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Drei Tage zuvor war Lola Montez mit ihrem Schoßhund Zampa in München eingetroffen und, wie es sich für eine Dame und Künstlerin ihrer Klasse geziemte, im Bayerischen Hof abgestiegen. Statt bei dem milden Herbstwetter einen Stadtbummel zu machen und sich unter die frohgestimmten Besucher zu mischen, die alljährlich um diese Zeit auf der Theresienwiese eine Woche lang das Oktoberfest feierten anlässlich der Hochzeit des Königspaares Ludwig und Therese vor sechsunddreißig Jahren, hatte sie beim Intendanten des Hoftheaters vorgesprochen. Ihre Bemühung um ein Gastengagement war nach diesem Besuch in der Schwebe geblieben, denn Freiherr von Frays wagte nicht, selbst darüber zu entscheiden, da der König sich vorbehalten hatte, über Gastspiele von Künstlern gefragt zu werden, die mehr als die übliche Gage forderten, und da die spanische Tänzerin tüchtig hinlangen wollte, erhielt sie, nicht wie gewünscht, eine sofortige Antwort. Überdies war ihr zu Ohren gekommen, dass Frays nicht gerade als Freund durchreisender Mimen oder Tänzer galt.

Was also sollte sie tun, um ihrem Wunsch Nachdruck zu verleihen? Der Zufall wollte es, dass sie im Hotel einen Bayern traf, den sie von Paris her gut kannte: Heinrich von Maltzahn, einen begehrten Belami, der, obwohl erst fünfunddreißigjährig, bereits drei Ehen hinter sich gebracht und es dabei jedes Mal über alle gebührende Trauer hinweg geschafft hatte, den Gipfel des ehelichen Zweckbündnisses zu erklimmen, nämlich aus allen Verbindungen erotischer Freuden als Witwer mit einem Sack voll Geld hervorzugehen, was ihm, dem Hans im Glück, ermöglichte, frei von allen materiellen Sorgen, seine beiden Wohnsitze in Baden-Baden und Paris aufzuschlagen, fern den strengeren Lebensregeln seiner bayerischen Heimat. In diesen Tagen gab er sozusagen nur eines seiner seltenen Gastspiele in München, um seinen älteren Sohn an der Universität einzuschreiben. Mit ihrem weiblichen Instinkt erkannte Lola in dem lebenslustigen Baron ihren Steigbügelhalter, denn Maltzahn sonnte sich, obwohl schon seit Jahren im Ausland, in der Gunst des Königs, der ihm vor langer Zeit das Ehrenamt eines Kammerherrn verliehen hatte. Ein Empfehlungsschreiben von ihm an Ludwig - und der Umweg über den nicht gerade gefügigen Theaterdirektor erübrigte sich.

Inzwischen war Frays aber Maltzahn bereits zuvorgekommen. Denn kaum hatte die spanische Tänzerin bei ihm vorgesprochen, als er dem König auch schon ein Memorandum sandte: „Die vielbekannte spanische Tänzerin Lola Montez ist hier angekommen und hat die Bitte gestellt, in Zwischenakten auf hiesigen Hofbühnen tanzen zu dürfen.“

Ludwig hatte die Mitteilung in dem üblichen Berg von Bittschriften, Berichten und Staatspapieren vorgefunden, die sich allmorgendlich auf seinem Schreibtisch häuften. Wie immer war er schon mit den Hühnern aufgestanden, vor fünf Uhr, hatte sein Morgengebet verrichtet, den einfachen grünen Hausmantel angezogen, den er schon seit vierzig Jahren trug, und sich über die Unmenge der Schriftstücke hergemacht, die er sorgfältig abzuarbeiten und mit Randbemerkungen zu versehen pflegte. Was gab es da nicht alles zu regeln und zu entscheiden: von der bayerischen Obstbaumzucht bis zur Ernennung der Staatsdiener, ob Minister oder Mesmer einer Dorfpfarrei; vom Verfassen von Inschriften für Denkmäler bis zur Drucklegung des Vorlesungskatalogs der Universität; vom Sammeln von Gemälden, Plastiken und Altertümern bis zu den Bauplänen der öffentlichen Gebäude einschließlich der Schilderhäuschen für die Wachposten; von den Aufgaben des Badekommissars in Bad Kissingen bis zum Schneiden der Zehennägel bei den Soldaten Seiner Majestät. Von einer regelrechten Bauwut besessen und angeregt durch seine zahlreichen Reisen in den Süden, erweiterte er die königliche Residenz und ließ die nördlich angrenzende Straße zu einem kilometerlangen, breiten Prachtboulevard, der Ludwigstraße, ausgestalten, die schließlich von der großen Generälen gewidmeten Feldherrnhalle bis zum klassischen Siegestor reichte. Seine Lampe, so rühmte er sich stolz, sei die erste, die jeden Morgen in München angezündet werde.

Der erste Satz von Oberst Freiherr von Frays hatte Ludwigs Herz höher schlagen lassen: eine spanische Tänzerin, eine heißblütige Vertreterin aus dem Land voller Poesie, Gitarrenserenaden und Kastagnettenklang! Seine romantischen Träume, diesen Garten Eden zu bereisen, die Alhambra in ihrer ganzen Pracht zu schauen, die Heimat von Cervantes und Calderón, Sehnsüchte, die ihn schon als Kronprinz umgetrieben, waren unerfüllt geblieben. Und jetzt bat eine leibhaftige Spanierin um einen Auftritt in seinem königlichen Hoftheater, eine Frau, mit der er - wenn es sich so ergeben würde, und das würde es wohl ganz sicher - endlich einmal spanisch plaudern könnte, denn in ganz München gab es niemanden, dessen Muttersprache Spanisch war.

Ernüchterung machte sich jedoch breit, als er das Memorandum des Theaterdirektors über die Bitte der spanischen Tänzerin weiterlas: „Sie beansprucht pro Abend entweder die Hälfte des Einkommens oder fünfzig Louisdor als Honorar. Da sich bei einem derartigen Gastspiel einerseits kein Vorteil für die Kasse absehen lässt, andererseits aber besagte Tänzerin an mehreren Orten schon, wo sie gastierte, wegen ihres Betragens derart öffentlichen Anstoß erregte, dass polizeiliche Einschreitung notwendig wurde, so bittet der treugehorsamste und ergebene Diener Euer Königlichen Majestät um eine allergnädigste Entscheidung.“

¡Caramba! Sie scheint ja ihren Stolz zu haben, die Spanierin, dachte Ludwig, als er nochmals einen Blick auf ihre Honorarforderung warf, aber was zu viel ist, ist zu viel. Zwar liebte er das Theater, aber auch die Sparsamkeit, der unter anderem das italienische Opernensemble, das sein Vater unterhalten hatte, zum Opfer gefallen war, wie ebenso die Gastspiele hochbezahlter Künstler, die gewöhnlich die Kasse nicht füllten, kaum Aussicht auf königliche Gnade hatten. Auch nicht bei einer spanischen Tänzerin...? Da müsste doch etwas zu machen sein... oder? Wenn nur nicht die Sache mit dem öffentlichen Anstoß wäre und dem Konflikt mit der Obrigkeit...

Ludwig griff zum Federkiel, kritzelte auf den breiten Rand „Wodurch gab befragliche Tänzerin öffentlichen Anstoß?“ und legte Frays’ Anfrage zu all den anderen Schriftstücken, auf die er eine Antwort erwartete.

Noch bevor der Direktor des königlichen Hoftheaters die gewünschte Auskunft erteilen konnte, war Lola Montez durch Maltzahns Empfehlung bereits vom Monarchen in Privataudienz empfangen worden. Das Ergebnis dieser Unterredung schrieb er zusammen mit anderen Angelegenheiten auf ein Dokument, das er Frays zurückschickte: „Lola Montez sagte ich auf Spanisch, mit dem Hoftheater-Intendanten zu reden. Entschließung behalte ich mir vor.“

Diese königliche Botschaft kreuzte sich mit Frays’ Auskunft über Lolas anstößiges Verhalten anderenorts und das Eingreifen der Polizei. Zeitungsberichten zufolge, so führte er aus, habe die Montez einem Offizier, der sie in einem Berliner Restaurant mit unerwünschten Aufmerksamkeiten belästigt habe, ein Champagnerglas an den Kopf geworfen - man bedenke, einem Offizier! Des Weiteren habe sie bei einer Parade einen Polizisten mit ihrer Reitpeitsche geschlagen, was ihr vierzehn Tage Gefängnis eingebracht habe. Auf die wenig begeisterte Reaktion des Publikums auf ihre Tanzkunst in Warschau habe sie - was für eine Obszönität! - den Zuschauern den rückwärtigen Teil ihres nur dünnbekleideten Körpers zugewandt. Nach dieser wahrheitsgetreuen Aufzählung der anstößigen Begebenheiten glaubte der königliche Intendant dem königlichen Kunstliebhaber doch irgendwie entgegenkommen zu müssen, da er, selbst ein Mann mit immer noch aufwallenden Gefühlen für das weibliche Geschlecht, das königliche Interesse an den sinnbetörenden Reizen der spanischen Muse zu wittern schien. Er baute also dem Herrscher aller Bayern eine goldene Brücke, indem er hinzufügte, wenn Seine Majestät der Tänzerin trotz ihres ramponierten Ansehens den Auftritt auf der Bühne des Hoftheaters erlaube, so sei durchaus damit zu rechnen, dass sich dies nicht unbedingt nachteilig auf die Kasse auswirken werde, da sie ihres erworbenen Rufes wegen viele Neugierige ins Theater locken dürfte.

Ob Ludwig nun in erster Linie an die pralle Kasse oder an die prallen Rundungen der spanischen Tänzerin dachte, blieb sein Geheimnis, ist aber nicht schwer zu erraten. Jedenfalls trug er Frays postwendend auf, noch am gleichen Tag mit Lola Montez zu verhandeln, und deutete an, sie solle in spanischer Tracht nur in den Zwischenakten eines Schauspiels tanzen.

Hin und her eilten die Boten über den Max-Joseph-Platz von der Residenz zum Theater und vom Theater zur Residenz, mit der Korrespondenz mal des einen, mal des anderen. Da der Intendant sehr wohl wusste, dass der König jeden Kreuzer dreimal umdrehte und dann doch nicht ausgab, schlug er vor, die Tänzerin vorerst nur für eine einzige Vorstellung zu verpflichten, man könne dann immer noch weitere folgen lassen, falls sie Seiner Majestät gefallen habe. Auch wolle er die Künstlerin dazu überreden, sich nur mit einem Drittel statt der Hälfte der Nettoeinnahmen zu begnügen. Am besten ließe sich die Tanzeinlage wohl im Zwischenakt des Schwanks Der verwunschene Prinz einfügen.

Der vorgeschlagene Termin, ein Mittwoch, passte Ludwig jedoch nicht, er wollte Lola Montez schon am nächsten Samstag tanzen sehen, und zwar für die Hälfte der Nettoeinnahmen, wie er in einem Ausbruch von Großzügigkeit wissen ließ, ein Anfall, dem in Bezug auf die Spanierin noch viele weitere und weitaus schwerere Anfälle folgen sollten. Was nach ihrem ersten Auftritt geschehe, wolle er später beschließen, doch noch heute sei sie über die Genehmigung ihres Gastspiels zu unterrichten mit der Bemerkung, dass er sich auf ihre Darbietung freue.

Der Intendant des königlichen Hoftheaters wusste nicht, wo ihm der Kopf stand, denn für Samstag war laut Spielplan eine Posse von Nestroy vorgesehen. Wie sollte er da in den zwei Tagen bis dahin das Ensemble für Der verwunschene Prinz zusammentrommeln! Es war schon ein Kreuz mit dem hohen Herrn, der sich weiterhin auf dem Oktoberfest inmitten seiner Untertanen vergnügte und sich huldigen ließ, während man sich selbst überschlagen musste, um alles Hals über Kopf für das Debüt einer Tänzerin zu arrangieren, die sich anderenorts so danebenbenommen und sogar im Gefängnis gesessen hatte.

Ludwig dachte natürlich ganz anders darüber. Er sah Lola nicht in einer vergitterten Zelle, sondern auf einem der wenigen noch leeren Plätze in seiner Schönheitengalerie, die einige Witzbolde despektierlich als königlichen Harem bespöttelten. An die drei Dutzend Porträts der schönsten Frauen, die ihm unter die Augen gekommen waren, hingen da in Reih und Glied in einem eigens dafür entworfenen Raum im neuen Nordflügel des Palastes am Hofgarten: eine Hymne an weibliche Anmut und Formvollendung, für alle Ewigkeit auf die Leinwand gebannt durch Joseph Karl Stieler, seines Zeichens Hofporträtist, einer der besten seiner Zeit. Nicht nur Seine Majestät erfreute sich an den strahlenden Schönheiten, wann immer er wollte, nein, auch die Öffentlichkeit hatte freien Zutritt, was wohl nicht der Fall gewesen wäre, hätte es sich um eine Art Trophäensammlung eines Großwildjägers gehandelt, wie das ein paar Neidhammel wissen wollten. Gewiss, mit einigen wenigen Damen dort im Rahmen hatte Ludwig außerhalb des Rahmens ein intimes Verhältnis gehabt, ganz sicher aber nicht mit seiner eigenen Tochter und Schwiegertochter, die ebenso zum erlauchten Kreis in Öl gemalter Schönheiten gehörten wie die Tochter eines Bankiers oder gar eines einfachen Müllers. Einträchtig hingen sie neben seinen eigenen Familienmitgliedern, die, gleich welchen Rangs oder welcher Nationalität, ob Engländerin, Griechin oder Italienerin, ein Herz und eine Seele waren, einzig und allein als Auserwählte gekürt durch das stets hellwache Auge des königlichen Frauenschwärmers.

Wie immer, wenn er sich unter Menschen befand, hielt er auch an diesem Nachmittag beim Pferderennen auf der Theresienwiese Ausschau nach hübschen Gesichtern, würdig genug, in seine Galerie der Schönheiten aufgenommen zu werden. Doch keines war darunter, das sich mit Lola messen konnte. Der Hofmaler hatte schon lange keinen Auftrag mehr von ihm bekommen, es war höchste Zeit, in sein einmaliges Panoptikum ein weiteres Bild einzufügen: ein Porträt der spanischen Tänzerin! Sie würde, da war er sich sicher, der Magnet unter all den Schönen sein, die er seit Jahren schon so bienenfleißig eingesammelt und durch Meister Stielers Pinsel vor der natürlichen Vergänglichkeit in die Unvergesslichkeit gerettet hatte.

Die Schandmäuler, die vom königlichen Harem lästerten, hätten als Zielscheibe ihres Spotts am liebsten Ludwigs Porträt inmitten all der Grazien gesehen, sozusagen als Platzhirsch unter seinem Rudel. Aber er war einsichtig genug, dieser Versuchung zu widerstehen, ja, er dachte noch nicht einmal daran. Denn erstens hatte das eher hässliche Mannsbild, das schon früh die Zähne verloren hatte und dem ein „Horn“ von der Stirn stand, eine entstellende Balggeschwulst, mit eigener Schönheit nichts am Hut, auch wenn Stieler ihn bereits zwanzig Jahre zuvor als König in seiner vollen majestätischen Größe und Pracht, das heißt reichlich geschmeichelt und geschönt, gemalt hatte, wie bei gekrönten Häuptern Usus; und zweitens besaß er, wenn man so sagen darf, Gott sei’s geklagt, leider das verkehrte Geschlecht, denn nur der holden Weiblichkeit war die Galerie geweiht.

Ludwig schmolz so sehr in Erinnerung an Lolas liebreizendes Antlitz dahin, dass er gar nicht mitbekam, welch edles Ross bei dem Pferderennen die Nase vorn hatte. Er war verliebt, kein Zweifel, so verliebt oder vielleicht gar noch mehr als vor vielen Jahren in die Marchesa Marianna Florenzi, die - ein Schöngeist wie er, nicht nur geistig mit ihm vereint, sondern bisweilen auch anderweitig - Schelling ins Italienische übersetzt hatte. Immer wieder hatte er, der königliche Weidmann auf der Pirsch, der nicht nur die italienische Sprache beherrschte, sondern so gut wie jedes Jahr zu seiner Villa Malta nach Rom reiste, die bella in bella Italia besucht und ihr an die dreitausend Briefe geschrieben. Ganz Feuer und Flamme war er ebenso für die Sopranistin Caroline Lizius gewesen wie auch für die Münchener Hofschauspielerin Constanze Dahn: alles erotische Eskapaden, die nach Ansicht seiner Untertanen eines Regenten unwürdig waren, der allseits Frömmigkeit forderte. Das alles kostete noch zusätzliches Geld über die Unsummen hinaus, die ohnehin schon Ludwigs Prachtbauen in der Residenzstadt verschlangen, Geld, das er aus den Taschen seiner Untertanen holte, während andererseits der Mann auf der Straße wegen der Missernte von 1846 über die hohen Preise stöhnte. Kein Wunder, dass ihm Schmähschriften ins Haus flatterten, in denen des Volkes Stimme sich Luft machte, wie etwa in diesem inbrünstigen Stoßgebet aus tiefster christlicher Seele:

„Vater unser, der Du bist in Italien und Sizilien und kommst nie in Dein Reich.

Dein Wille geschehe weder im Himmel noch auf Erden.

Bezahle unsere Schulden, wie wir die Deinigen bezahlen.

Führe uns nicht in Versuchung durch Dahn und Lizius.

Erlöse uns vom Übel Deiner Person.“

Nein, nach Italien würde er Lolas wegen nicht reisen müssen, sie wohnte ja in München, sozusagen Wand an Wand mit ihm, und was das Geld betraf, hatte ein König nicht auch das Recht, glücklich zu sein, erst recht jetzt, da er mit seinen sechzig Jahren an einem traurigen Wendepunkt seines Lebens angelangt war, dem Ausklingen seiner besten Mannesjahre und dem unaufhaltsamen Näherrücken des Verfalls? Noch einmal den Reiz der Verliebtheit genießen, die Erregung der Werbung, sich sehnen nach dem Sinnenrausch der Eroberung und der Hingabe einer schönen Frau! Er wollte fühlen, wie ihr Herz höher schlug, wenn er sie in den Armen hielt, er brauchte die körperliche Liebe jetzt umso mehr, da seine eigene Gemahlin erst kürzlich ihren Wunsch geäußert hatte, allein zu schlafen. Gewiss standen und lagen noch Freundinnen unter den Schauspielerinnen des Hoftheaters für ihn bereit, und die Türen der elegantesten Etablissements zum Vergnügen der ehrenwerten Herren würden ihm für seine diskreten Besuche auch weiterhin offenstehen. Aber mit Liebe hatte das alles wenig zu tun, er wollte endlich nach langer Zeit wieder einmal so richtig verliebt sein, als Mann geliebt werden, nicht als König.

Das Pferderennen war beendet, die Zuschauermenge zerstreute sich und wandte sich anderen Volksbelustigungen zu. Ludwig nahm kaum wahr, wie die Männer ihn mit gezogenen Hüten respektvoll begrüßten, wenn er vorbeikam, er fieberte dem Samstag entgegen, der Stunde, in der er „seine“ Lola, ja seine, wie er schon glaubte denken und sagen zu können, auf der Bühne des königlichen Hoftheaters wiedersehen durfte, in spanischer Tracht beim spanischen Tanz.

Die Dame mit der Peitsche

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