Читать книгу Tod im Maisfeld - Herbert Weyand - Страница 8
fünf
Оглавление»Peter und eine Frau, mit der er zusammenlebte, sind tot.«
»Ist doch nicht möglich. Verkehrsunfall?«
»Nein Mord.«
»Verflucht. Wie?«
»Peter wurde erstochen. Die Frau ist so verstümmelt, dass sie nicht wissen, was mit ihr geschehen ist.«
»Weiß man, wer es war?«
»Keine Ahnung. Die Polizei tappt im Dunkeln.«
»Peter sollte doch nur abtauchen. Wo war er überhaupt?«
»In Deutschland. Er hatte sich dorthin versetzen lassen.«
»In Deutschland … dann müssen wir von den Behörden dort Bescheid bekommen. So regeln es die internationalen Abkommen. Wieso weißt du davon?«
»Kam hier in Deutschland über den Ticker. Wir haben überall unsere Augen und Ohren.«
»Bleib am Ball. Ich melde mich, sobald wir informiert werden.« Nachdenklich legte der mittelgroße Mann das Telefon in die Halterung. Sein Haar war militärisch kurz geschnitten und betonte die abstehenden Ohren. In den graublauen Augen stand ein schmerzhafter Ausdruck. Mit Peter hatte er in diesem Jahr fünf der fähigsten Leute verloren. Peter Abels ermittelte verdeckt in verschiedenen Bereichen. Er erledigte die Aufträge zuverlässig entsprechend den Anweisungen. Während der letzten Aktion recherchierte er als verdeckter Ermittler und drohte aufzufliegen. Er gelangte fast in den Kern von groß angelegten Schiebergeschäften, in denen es um alles und nichts ging. Ob Schmuggel mit Waffen, Menschen oder anderen Produkten … es spielte keine Rolle. Hauptsache der Profit stimmte. Aus diesem Grund wurde er jedoch nicht eingesetzt. Das Geschäft lag in einem Bereich, der so unglaublich war, dass er nicht daran denken mochte. Sie kannten einen Großteil der beteiligten Personen und Firmen, doch an die Hintermänner kamen sie bisher nicht heran. Er nahm Peter aus der Schusslinie und erteile ihm den Auftrag, für einige Zeit abzutauchen. Und jetzt das. Nach Deutschland abgetaucht … das gab Probleme. Die Deutschen arbeiteten so gründlich. Sollten diese Moralapostel jemals die Nase an das tatsächliche Geschäft des Verbrechersyndikats bekommen, gab es diplomatische Schwierigkeiten ohne Ende.
Er dachte, Peter sei in den USA. Platz gab es genug. Mel besaß die Angewohnheit, nicht wissen zu wollen, wo seine Agenten ihr Leben lebten, wenn sie aus irgendwelchen Gründen abtauchten. Dann lief er nicht in Gefahr, irgendwo ein falsches Wort zu sagen. Dennoch rekapitulierte er, was er von Peter wusste.
Peter wuchs auf der Straße auf und sein Leben war ein einziger Kampf. Als kleiner Gangster frisierte er in der Vergangenheit Autos und entwickelte ungeahnte Fähigkeiten. Mit der Zeit wurde er zu einem Wartungsgenie, für Fluggeräte aller Art. Zunächst erhielt er private Aufträge, bis das Militär auf ihn aufmerksam wurde. Nichts lag näher, als, dass er in die Army eintrat. Sechs Jahre … ein Zeitraum über den Mel nichts wusste. Doch der CIA stufte Peter nicht als Sicherheitsrisiko ein.
Peter wurde willkürlich in Mels Abteilung rekrutiert. So wie alle Agenten, die er benötigte. Er stellte einen Antrag, der in der Regel bewilligt wurde. Für die Erledigung ihrer, in der Regel gefährlichen Aufträge, wurden die Qualifikationen, die er benötigte, durch das Pentagon freigestellt. Ob er es wollte oder nicht, entwickelte Mel eine Ahnung von Verantwortung für sein Personal. Normalerweise kannte er die Menschen nicht, die hinter der Aufgabe standen, und begegnete ihnen nie persönlich. Das Wissen bezog er aus der Aktenlage.
Jetzt war Abels tot.
Mel Miller leitete eine kleine Organisation einer nationalen Behörde. Es gab viele solcher Einrichtungen in den USA und keine ahnte von der Existenz der anderen. Sein Reich agierte so geheim, dass es keinen Namen besaß. Allgemein wurde es als ›Das Büro‹ bezeichnet. Teils unterstand er dem FBI und teils dem Senat. Gerade wie es die Situation erforderte. Peter Abels ermittelte vordergründig in einem Fall von groß angelegtem Datendiebstahl, der auf allen Ebenen, bis in die Regierung und das Pentagon hinein stattfand. Nachdem die Nachrichtendienste und das FBI scheiterten, übertrug man Mel den Fall. Senator Ruiter selbst bestellte ihn zu einem vier Augen Gespräch und empfahl ihm die Aufgabe mit einem Begleitschreiben des Präsidenten. Die gestohlenen Informationen durften nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Und jetzt hatte er den Salat. Doch der tatsächliche Grund von Abels Ermittlungen durfte nie bekannt werden.
Wohl oder übel musste er jemanden nach Deutschland schicken, der die Angelegenheit regelte. Egal welcher Dienst, wen für ihn abstellte … ›sein Personal‹ ins Ausland zu schicken, hasste er. Dort gab es keine Kontrolle und es konnte viel geschehen.
Damit war die Emotion erledigt, die er für Abels Tod empfand. Er war Vergangenheit und die Zukunft hatte Priorität.
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