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3. Biographien des Franziskus

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In neuerer Zeit sind zahlreiche Lebensbeschreibungen des Franziskus erschienen, allerdings sehr unterschiedlichen Wertes. Am Beginn des großen Interesses an Franziskus und franziskanischen Themen im 20. Jahrhundert steht PAUL SABATIERS Vie de Saint François d’Assise, erstmals erschienen 1894 in Paris, danach in zahlreichen Neuauflagen, bis zur Edition définitive, Paris 1931.

Angeregt durch den Franziskaner L. LEMMENS, der »katholische Sabatier« zu werden,187 brachte der dänische Schriftsteller und Konvertit JOHANNES JÖRGENSEN (1866–1956) im Jahre 1907 seine Biographie: Den hellige Franz af Assisi heraus. Das Buch wirkte vor allem in seiner italienischen Übersetzung (Palermo 11910; Neuausgabe: Assisi 1966; deutsch: Der heilige Franz von Assisi, Kempten und München 1908). JÖRGENSEN war schon vorher durch sein Pilgerbuch bekannt geworden, in dem er über seinen Besuch an franziskanischen Orten Umbriens und des Tales von Rieti berichtet (Pilgrimsbogen, 1903; italienisch: Il libro del pellegrino; deutsch: Das Pilgerbuch. Aus dem franziskanischen Italien, Kempten 61922).

Das Franziskusbild in den deutschsprachigen Ländern haben nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg nachhaltig die beiden Bücher des Kapuziners HILARIN FELDER: Die Ideale des hl. Franziskus von Assisi (Paderborn 1923) und: Der Christusritter aus Assisi (Zürich 1941) bestimmt. In zahlreiche andere Sprachen übersetzt, hatten sie vor allem auch einen großen Einfluß auf den Ordensnachwuchs der Franziskaner jener Jahre.

Für wissenschaftliche Zwecke am hilfreichsten unter allen zur Zeit vorliegenden Franziskus-Biographien dürfte diejenige von OMER ENGLEBERT sein: Vie de Saint François d’Assise. Nouvelle édition refondue et mise à jour, Paris 1972 (11947). Die englische Ausgabe dieses Werkes enthält eine umfassende Bibliographie der Jahre 1939–1965: Saint Francis of Assisi. A Biography. Second English Edition revised and augmented by IGNATIUS BRADY and RAPHAEL BROWN, with Introduction, Appendices and comprehensive Bibliography covering modern Research, Chicago 1965.188

In Italien sehr verbreitet ist die Nova vita di San Francesco von ARNALDO FORTINI (ASSISI 11926; 21959: 4 Teile in 5 Bänden), ein Werk, das wegen zahlreicher inhaltlicher und formaler Mängel mit Vorsicht zu benutzen ist.189

Wir nennen außerdem noch zwei italienische Biographien: RAOUL MANSELLI, San Francesco d’Assisi, Roma 21981; LUIGI SALVATORELLI, Vita di San Francesco d’Assisi, Torino 1982.

Das Buch des leider zu früh verstorbenen großen Gelehrten R. MANSELLI ist mittlerweile auch in deutscher Übersetzung erschienen unter dem Titel: Franziskus. Der solidarische Bruder, Zürich 1984; Freiburg 21995. Zusammen mit dem Buch des Rostocker Professors GERT WENDELBORN: Franziskus von Assisi. Eine historische Darstellung, Leipzig 1977, gehört es zu den wissenschaftlich wertvollsten und sachlich fundiertesten Werken über Franziskus.

Ohne Anmerkungen, jedoch solide auf der Basis der Quellen gearbeitet, sind die beiden kurzen Biographien von WERNER GOEZ in seinen: Gestalten des Hochmittelalters. Personengeschichtliche Essays im allgemeinhistorischen Kontext (Darmstadt 1983, 315–330) und ULRICH KÖPF in: M. GRESCHAT (Hrsg.), Gestalten der Kirchengeschichte (Bd. 3, Mittelalter I, Stuttgart 1983, 282–302). Als zuverlässige Kurzinformation und erste Einführung in Leben und Absichten des Franziskus ist vor allem das letztere geeignet.

Zahlreiche Bücher auch bedeutender Schriftsteller, die für sich genommen den Anspruch von Kunstwerken erfüllen mögen, sind dagegen für die Kenntnis des geschichtlichen Franziskus von Assisi so gut wie wertlos, ja sie bieten oft ein falsches, durch subjektive Anmutungen und Vermutungen verzerrtes Bild des Heiligen. So sagen sie in der Regel mehr über die Vorstellungen ihres Autors aus als über das angegebene Thema. Dies gilt z.B. für das vielgepriesene Buch von JULIEN GREEN: Frère François, Paris 1983 (deutsch: Bruder Franz, Freiburg Br. 1984). Ein Jahr vor seinem Tod (1956) veröffentlichte NIKOS KAZANTZAKIS (1883–1957) seinen berühmten Franziskus-Roman, dem er den Titel gab: Mein Franz von Assisi (Reinbek bei Hamburg 1981). Das Buch enthält, wie alle Werke dieses Autors, tiefe und anregende Gedanken; doch ist die Hauptgestalt des Romans eben »sein« Franziskus und nur zum Teil die geschichtliche Persönlichkeit des Heiligen. HERMANN HESSE hat schon 1904 eine Art moderner Legende des Franziskus in altertümelndem Deutsch verfaßt; sie spiegelt die persönliche Begegnung des Autors mit Franziskus, auf dem Hintergrund der umbrischen Kunst und Landschaft, wider (jetzt in: H. HESSE, Italien, hrsg. von Volker MICHELS [suhrkamp taschenbuch 689], Frankfurt M. 1983, 418–462). In den Bereich der fantastischen Literatur gehört das Buch von PETER BERLING: Franziskus oder Das zweite Memorandum. Aus den geheimen Aufzeichnungen des Guido II, Bischof von Assisi, München 1989, wenngleich es mit einer großen Menge historischer Details angereichert ist.

Franziskus von Assisi

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