Читать книгу mit Reden - Hermann Brünjes - Страница 5
1. Von der Macht des Wortes
Оглавление✪ Bevor Sie dieses Kapitel lesen, empfehle ich einen Einstieg für die Gruppe zum Selber-Denken.
Die Leitfrage ist: »Worte – was können und leisten sie und was nicht?«
Sie schreiben Überlegungen dazu auf Karten (in zwei Farben) und sammeln diese geordnet an einer Pinnwand oder auf dem Boden.
Ohne Zweifel, Sprache ist das herausragende Instrument der Kommunikation unter Menschen überhaupt. Wir wissen, dass auch Tiere sich durch Laute und vielleicht gar so etwas wie Worte miteinander verständigen (z.B. Papageien, Robben, Delfine, Raben, Elefanten). Eine derart ausgefeilte und differenzierte Sprache jedoch, wie wir Menschen sie entwickelt haben, ist nur dem Homo Sapiens zueigen. Man geht heute davon aus, dass die Anatomie des Menschen (Zusammenwirken von Rachenraum, Gaumensegel, Stimmbänder und Zunge, Lippen, Mund- und Nasenhöhle) und zusätzlich ein spezielles Gen (FOXP2) die Fähigkeit des Sprechens ermöglichen.
Worte sprechen lassen
Den Begriff »Sprache« beziehen wir nicht nur auf den Gebrauch von Worten. »Die Sprache der Liebe«, die »Sprache des Herzens«, die »Sprache des Geldes« usw. sind gängige Beschreibungen menschlicher Ausdrucksformen. So benutzt, wird »Sprache« zum Universalbegriff jeder Form von Kommunikation. Musik spricht zu uns. Bäume, Vögel, Natur und sogar Steine können zu »sprechen« beginnen. Der Begriff Sprache kann wie ein Container für alles sein, was uns irgendwie anspricht, berührt und betrifft – auch ganz ohne Worte. Wir reden auch von Gebärdensprache, Körpersprache usw.
All dies spielt natürlich auch eine manchmal extrem wichtige Rolle beim Sprechen, Reden und dem Gebrauch von Worten, soll uns hier jedoch zunächst nicht vorrangig beschäftigen.
Hier geht es um die Sprache, die durch Worte entsteht und aus unserem Mund kommt. Worte sprechen. Vielleicht nicht immer, aber hoffentlich meistens gehen ihnen Gedanken voraus. Ein Gedanke wird ausgesprochen.
Der schon erwähnte Werner Steinbrecher hat oft Schriftzeichen in seine Bilder integriert. Er meinte einmal sinngemäß: »Schrift ist nichts anderes als ein Bild. Wir sprechen ja auch vom Schriftbild. Und was ist das? Es ist ein Bild von einem Wort. Schrift und Bild sind nichts anderes als die Darstellung des Wortes.«
Somit sind auch Schrift-Bilder Träger des gesprochenen Wortes. Wir alle kennen (und lieben) das: Briefe, Bücher, Gedichte ... auch wenn das Wort aufgeschrieben ist, spricht es zu uns.