Читать книгу Drei Dekaden - Hermann Ritter - Страница 11

5. Nachbemerkung

Оглавление

Berechtigterweise muss man jetzt die Frage stellen, was aus dem Topseller Meyrink nach dem 2. Weltkrieg geworden ist. 1917 warb ein Verlagsprogramm noch im Vordergrund mit den Gesamtausgaben von Heinrich Mann und Meyrink.72 Während der Golem „innerhalb zweier Jahre 150 Tausend Exemplare“ verkaufte73 und damals – eine Neuheit – auf Litfaßsäulen beworben wurde74, verkauft er sich heute kaum. Meyrinks Bücher sind nicht alle erhältlich, über ihn ist wenig publiziert. Marzin spricht sogar von einer „Lücke in der Meyrinkrezeption“.75

Doch was ist mit dem Mystiker Meyrink, über den Wünsch schreibt: „Meyrink ist der vielleicht bedeutendste Mythenschöpfer dieser Zeit“?76

Leider kann auch ich keine verbindlichen Lösungen anbieten. Natürlich sind Teile von Meyrinks Werk von der Zeit überholt worden. Heute liest sich seine Kritik am Offizierskorps nicht mehr treffend, viele seiner Artikel über okkultistische/okkulte Phänomene sind von der Berichterstattung seriöser Magazine über übersinnliche Phänomene überrollt worden, diesen Artikeln fehlt heute der Biss.

Doch seine Romane sind immer noch gut zu lesen. Der Golem ist ein herausragender Roman der Phantastik, und auch sein weiteres Werk wird deutlich unterschätzt (besonders die Goldmachergeschichten hätten es verdient, positiver aufgenommen zu werden). Noch immer mangelt es an vernünftigen Ausgaben von Meyrinks Geschichten. Die letzte Bereicherung – Der Mönch Laskaris – enthält kein Vorwort, keine Informationen über die Herkunft der Geschichten und knapp 40 Seiten Information auf dem Backcover.

Trotzdem kommt es in letzter Zeit zu einer – begrenzten – Wiederbelebung von Meyrink. Nach der verstärkten literaturwissenschaftlichen Beschäftigung mit Meyrink hat sich auch die Esoterik an einen ihrer Klassiker erinnert.

Es bleibt zu hoffen, dass die deutschen Leser der Phantastik für die Zeit vor dem 2. Weltkrieg genauso wie die Freunde der Mystik wieder einen der Klassiker wiederentdecken – Gustav Meyrink. VIVO!

Drei Dekaden

Подняться наверх