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Formen der Zerebralparese
Оглавление• Spastik
– Störung der Haltung und der Bewegungsabläufe
– Erhöhte Muskelanspannung (Hypertonus): in den Armen hoher Beugetonus, in den Beinen hoher Strecktonus, im Rumpf Überstreckung oder niedriger Tonus
– Gesteigerte Muskeleigenreflexe (MER), die jede Spontanbewegung derart verstärken, dass die Bewegungssteuerung gestört wird
– Babinski-Reflex als Zeichen einer Schädigung der Pyramidenbahn vorhanden
– Verspätetes Abklingen der Neugeborenen-Reflexe: Kinder mit Spastik können einen Gegenstand oft nur schwer loslassen, weil der Greifreflex persistiert. Der Schluck- und der Würgereflex bleiben so stark bestehen, dass sie die Nahrungsaufnahme und die Mundmotorik behindern.
Die abnormen Bewegungsabläufe sind gekennzeichnet durch
– Verzögerte Umsetzung bei Bewegungsbeginn
– Schlechte zeitliche und räumliche Koordination
– Verringerte Kraft
– Abnorme Körperhaltung
– Verlangsamte Bewegungsgeschwindigkeit
– Vermehrte Aktivierung der gegensätzlichen Muskelgruppen.
• Athetose: unwillkürliche langsame, ausfahrend schlängelnde Bewegungen von Händen oder Füßen, oft mit Gelenküberdehnung
• Ataxie: überschießende oder ruckartig verwackelte Bewegungen, die das Ziel nicht flüssig erreichen, abnorme Kraft und Genauigkeit.
Die ICP tritt äußerlich in unterschiedlicher Verteilung, je nach Lokalisation der Hirnschädigung auf als
• Tetraparese: Lähmung aller vier Extremitäten
• Diparese: Lähmung der oberen oder (meist) unteren Extremitäten
• Hemiparese: Halbseiten-Lähmung der rechten oder der linken Körperseite
• Monoparese: Lähmung überwiegend nur einer Extremität.
Der Schweregrad einer ICP und der Erwerb motorischer Funktionen wird mittels des »Gross Motor Functions Classification System« (kurz GMFCS: System zur Klassifizierung der grobmotorischen Fähigkeiten) beschrieben (Palisano et al., 2008).
Die ICP ist oft häufig begleitet von
• Epilepsie (30–50 %)
• Psychischen Störungen, Verhaltensstörungen
• Augensymptomen (Schielen), Störungen der zentralen Sehverarbeitung
• Hör-, Sprech- und Sprachstörungen
• Minderwuchs und Muskelschwund der betroffenen Körperteile
• Entwicklungsverzögerung, geistiger Behinderung.