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Der Mathematiker

Branco Zebec, Dinamo Zagreb

Der im Jahr 1929 in Zagreb (Königreich Jugoslawien) geborene Kroate Branko Zebec stürmte zunächst für Dinamo Zagreb und Lokomotive Zagreb, bevor er bei Partizan Belgrad und Roter Stern Belgrad das Flügelspiel auf Links gestaltete. Von 1961 bis 1965 spielte er in der Oberliga West für Alemannia Aachen. Er war 65-maliger jugoslawischer Nationalspieler und schoss 17 Tore für die Länderauswahl. Bei den Olympischen Spielen im Jahr 1952 war er mit sieben Treffern Torschützenkönig des Turniers. Jugoslawien gewann damals die Silbermedaille gegen die legendäre ungarische Elf, die jahrelang unbesiegt gewesen war und dies bis 1954 blieb. Auch an der Fußball-WM 1954 in der Schweiz nahm Branco Zebec für sein Land teil. Noch 1958 bei der WM in Schweden führte er als Kapitän seine Nationalmannschaft an, die im Viertelfinale unglücklich mit 0:1 gegen die deutsche Nationalelf ausschied. Nun allerdings spielte der schlaksige Zebec im Mittelfeld.

Über Jahre hinweg prägte der jugoslawische Nationalspieler, der Mathematik, Physik und Sport studiert hatte und wegen des Fußballs eine ihm angebotene wissenschaftliche Laufbahn ablehnte, das Sturmspiel des technisch erstklassigen Nationalteams. Seine Schnelligkeit, seine Eleganz und seine Torgefährlichkeit machten ihn zu einem der überragenden Linksaußen eines ganzen Jahrzehnts zwischen 1950 und 1960 im Weltfußball.

Aus dem großartigen Fußballer auf dem linken Flügel wurde ein mindestens so erfolgreicher europäischer Trainer. Mit Dinamo Zagreb, seiner ersten Trainerstation, gewann er den UEFA-Pokal. Mit Bayern München wurde er Deutscher Meister. Nach einem Gastspiel beim VFB Stuttgart feierte er nationale Erfolge bei Hadjuk Split. Eintracht Braunschweig avancierte unter seinem Coaching zu einer Spitzenmannschaft in der Bundesliga. Der Hamburger SV wurde mit ihm im Jahr 1979 Deutscher Meister. Schon als er Trainer in München gewesen war, galten seine Trainingsmethoden als hart, wenn nicht gar brutal. Als seine Alkoholsucht offenkundig wurde, stellten sich Probleme ein, die sich ständig verschärften; im Dezember 1980 wurde er in Hamburg entlassen.

Branko Zebec war ein Mann, der auch als Trainer die Zeit nach seiner aktiven Karriere als Fußballer nutzte und dem europäischen Fußball Glanz verlieh. Unter Fachleuten hatte der hochbegabte, eigenwillige und sensible Mann sich einen herausragenden Ruf im Fußballgeschäft erworben. Er plante die Auftritte seiner Mannschaften nach fast wissenschaftlichen Grundsätzen und konnte ein Team taktisch flexibel auf unterschiedlichste Spielsituationen einstellen. Branko Zebec starb 1988 an den Folgen seiner Trunksucht. Das ist leider häufig das, was vielen Zeitgenossen von dem einst großartigen Trainer in Erinnerung geblieben ist. Dass er auch ein begnadeter Spieler gewesen war, ist ohnehin fast in Vergessenheit geraten. Nichts vergeht schneller als der Ruhm im Sport und im Fußball. Er galt in seiner Zeit trotz seines autoritären Führungsstils neben Hennes Weisweiler und Ernst Happel als der kompetenteste Trainer in der Bundesliga.

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