Gott

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