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Kapitel 7

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Im Büro von Manfred Wiebe, dem Geschäftsführer von Beermann Consult in Goslar, fühlte sich Amadeus mittlerweile wie zu Hause. In Kürze würde er das ehemalige Büro von Herrn Beermann beziehen, der ja ausgeschieden war. Im Moment wurde es gerade renoviert und neu eingerichtet. Die beiden Männer, der sechzigjährige Manfred und der dreiunddreißigjährige Amadeus, saßen in der Besucherecke und tranken Kaffee.

»Wann will Alexander hier sein?«, fragte Amadeus. Alexander war der russische Milliardär, der sich auf der Veranstaltung anlässlich Herrn Beermanns Verabschiedung so köstlich amüsiert hatte. Er bewohnte ein luxuriöses Domizil in London und wollte mit seinem Privatjet nach Hannover fliegen, um dann in Goslar einen Vertrag über eine große Beteiligung zu unterzeichnen.

»Ich denke, dass er so in zwei Stunden hier sein wird«, antwortete Manfred. »Ich würde sagen, dass wir den Papierkram hier im Büro erledigen. Sein Anwalt hat ja alles abgecheckt. Da gibt es weiter nichts zu besprechen. Dann kannst du ihn ja anschließend ins Hotel bringen und heute abend treffen wir uns alle da zum Essen.«

»Bringt er seine jugendliche Begleitung wieder mit?«

»Nein, nur einen Leibwächter und einen Chauffeur.«

»Na gut, dann sind wir heute abend also eine reine Herrengesellschaft. Ich werde mich bemühen, dass es nicht wieder zu irgendwelchen Katastrophen kommt. Zumindest werde ich nicht mit dem Stuhl schaukeln.«

»Ach, tu dir keinen Zwang an, Amadeus. Ich denke, dein Auftritt bei unserer Veranstaltung hat sehr zur Lockerung beigetragen. Die Leute haben sich prächtig amüsiert und die Geschäfte laufen.«

Als Alexander Safin zwei Stunden später auftauchte, begrüßte er Manfred und Amadeus wie zwei alte Freunde. Das muss wohl die russische Seele sein, dachte Amadeus, nachdem er sich aus Alexanders Umarmung gelöst hatte. Dann trank man Champagner und unterzeichnete schließlich die Verträge.

Der Chauffeur hatte das Gepäck bereits ins Hotel gebracht. Alexander wollte sich zu Fuß dorthin begeben, um noch etwas von der herrlichen Altstadt zu genießen, natürlich auf Schritt und Tritt von seinem Bodyguard verfolgt.

Um 19.30 Uhr betraten Manfred Wiebe und Amadeus Besserdich das Restaurant und wurden an den reservierten Tisch geführt. Alexander Safin war noch nicht da. Als er zwanzig Minuten später immer noch nicht kam, ging Amadeus an die Rezeption, um ihn in seinem Zimmer anzurufen.

»Das tut mir leid, aber Herr Safin ist noch gar nicht angereist. Lediglich ein Mitarbeiter, der Chauffeur, soweit ich weiß, hat eingecheckt.«

Der herbeizitierte Chauffeur hatte keine Ahnung, wo sein Chef und der Bodyguard stecken konnten. Schließlich warteten Manfred und Amadeus noch bis 21.00 Uhr. Dann riefen sie bei der Kriminalpolizei an. Es meldete sich Hauptkommissar Schneider, der noch im Büro war.

»Das ist in der Tat merkwürdig, Herr Besserdich. Wissen Sie was, der Abend ist sowieso gelaufen. Ich komme gleich zu Ihnen rüber ins Restaurant. Dann besprechen wir alles. Vielleicht ist der Herr ja auch bis dahin eingetroffen. Dann dürfen Sie mich zu einem Bier einladen.«

Manfred und Amadeus kannten Gerald Schneider bestens. Er hatte die Ermittlungen geleitet, bei denen es um die Morde ging, die Amadeus´ Vater begangen hatte. Schneider war ein Mann von Anfang fünfzig, sehr höflich und korrekt. Er war gleich zweifach verheiratet: mit seiner Frau, mit der er einen Sohn hatte, und mit seiner Arbeit. Er war ständig bemüht, keine dieser beiden Ehen zu vernachlässigen. Als Schneider zehn Minuten später im Restaurant eintraf, war Alexander Safin noch immer nicht aufgetaucht. Die Gesichter der beiden Wartenden waren entsprechend sorgenvoll.

»Haben Sie denn keine Handynummer von Herrn Safin?«, wollte Schneider wissen.

»Doch«, antwortete Amadeus, »ich habe es gerade wieder versucht, aber es ist ausgestellt. Er hat das Büro gegen 17.00 Uhr verlassen und wollte zu Fuß zum Hotel bummeln, um die Altstadt zu genießen. Das ist jetzt viereinhalb Stunden her. Wenn er dringend nach London hätte fliegen müssen, dann wäre ja der Chauffeur nicht hier im Hotel. Wie sollte er denn zum Flughafen kommen? Außerdem hätte er sich gemeldet, ganz egal, aus welchem Grund er die Verabredung nicht einhalten könnte. Er ist ein gewissenhafter und höflicher Mensch.«

»Also, das Ganze beunruhigt mich schon etwas«, sagte Schneider. »Allerdings denke ich, dass wir heute Nacht nicht mehr viel bewegen können. Lassen Sie uns bis morgen früh abwarten. Wenn er sich dann immer noch nicht gemeldet hat, werde ich meine Leute in die Altstadt schicken, damit sie die Passanten und Restaurant- und Ladenbesitzer fragen, ob sie ihn gesehen haben. Hätten Sie vielleicht ein Foto von Herrn Safin?«

Sauschlägers Paradies

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