Читать книгу Gärten inspiriert von der Natur - Henk Gerritsen - Страница 14
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Der wilde Garten vor dem Arbeitszimmer von Piet und Anja in Hummelo
Grandios waren allerdings die imposanten
Farben, in denen sie leuchteten.
Ab ca. 1950 bis in die 1970er-Jahre kam man
von diesen sehr farb± und pflegeintensiven
Pflanzen etwas ab. Die innovative englische
Gärtnereibetreiberin Beth Chatto sagte ein-
mal zu mir, dass der Trend zu Blumenarrange-
ments in den 1950er-Jahren ihrer Meinung
nach dabei eine wichtige Rolle gespielt habe,
weil Hobbyfloristen nun nach Pflanzen mit
interessanten Formen, subtilen Farben und
reizvollem Blattwerk Ausschau hielten. Andere
erwärmten sich für die Verwendung einheimi-
scher Wildblumen im Garten, wie Henk in der
Einführung zur Erstausgabe bemerkte. Seit
Ende der 1960er-Jahre sei überall deutlich
zu bemerken, dass unsere Wildblumen rapide
im Rückgang begriffen sind. Er sei Anfang
der Sechziger mit dem Fahrrad durch Utrecht
gefahren – überall Gräben voller Sumpf-
Läusekraut
(Pedicularis palustris)
und Felder
überwuchert von Sonnwend-Wolfsmilch
(Euphorbia helioscopia)
und Acker-Gauchheil
(Anagallis arvensis)
, schrieb er.
In den 1980er-Jahren experimentierten im-
mer mehr Gärtner mit Wildblumen, die schon
immer kultiviert wurden, allerdings kaum
außerhalb botanischer Gärten und Pflan
-
zensammlungen: Funkien,
Geranium
-
Arten
(Storchschnabel),
Astrantia
und
Sedum
. Sie
waren meist nur in kleinen Spezialgärtnereien
erhältlich – oft als Hobby im Nebenerwerb
betrieben. Was also hat denn nun den großen
Staudenboom ausgelöst?
Das Gärtnern erfreute sich ab dem Ende der
1980er-Jahre größter Beliebtheit. Zum Teil
hing das mit steigenden Einkommen zusam-
men, aber auch das von Henk erwähnte wach-
sende Umweltbewusstsein spielte eine Rolle.
Die neue naturbewusste Generation hatte
meist nur eine kleine Fläche zur Verfügung,
aus der man das Beste machen wollte. »Wil-
dere« Stauden galten dafür als ideal.