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Abhandlung über den ersten Psalm. 1.
Оглавление„Selig ist der Mann, welcher nicht in dem Rathe der Bösen wandelt, nicht auf dem Wege der Sünder steht, und nicht auf dem Stuhle der Seuche sitzt, sondern an dem Gesetze des Herrn seine Lust hat, und das Gesetz desselben Tag und Nacht vor Augen hat.“ Eine fünffache Beobachtung, erwähnt der Prophet, liege einem seligen Manne ob, die erste, daß er nicht in dem Rathe der Gottlosen wandle; die zweite, daß er nicht auf dem Wege der Sünder stehe; die dritte, daß er nicht auf dem Stuhle der Seuche sitze; dann, daß er an dem Gesetze des Herrn seine Lust habe; und endlich, daß er dasselbe Tag und Nacht vor Augen habe. Demnach muß der Gottlose von dem Sünder, und der Sünder von dem mit der Seuche Behafteten verschieden seyn; zumal da die Gottlosen einen Rath, der Sünder einen Weg, der mit der Seuche Behaftete einen Stuhl hat; dann, weil man in dem Rathe der Gottlosen mehr geht, als steht, auf dem Wege des Sünders aber mehr steht, als geht. Um nun die Gründe hievon einsehen zu können, muß man untersuchen, wie viel sich ein Sünder von einem Gottlosen unterscheide, damit man dadurch erkennen kann, warum dem Sünder der Weg, dem Gottlosen hingegen der Rath zugetheilt werde; ferner: warum man auf dem Wege stehen, in dem Rathe aber gehen müsse, da doch die menschliche Gewohnheit bestimmt, daß man in dem Rathe stehen, und auf dem Wege gehen solle,26 Nicht ein Jeder, welcher ein Sünder ist, ist auch gottlos; der Gottlose ader muß ein Sünder seyn. Wir wollen nun von dem allgemein bekannten Gebrauche ein Beispiel hernehmen. Kinder können ihre Väter lieben, obgleich sie Trunkenbolde, Schwärmer und Verschwender sind; und bei diesen Fehlern sind die ohne Gottlosigkeit, welche nicht ohne Sünde sind. Die Gottlosen hingegen überschreiten, obgleich sie die erhabenen Tugenden der Enthaltsamkeit und Nüchternheit besitzen, dennoch durch die Verachtung des Vaters ein jedes andere Vergehen, welches ausser der Gottlosigkeit noch vorhanden seyn wird.