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Asclepias incarnata

‘Ice Ballet‘

Als nach dem Ende des Sozialismus die Wirt-

schaft in Osteuropa in Schwung kam, schoss

das Interesse an Stauden in die Höhe. Die

Osteuropäer mit ihrer tiefen Naturverbunden-

heit wussten sofort etwas damit anzufangen.

Immer mehr Stauden sprossen in privaten

Gärten, Städte wie Warschau und Moskau

investierten in Staudenpflanzungen im öffent-

lichen Raum. Die imposanteste Entwicklung

gab es jedoch in den USA zu bestaunen.

Wenn man Anfang der 1990er-Jahre die Ost-

küste entlangfuhr, sah man kaum Stauden in

den Gärten, höchstens ab und zu ein Beet von

einem Quadratmeter, meist voller rosa Phlox.

Heute gedeihen Echinaceen, Rudbeckien und

Waldlilien überall in den Gärten. Der große

Schub kam durch das plötzliche Interesse

an einheimischen Pflanzen. Angesichts der

Tatsache, dass sich viele nicht einheimische

Pflanzen über Gartengrenzen hinweg aus-

breiteten und zu problematisch-invasiven

Neophyten wurden, und des weitverbreiteten

Wunschs, einheimische Ökosysteme zu stär-

ken, sieht man den Anbau einheimischer

Stauden geradezu als moralische Pflicht an.

Da Piet an mehreren legendären Projekten

in den USA gearbeitet hat, sah er sich in

einer Schlüsselposition, um an dieser Bewe-

gung teilzuhaben. Er kooperierte mit Pflan-

zenzüchtern wie Roy Diblik, suchte Rat bei

Spezialisten für einheimische Flora wie Rick

Darke, Patrick Cullina und Neil Diboll und ent-

wickelte daraufhin ein paar äußerst erfolgrei-

che Zusammenstellungen einheimischer und

fremder Arten. Piet hat bei seiner Arbeit in

Europa schon immer viele nordamerikanische

Arten verwendet, aber seine Begeisterung für

Baptisia-, Eupatorium-

und

Vernonia

-Arten,

um nur drei zu nennen, hat nun dazu geführt,

dass er sie noch stärker einsetzt. Europäische

Stauden wurden schon immer gern mit nord-

amerikanischen kombiniert – der große Boom

der Staudenrabatten in Großbritannien und

Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts

lässt sich schwer ohne sie vorstellen. Henk

und Piet trugen mit ihren »Traumpflanzen«

zur Belebung dieser Verbindung bei. Zudem

hatte Henk in Priona eine Amerika-Stauden-

rabatte angelegt.

Gärtner in Kanada und den USA entdecken

nun den Wert ihrer eigenen Flora. Ständig

kommen entsprechende Neuzüchtungen

auf den Markt. Die Staudenindustrie steht

inzwischen auf eigenen Füßen. Einige dieser

Neuerscheinungen schaffen den Sprung über

den Atlantik, wie es gute Gartenpflanzen

schon immer taten. Was haben wir davon?

Eine vielfältigere Staudengartenflora als je

zuvor! Henk wäre sehr glücklich darüber.

Noel Kingsbury

Gärten inspiriert von der Natur

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