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Оглавление„Körner II“, der Linksaußen der Hütteldorfer
Alfred Körner, Rapid Wien
Der Mann ist eine Legende in der österreichischen Fußballgeschichte und gehört zu den besten Linksaußen, die es je in der Alpenrepublik gegeben hat. Alfred Körner wird „Körner II” genannt, weil sein ebenfalls in Wien geborener Bruder Robert Körner gleichermaßen als Fußballer berühmt wurde. Da Robert zwei Jahre älter war als Alfred, stand ihm das Privileg zu, „Körner I” zu sein.
Die Körner-Brüder spielten beide mehr als fünfzehn Jahre für Rapid Wien, den in Grün-Weiß auflaufenden Arbeiterverein aus dem Wiener Stadtteil Hütteldorf, und bildeten dort eine gefürchtete Flügelzange. Robert, auch mit dem Spitznamen „Gselchter” bedacht, war dort der Stamm-Rechtsaußen, und Alfred, „Körner II“, spielte immer am linken Flügel. Robert, der Erfinder des „Stanglpasses” (eine österreichische Variante des Querpasses, flach vor das gegnerische Tor geschlagen) war seinem Bruder technisch überlegen, doch Alfred Körner agierte dynamischer, torgefährlicher und damit effektiver als „Körner I”. „Körner II” hat noch eine Zeit lang mit dem legendären Franz „Bimbo” Binder zusammengespielt, den er in den ersten seiner Spiele für Rapid noch mit „Sie” ansprach. Auch in Österreich mussten die besten Fußballer der höchsten Spielklasse nach dem Krieg und in den fünfziger Jahren nebenbei noch einer geregelten Arbeit nachgehen. Alfred Körner arbeitete gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Mitspieler und Freund Ernst Happel in der niederösterreichischen Landesregierung im Kulturreferat.
Als alles anfing, musste Alfred Körner mit seinem Bruder zu Fuß zum Training und zurück laufen. Es war eine Zeit, in der es innerhalb eines Teams noch klare Hierarchien gab. Die älteren Spieler duschten zuerst, und die jüngeren kamen erst dann dran, wenn das Wasser schon kalt war, so hat es „Körner II“, der jetzt Ehrenpräsident des „Legenden-Klubs des SK Rapid Wien” ist, in einem Interview mit einem Reporter von „forza-rapid.com” erzählt.
Schon zu Zeiten von Alfred Körner, und weit davor, gab es die berühmte „Rapid-Viertelstunde“, in der „Körner II” einst abging wie die Post. Wenn ab der 75. Minute der letzte Abschnitt des Spiels durch rhythmisches Klatschen der Rapid-Anhänger eingeleitet wurde, dann lief der Sturmwind und Turbo der Grün-Weißen stets noch einmal zur Hochform auf. Von diesem Kampfgeist schwärmt „Körner II” bis heute. In der Tat haben die Mannschaften der Hütteldorfer viele Spiele der Vergangenheit in den letzten Minuten noch umgebogen. Die „Rapid-Viertelstunde” wird in Hütteldorf bis heute zelebriert.
Einer der Höhepunkte in der Laufbahn des Wiener Urgesteins war der 7:5-Sieg der österreichischen Nationalelf gegen Gastgeber Schweiz bei der Fußballweltmeisterschaft 1954. Dieses Spiel gilt als eines der besten in der Geschichte der österreichischen Nationalmannschaft, die in der Schweiz den dritten Platz belegte. Die Österreicher hatten im Viertelfinale gegen die Schweiz bereits 0:3 zurückgelegen und dann zunächst auf 5:3 aufgeholt. Alfred Körner hatte dazu zwei Tore beigetragen.
Alfred Körner spielte von 1942 bis 1959 für Rapid Wien, danach noch einmal vier Jahre für Admira Wien. Er wurde siebenmal mit Rapid Wien österreichischer Meister und brachte es auf 47 Länderspiele, in denen er 14 Tore schoss. „Körner II” nahm an den Weltmeisterschaften 1954 in der Schweiz und 1958 in Schweden teil.
Sein Leben sei Rapid gewesen, hat Alfred Körner kürzlich bekannt, und neben seiner Familie und dem von ihm so sehr geliebten Enkel sei das bis heute immer noch so.