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|14|Der längste Handelsweg der Welt

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Von der früheren chinesischen Kaiserstadt Xian (zur Zeit der Han-Dynastie Chang’an genannt) bis Rom ist es auf dem reinen Landweg eine Strecke von ca. 11.500 km; im Einzelnen: Xian bis Kashgar, der westlichsten Stadt Chinas = 3730 km; Kashgar bis Samarkand in Usbekistan = 1265 km; Samarkand bis Mashhad im Iran = 1012 km; Mashhad bis Istanbul = 3328 km – zusammen 9335 km. Wählt man den (allerdings selten) genutzten Landweg von Istanbul nach Rom, so kommen 2219 km hinzu – zusammen überbrückt die Seidenstraße also einen Weg von 11.554 km. Zum Vergleich: Die Straßenverbindung Panamericana, die die Spitze Alaskas mit dem südamerikanischen Feuerland (Chile/Argentinien) verbindet, hat eine ungefähre Länge von 25.750 km. Die Panamericana wurde allerdings nie auf ihrer ganzen Länge als Handelsweg genutzt, sondern immer nur in Teilstücken. Auch ist sie an zwei Stellen in Mittelamerika und Kolumbien unterbrochen. Von ihrer wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung her ist die Panamericana in keiner Weise mit der Seidenstraße zu vergleichen. Die Weihrauchstraße (etwa von Sanaa im Jemen bis Damaskus in Syrien) hat eine Länge von ca. 3000 km. Sie hatte rein wirtschaftlich eine vergleichbare Bedeutung wie die Seidenstraße, allerdings fehlte hier weithin der kulturelle Austausch.


Straße bei Dunhuang, China

|15|Der Weg von Xian in China nach Varanasi in Indien durch die Karakorumschlucht, den Punjab und die Gangesebene hat eine Länge von ca. 5700 km. Von Varanasi aus sind es bis ins Mittlere Land, wo der Buddha lebte, nur wenige hundert Kilometer: ca. 330 km nach Norden zur Geburtsstätte des Buddha in Lumbini (heute in Nepal) oder 255 km nach Südosten bis nach Bodh Gaya, dem Ort seiner Erleuchtung.

Die Seidenstraße in ihren beiden Wegstücken von China nach Europa und nach Nordindien kann also zu Recht als der längste Handelsweg der Welt bezeichnet werden. Über 1700 Jahre hinweg wurden hier die Hochkulturen China, Indien und Europa aneinander gebunden, Waren getauscht (in beide Richtungen), Erfindungen und Ideen weitergegeben (meist von China nach Europa), Religionen verbreitet (diese meist von West nach Ost).

Die Transportmittel der Seidenstraße waren je nach geografischen und klimatischen Bedingungen unterschiedlich: Wo es möglich war, wählte man Pferde- und Eselskarren, doch in Wüsten- und Steppengebieten waren Kamele gefragt. Im riesigen Netz der Handelsstationen auf den verschiedenen Strecken der Seidenstraße gab es überall Karawansereien und Handelsstationen, wo verkauft, gekauft, getauscht und vor allem umgeladen wurde. In beide Richtungen verteuerten sich so die gehandelten Güter durch die Gewinnspanne der verschiedenen Händler, aber auch durch Zölle und Abgaben.


Basar, Damaskus, Syrien

Die Welt der Seidenstraße

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