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Eine ernst zu nehmende Drohung

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Die interne Untersuchung war abgeschlossen. Da Lara für ihn ausgesagt hatte, wurde sein Verhalten als korrekt befunden, er wurde sogar belobigt. Aber da war noch etwas anderes. Dimitri Kabakow hatte die Polizei klagen wollen, weil er aus dem Hinterhalt angeschossen worden sei. Er war damit beim Staatsanwalt abgeblitzt, denn der hatte sich auf den Bericht der Untersuchungskommission berufen. Kabakow hatte einen Tobsuchtsanfall bekommen und Rache geschworen. Lara sprach mit Lukas darüber.

„Beim letzten Verhör sagte er mir unter vier Augen, dass dieser heimtückische Polizist, der ihn angeschossen habe, bei seinen Streifen aufpassen solle. Er könne leicht stürzen. Ich habe dieses Gespräch sofort protokolliert.“

„Ist das ernst gemeint?“

„Ja schon, aber noch weiß er nicht, wer du bist.“

„Ich gehe davon aus, dass er das bald erfährt.“

„Sieh dich vor. Er selbst wird sicher für mindestens fünfzehn Jahre hinter Gefängnismauern verschwinden, aber er hat viele Freunde. Und nach der Verbüßung seiner Strafe besteht für ihn die Gefahr, nach Russland ausgeliefert zu werden, denn er hat auch dort Menschen getötet.“

„Was wird ihm eigentlich in Österreich alles vorgeworfen?“

„Als der Boden ihm in Russland zu heiß wurde, flüchtete er nach Wien und stellte einen Asylantrag. Und er bekam Asyl – aus politischen Gründen, er ist ja Tschetschene. Hier verkehrte er in Zuhälterkreisen. Wir vermuten, dass er einer großen Organisation angehört, die Menschenhandel und Prostitution betreibt, ihren Sitz hier in Wien hat und seit ein paar Jahren die Szene beherrscht. Äußerst gefährliche Leute. Sie beseitigen ihre Konkurrenz mit unglaublicher Brutalität. Wir nehmen an, dass es eine oder zwei Personen gibt, die man als Köpfe der Bande bezeichnen kann, die zu finden wir uns seit zwei Jahren aber vergeblich bemühen. Nach unserem Ermittlungsstand ist Kabakow einer ihrer wichtigsten Lieferanten für russische und ukrainische Mädchen. Bisher haben wir nur kleine Zuhälter greifen können, Kabakow ist bislang der größte Fisch, den wir an Land gezogen haben. Er ist der Mann fürs Grobe, schüchtert Konkurrenten und säumige Zahler ein, verprügelt und verstümmelt unwillige Mädchen. Dazu kommen die verbrannten Körper zweier Frauen, die auf Äckern in Niederösterreich und in der Steiermark gefunden wurden. Wir konnten sie erst vor Kurzem identifizieren. Beide waren registrierte Prostituierte aus der Ukraine, die in Bordellen in Wien arbeiteten, die vermutlich zu dieser Organisation gehören. Wir sind sicher, dass er bei diesen zwei Morden seine Hände im Spiel hatte, was er aber abstreitet.“

„Das ist also deine Haupttätigkeit.“

„Ja, deswegen wurde die SOKO gegründet, die ich leite und bei der ich dich dabeihaben möchte. Ich muss aber erst darum ansuchen.“

„Das wäre sicher etwas für mich, aber ich bin schon für die nächsten Dienste eingeteilt.“

„Ich werde meinen Vater bitten, seinen Einfluss geltend zu machen. Er hat noch viele Freunde bei der Polizei. So ist es nun einmal in Österreich.“

„Ich werde jedenfalls einen Versetzungsantrag stellen.“

„Mach das. Sehen wir uns wieder einmal?“

„Heute Abend?“

„Gut, warum nicht einmal unter der Woche? Es geht aber nur bei dir, meine Tochter ist wieder daheim, und sie muss nicht wissen, dass ich mit so einem Jüngling ein Verhältnis habe.“

„Der Jüngling wird demnächst fünfundzwanzig Jahre alt.“

„Ja, aber seine mütterliche Freundin ist bereits vierzig.“

Einige Tage später meldete sich Lara mit unangenehmen Neuigkeiten.

„Ich habe einen Informanten in der Rotlichtszene. Der hat mir mitgeteilt, es gäbe ein Gerücht, dass ein heikler Auftrag zu vergeben sei. Man suche jemanden, habe aber noch niemanden gefunden, der dafür bereit sei.“

„Meinst du, dass ich damit gemeint bin? Und wenn sich hier keiner findet, könnte man dafür auch jemanden aus dem Ausland anheuern?“

„Kann sein. Ich hoffe zwar, dass es nicht so ist, denn ich möchte dich nicht verlieren, aber ich fürchte, man muss es in Betracht ziehen. Vielleicht wollen sie dir nur einen Denkzettel verpassen. Dich anschießen oder verprügeln.“

„Was soll ich machen?“

„Einfach aufpassen, jede Situation prüfen, keine Unüberlegtheiten. Immer daran denken, dass eine Falle lauern könnte. Trag bei Einsätzen im Außendienst eine schusssichere Weste, auch wenn es zurzeit sehr warm ist.“

„Und wie lange?“

„Kann ich dir nicht sagen, vielleicht beruhigt sich Kabakow. Sollte es wirklich zu einem Angriff auf dich kommen, werden wir ihn massiv unter Druck setzen. Einzelhaft, verschärfte allgemeine Haftbedingungen und eine Erhöhung des Strafausmaßes. Jedenfalls: Geh nur mit erfahrenen Partnern auf Streife. Besprich das auch mit deinem Kommandanten.“

„Ich fahre in zwei Wochen nach Paris, mein Vater und Marie heiraten.“

„Wunderbar, sei aber vorsichtig bis dahin. Wenn du zurückkommst, ist die Gefahr vielleicht schon vorbei. Vielleicht kommt Kabakow zur Besinnung.“

Parkour

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